„Wir haben Verständnis dafür, dass gebaut werden muss. Aber die Bauplanung muss berücksichtigen, dass das Schienennetz auch Nutzer hat. Solchen Einschränkungen müssen daher auf das unvermeidbare Maß reduziert werden. Dass neben der Strecke über Rosenheim gleichzeitig auch die Bahnstrecke via Mühldorf gesperrt ist, und dass die Sperrung nur kurzfristig angekündigt wurde, ist nicht akzeptabel. Wir erwarten auch dass der Freistaat Bayern als Besteller des Nahverkehrs, zum Vorgehen von der DB deutlich Position bezieht“, so Marco Kragulji, stellvertretender bayerischer Vorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN.
Gleichzeitig fordert der Verband ein gutes Ersatzkonzept für die Strecke München – Rosenheim – Salzburg, das den Verkehr sicherstellt. Wichtig ist: Aus diesem Planungsversagen muss für die geplanten Korridorsanierungen gelernt werden, sonst besteht die Gefahr, zweimal fünf Monate lang einen Komplettstillstand auf der Schiene zu haben. "Wir können uns leider des Eindrucks nicht erwehren, dass DB Netz bereits mit der Planung normaler Bauarbeiten überfordert ist“, meint Kragulji.
Die Deutsche Bahn führt auf der Strecke (München -) Rosenheim - Salzburg innerhalb von anderthalb Monaten mehrere Bauarbeiten durch. Dafür sind fünf unterschiedliche Ersatzkonzepte vorgesehen, anstatt dass die Bauarbeiten vernünftig gebündelt werden. Von Donnerstag, 23.11.2023 abends, bis einschließlich Sonntag, 26.11.2023, ist die Strecke zudem kurzfristig komplett gesperrt. Gleichzeitig finden schon länger geplante Bauarbeiten auf der Ausweichroute zwischen München, Mühldorf und Salzburg statt. „Bei einer Autobahn würde niemand akzeptieren, wenn eine Vollsperre erfolgt und die Umleitungsstrecke ebenso wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Das ist auch auf der Schiene inakzeptabel“, so Kragulji weiter.
Aufgrund der gleichzeitigen Bauarbeiten steht die Strecke über Mühldorf für die Umleitung von Zügen nicht zur Verfügung. Damit fallen die Fernverkehrszüge weitgehend ersatzlos aus. Im Nahverkehr hat die Bayerische Regiobahn (BRB) kommuniziert, dass es zwar den Versuch eines Ersatzverkehrs gibt. Dieser sei aber aufgrund des akuten Busfahrermangels und des benötigten Ausmaßes auch nicht annähernd so leistungsfähig wie geplant. "Damit sind die Weichen für ein chaotisches Wochenende gestellt", fährt der stellvertretende PRO BAHN-Landesvorsitzende fort. Von einer Fahrt nach Salzburg oder in den Chiemgau muss der Fahrgastverband PRO BAHN daher leider zwischen dem 23.11. und dem 26.11. abraten, auch wenn dies angesichts der beliebten Adventsmärkte im Chiemgau sehr bitter ist. Quelle: Pro Bahn München / DMM