Zu den Tagesordnungspunkten der Hauptversammlung zählten u.a. die Verwendung des Bilanzgewinns, welche die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,30 Euro je Aktie vorsieht. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 26 % des Konzerngewinns und einer Dividendenrendite von rund 6 % auf den aktuellen Kurs der Lufthansa Aktie. Damit sollen die Aktionäre erneut am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Zudem stand die Wahl von Mitgliedern des Aufsichtsrats auf der Tagungsordnung. Erich Clementi, Dr. Astrid Stange und Angela Titzrath wurden erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Dr. Alexis von Hoensbroech, Chief Executive Officer der kanadischen Fluggesellschaft WestJet Airlines.
Weitere Tagesordnungspunkte umfassten u.a. die Billigung des geänderten Vorstandsvergütungssystems, die Wahl von Mitgliedern des Aufsichtsrats und die Satzungsänderung zur Ermöglichung virtueller Hauptversammlungen.
Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr sagt, dass im Konzern aktuell sehr viel passiert. Eine Dynamik, die nicht nur die Bedeutung des Luftverkehrs in der globalen Wirtschaft reflektiert. Sondern auch die Rolle, die die Lufthansa - als inzwischen größte Airline Gruppe der Welt außerhalb der USA - dabei spielt. Luftverkehr ermöglicht globale Völkerverständigung und stärkt wirtschaftliche Prosperität, so der CEO. Er ist und bleibt dadurch eine Zukunftsbranche, mit besten Wachstumsperspektiven.
Der internationale Luftfahrtverband IATA erwartet für 2025 erstmals mehr als 5 Mrd. Fluggäste weltweit. Und einen Branchenumsatz, der die Marke von 1 Billion Dollar übertreffen soll. Diese Wachstumsperspektiven der globalen Luftfahrtindustrie sind beste Voraussetzungen für eine weiterhin positive Entwicklung der Lufthansa-Gruppe.
Guter Start 2025. Spohr hob den guten Start in das Jahr 2025 hervor. Denn In den Sommer-Spitzen der Jahre nach der Pandemie konnten die Lufthansa mit ihrer operativen Qualität nicht immer zufrieden sein. Dafür gab es verschiedene Ursachen. Beim Unternehmen selbst, häufig bei den Partnern und Dienstleistern. Im Ergebnis haben die Passagiere zu oft nicht die Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit erlebt, die sie zu Recht von der Lufthansa erwarten dürfen. In der Folge wurde daran gearbeitet, Lufthansa ab 2025 wieder zum Inbegriff für zuverlässigen und pünktlichen Flugverkehr zu machen. Nach vier Monaten dieses Jahres ist das gelungen. Lufthansa blickt zurück auf den operativ besten Start seit zehn Jahren. Alle Mitarbeitenden in den inzwischen 13 Airlines haben dazu beigetragen: die Crews in Cockpit und Kabine, die Techniker in den Hangars und die Kolleginnen und Kollegen an den weltweiten Stationen und in der Administration. Das sind zusammen 103.000 Mitarbeitende. Ein starkes Team, das mit den Osterferien auch die erste große Reisewelle des Jahres exzellent gemeistert hat. Damit ist das Unternehmen gut vorbereitet für einen verkehrs- und passagierstarken
Sommer.
Rückblick auf das Jahr 2024. 2024 war ein zweigeteiltes Jahr. Mit Höhen und Tiefen. Im ersten Halbjahr geprägt durch Streiks und andere Unregelmäßigkeiten. Im zweiten Halbjahr geprägt durch Rekord-Auslastungen. Es war damit in Summe ein erfolgreiches Jahr. Angesichts der guten Nachfrage nach Flugreisen durften die Passagier-Airlines erstmals über 130 Mio. Gäste an Bord von fast 1 Mio. Flügen begrüßen.
Die Umsätze erhöhten sich um 6 % auf eine neue Bestmarke von 37,6 Mrd. Euro. Zugleich war 2024 aber auch ein Jahr, in dem der Konzern sein Potenzial nicht voll entfalten konnte.Vor allem, weil das Kerngeschäft, die Lufthansa Airline, nicht zum finanziellen Unternehmenserfolg beitragen konnte. Alle weiteren Konzerngesellschaften haben dagegen gute Ergebnisse erzielt – zum Teil sogar Rekordwerte.
Spohr kritisierte in seiner Rede die überproportional hohen Standortkosten in Deutschland und die stark gestiegenen Personalkosten.2024 musste die Kernmarke Lufthansa zusätzlich hohe Kosten in Zusammenhang mit Streiks und Tarifauseinandersetzungen verkraften.Diese Arbeitsniederlegungen haben nicht nur die Finanzergebnisse im ersten Halbjahr in dreistelliger Millionenhöhe belastet, sondern auch die Kundenzufriedenheit deutlich getrübt.
Auch die anhaltenden Lieferschwierigkeiten der Flugzeughersteller haben die Kernmarke ein weiteres Jahr überproportional belastet. Denn sie muss - mehr als andere Airlines - ausbleibende Neulieferungen durch den Weiterbetrieb älterer Flugzeuge kompensieren. Das treibt einerseits die Wartungs- und Treibstoffkosten. Andererseits verringert es die Produktivität der Flotte, weil mehr Reserven eingeplant werden müssen. Und es mindert die Produktivität von Crews, die zum Teil schon auf neue Flugmuster geschult worden sind und dadurch nur wenige Einsätze fliegen können. Mit minus 94 Mio. Euro musste Lufthansa Airlines daher am Ende des Jahres einen Fehlbetrag ausweisen.
