Businessjet-Rekord beim WEF in Davos

Im Weltrisikobericht, der in London vorgestellten Studie des Weltwirtschaftsforums (WEF), heißt es, dass Umweltkrisen wie das Versagen beim Kampf gegen den Klimawandel zu den wahrscheinlichsten und durchschlagendsten Risiken des kommenden Jahrzehnts gehören. Immer mehr Extremereignisse werden zu immer neuen Rekordkosten führen. Das aber hielt die Teilnehmer des diesjährigen Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos nicht ab, mit nahezu 1.500 Regierungsjets und Privatjets anreisen.

 

So genannte Prominenz aus Politik, Wirtschaft und viele Wichtigtuer aus anderen Bereichen kam einmal mehr im Schweizer Bergort zusammen, um ihr Netzwerk zu pflegen, sich über aktuelle Themen auszutauschen und auf den legendären Partys miteinander zu feiern. Wahrscheinlich hatten die Teilnehmer eher Letzteres im Sinn als ernsthaft über die Bedrohungen des Weltklimas zu sprechen, obwohl u.a. das Thema Klimawandel im Fokus vieler Diskussionen stand.

So fand z.B. der Vortrag der 16-jährige Aktivistin Greta Thunberg aus Schweden, die mehr als 30 Stunden mit dem Zug gefahren wart, um in Davos aufzutreten, wenig Beachtung. Die Schülerin hatte in Katowice bei der Klimakonferenz von sich reden gemacht, als sie vor PolitikerInnen aus aller Welt eine beeindruckende Rede hielt. Doch ein Beispiel an Thunbergs Wahl des Verkehrsmittels nahmen die Mächtigen und Reichen der Welt sich nicht. Ihnen scheint die Klimaentwicklung schlichtweg egal zu sein. Und die einen in Davos hören ihr gar nicht erst dem Vortrag der jungen Schwedin zu und die anderen  Dumpfbacken unter den Teilnehmern fragten nur nach Pippi Langstrumpf… Auf ihrer Rückreise nachhause in den Norden Europas – natürlich wieder mit dem Zug – äußerte Greta Thunberg, sie glaube nicht, dass die Versammlung in Davos ein Erfolg fürs Klima war. „Die Leute reden nur und tun nicht, was sie sagen.“

Laut der auf Businessflüge spezialisierten Firma Air Charter Service dürfte die Zahl der Businessjets im Einsatz fürs WEF 2019 ein Rekordhoch erreicht haben. Während des Gipfels fanden laut den Schätzungen der Firma rund 1.500 private Flüge nach Altenrhein, Basel, Samedan und Zürich statt, von wo aus die Teilnehmer per Limousine nach Davos weiterreisen. Das brach den letztjährigen Rekord von 1.300 Flugzeugen, der wiederum 11 %  über dem Vorjahreswert lag.

Laut Air Charter Service ging der Trend in Richtung größerer und schwererer Businessjets. Das ist umso paradoxer, als dass das Weltwirtschaftsforum in seinem Global Risk Report selbst Umweltrisiken und damit auch Unfähigkeit der Menschheit, mit dem Klimawandel umzugehen, als das größte Risiko für die Weltwirtschaft nennt. Quelle: WEF / ACS / DMM