Xpeng ist auf der Suche nach einem Produktionsstandort in Europa inklusive Datenzentrum und damit der jüngste chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen, der die Auswirkungen von Importzöllen durch den Bau von Autos auf dem europäischen Kontinent abmildern will. Der chinesische Partner von Volkswagen befinde sich in der Anfangsphase der Auswahl eines Standorts in der Europäischen Union als Teil seines zukünftigen Plans, die Produktion zu lokalisieren, sagte Vorstandschef He Xiaopeng im Bloomberg-Interview in der Firmenzentrale in Guangzhou.
Wie Bloomberg berichtet, nutzen mehrere Autohersteller aus China diese Strategie dazu, EU-Strafzölle abzumildern. Vergangene Woche gab die EU-Kommission bekannt, auf chinesische E-Autos künftig Zölle von bis zu 36 % zu erheben. Kanada hat 100 % angekündigt. Andere chinesische E-Autohersteller wie BYD, Chery Automobile und Zeekr wollen ebenfalls in Europa produzieren, um Zollauswirkungen zu minimieren.
Momentan befindet sich Xpeng Inc. noch am Anfang des Auswahlprozesses eines geeigneten Standortes. Wie CEO He Xiaopeng in einem Interview mit Bloomberg erklärte, wolle er Kapazitäten in Gebieten mit „relativ geringem Arbeitsrisiko“ aufbauen. Auch BYD, Chery Automobile und Zeekr wollen Fertigungsstätten in der Region realisieren. Neben dem künftigen EU-Zoll soll Xpeng darüber hinaus mit einem zusätzlichen Zoll von 21,3 % belegt werden.
Die höheren Abgaben würden die Strategie von Xpeng nicht beeinträchtigen, behauptet CEO Xiaopeng. Dennoch räumte er ein, dass Gewinne aus EU-Ländern dadurch sinken könnten. Im ersten Halbjahr dieses Jahres hatte der Automobilhersteller rund 50.000 Fahrzeuge ausgeliefert, was gerade einmal 20 % des monatlichen Absatzes von BYD entspricht. Auch der prognostizierte Umsatz für das laufende Quartal blieb laut dem jüngsten Quartalsbericht deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Doch es läuft nicht alles schlecht. So besteht seit einem Jahr eine Partnerschaft mit Volkswagen. Hunderte von Mitarbeitern des deutschen Automobilherstellers arbeiten mittlerweile in der Firmenzentrale in Guangzhou. Außerdem gäbe es laut Xiaopeng regelmäßige Treffen auf Managerebene. Die Zusammenarbeit komme Xpeng vor allem im Hinblick auf das Management komplexer Lieferketten zugute. So stieg die Bruttomarge des chinesischen Autoherstellers im zweiten Quartal auf 14 Prozent. Quelle: Bloomberg / DMM