Im Kontrast dazu standen die Ergebnisse aller anderen Fluggesellschaften der Gruppe sowie von Lufthansa Technik, die gemeinsam in Summe erstmalig die EBIT-Zielmarge von 8 % erzielen konnten:
SWISS erreichte annähernd ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr. Die Schweizer Tochter übertraf beim Adjusted EBIT zum zweiten Mal die Marke von 800 Mio. Euro. Eurowings wiederholte ihr gutes Vorjahresergebnis und landete erneut bei einem Adjusted EBIT von über 200 Mio. Euro. Brussels Airlines erreichte mit 60 Mio. Euro den höchsten Gewinn ihrer Geschichte, während Austrian Airlines das Jahr mit einem Adjusted EBIT von 76 Mio. Euro abschloss.
Mäßiger Aktienkurs. „Mit der Entwicklung unseres Aktienkurses können wir gleichwohl nicht zufrieden sein“, so Spohr weiter. Und „Auch der Aufwärtstrend, den wir bis zu den Zoll-Ankündigungen der USA im ersten Quartal dieses Jahres zunächst gesehen haben, kann nicht über die enttäuschende Performance hinwegtäuschen. Umso wichtiger ist daher der Erfolg unseres Turnaround Programms, das unser Kerngeschäft wieder auf Kurs bringen und profitabel machen soll.“
Das Turnaround Programm wurde im letzten Frühjahr gestartet und seitdem vorangetrieben. Es ist ein detaillierter Verbesserungs-Plan mit 700 Einzelmaßnahmen, der durchaus ambitioniert ist: „Bis Ende kommenden Jahres wollen wir einen Bruttoergebniseffekt von 1,5 Mrd. Euro erreichen. Bis Ende 2028 sogar 2,5 Mrd. Euro. Zu zwei Dritteln aus Kostensenkungen und zu einem Drittel aus
Erlössteigerungen stammen“, so Carsten Spohr. Grundlage für das Gelingen sind unsere eingangs erwähnten, deutlich verbesserten operativen Kennzahlen.
Auch 2025 ist ein weiteres Transformationsjahr, vor allem, weil wichtige Voraussetzungen für den Geschäftserfolg von Lufthansa Airlines noch immer fehlen: neue Langstrecken-Flugzeuge!
Das prominenteste Beispiel für die anhaltenden Lieferprobleme der Flugzeug-Hersteller ist Lufthansas Langstrecken-Bestellung bei Boeing. Bereits vor 12 Jahren – also im Jahr 2013 – wurden 20 B777X bestellt. Hinzu kamen 21 Boeing 787, so dass insgesamt 41 Flugzeuge aus diesen beiden Bestellungen längst für Lufthansa in Betrieb sein sollten - und bis heute noch immer nicht ausgeliefert wurden. Das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“ ist aber zu sehen. Die ersten Exemplare der Boeing 787 kommen in wenigen Monaten und werden bereits im dritten Quartal bei Lufthansa im
Liniendienst eingesetzt.
Jedes neue Flugzeug erfreut Lufthansa‘s Controller. Weil es 25 bis 30 % geringere Treibstoffkosten und einen deutlich niedrigeren Wartungsaufwand aufweist und gleichzeitig höhere Erlöse erzielt.
Aber es freut noch viel mehr die Fluggäste und Crews. Denn in den neuen Langstreckenflugzeugen wird den Kunden in allen Klassen ein deutlich verbessertes Reiseerlebnis geboten: Ob bei Lufthansa mit Allegris oder den baugleichen SWISS Senses Sitzen – mit dieser Kabinenausstattung setzt Lufthansa in der Branche neue Maßstäbe. Vor allem in der neuen First Class, die in diesem Sommer bereits in zehn Flugzeugen eingebaut sein wird: komfortabler und angenehmer kann man einen Langstreckenflug kaum erleben. Diese Premium-Angebote bleiben eines der zentralen Elemente der Konzern-Strategie. Kern-Element dieser klaren und ganzheitlichen Premium Positionierung sind und bleiben die Menschen, die Lufthansa einzigartig machen: die Mitarbeitenden, die sich Tag für Tag mit Leidenschaft und Teamgeist unermüdlich für die Gäste einsetzen.
Neue Bundesregierung soll's richten. Spohr wandte sich auch an die neue Bundesregierung., deren Pläne für den Verkehrssektor und für die Luftfahrt man kenne. Die vorgesehenen Entlastungen sind überfällig. „Jetzt brauchen wir dringend auch die zügige Umsetzung der angekündigten Maßnahmen. Und es braucht darüberhinausgehende, weitere Schritte, um den Luftverkehr in Deutschland wieder in die Erfolgsspur zu bringen“, so der Konzernchef.
So brauchen es eine Reduktion nicht nur bei der Luftverkehrssteuer, sondern auch bei den Kosten für die hoheitlichen Aufgaben Flugsicherung und Luftsicherheit. Besonders zu begrüßen sei das Bekenntnis zur Wettbewerbsneutralität für europäische Airlines, die im globalen Wettbewerb nicht benachteiligt werden dürfen. Denn das EU-Programm „Fit vor 55“ sei in seiner jetzigen Form – zumindest für den Teil des Luftverkehrs – gescheitert, weil es keine CO2-Reduzierung bewirkt und dadurch nicht zu mehr Klimaschutz führt, sondern zu Wettbewerbsverzerrung und einer bloßen Verschiebung von Emissionen. Quelle: Lufthansa / DMM