Cathay fürchtet um ihre Existenz

Noch immer gehen Hunderttausende in Hongkong auf die Straße und protestieren für den Erhalt der Demokratie, gegen die Regierungschefin und Polizeigewalt. Dies hat nun Auswirkungen auf den Flugplan am städtischen Flughafen. Am Montag, 12. August 2019, wurden sämtliche Abflüge für den Rest des Tages gestrichen – gelandet werden darf weiterhin. Betroffen sind auch zahlreiche westliche Geschäftsreisende, die nun auf einen Abflug am Dienstag, 13. August hoffen. Grund dafür ist die Versammlung tausender Demonstranten in der Abflug- und Ankunftshalle des Airports.

Hongkongs internationaler Flughafen wurde am Montag, 12. August 2019, für alle Starts geschlossen. Das trifft insbesondere auch Cathay Pacific. Foto: wikimedia

Wie berichtet, setzt Peking nun die Fluggesellschaft Cathay Pacific unter Druck. Diese reagiert mit einem klaren Statement an die Beschäftigten, die „illegale Demonstrationen unterstützen oder daran teilnehmen“. Ihnen könne gekündigt werden, erklärte die Airline am Montag. Chinas Luftfahrtbehörde hatte die Fluggesellschaft am Freitag angewiesen, Teilnehmer der Proteste in Hongkong weder auf Flügen Richtung Festland-China noch durch den chinesischen Luftraum einzusetzen.

Laut Cathay Pacific-CEO Rupert Hogg übe die Fluggesellschaft Null Toleranz in Sachen illegale Aktivitäten. Denn Handlungen und Äußerungen unserer Beschäftigten außerhalb der Arbeitszeit können einen großen Einfluss auf das Luftfahrtunternehmen haben. Die Fluggesellschaft hatte ihre Beschäftigten bereits am Wochenende informiert, dass sie sich an die Anweisungen aus Peking halten werde. Sie bestätigte zugleich, dass ein Pilot der Gesellschaft seit Ende Juli wegen seiner Beteiligung an den Protesten nicht mehr fliegen darf. Zwei Mitarbeiter des Bodenpersonals seien entlassen worden; hier nannte das Unternehmen allerdings nicht den Grund. Lokalmedien berichteten, sie hätten Informationen über die Reise eines Fußballteams der Hongkonger Polizei nach China verraten.

Inzwischen fürchtet Cathay Pacific einen Boykott in China. Konzernchef Hogg hatte am Samstag betont, die Geschäfte in China seien ein Kernelement: Die Airline fliege nicht nur von und nach China, auch ein Großteil der Flüge nach Europa und in die USA führten durch chinesischen Luftraum.
Die Proteste in der ehemaligen britischen Kronkolonie waren ursprünglich durch ein - später auf Eis gelegtes - Auslieferungsgesetz ausgelöst worden, das die Überstellung von Verdächtigen an Festland-China erlaubt hätte. Die Demonstrationen weiteten sich danach zu einer Bewegung gegen den wachsenden Einfluss Pekings in Hongkong und für mehr Demokratie aus. Die Demonstranten fordern inzwischen auch die Direktwahl für das Amt des Regierungschefs, das bislang von der Peking-treuen und laut Meinungsumfragen unbeliebten Carrie Lam ausgeübt wird. Quelle: Bloomberg / travelnews.ch / DMM