Chipmangel bremst Autobauer aus

Die Globalisiersung hat uns die Corona-Pandemie gebracht und sie zeigt jetzt auch, wie anfällig globale Lieferketten sind. Stichwort Chipmangel. Der trifft insbesondere die Automobilbranche. Opel sieht sich deswegen gezwungen, das Werk Eisenach bis Jahresende zu schließen. Die Beschäftigten werden in Kurzarbeit geschickt.

Mit dem Problem der Lieferschwierigkeiten ist die Stellantis-Marke Opel, die in Eisenach den Grandland X produziert, nicht allein unter den Autoherstellern. Nahezu alle Autobauer können ihre Bänder derzeit nur langsam oder gar nicht mehr laufen lassen. Laut MRD sind die thüringische Landesregierung, das Sozialministerium und Ministerpräsident Bodo Ramelow über die Pläne des Managements informiert. Die Belegschaft selbst erfuhr erst am Donnerstagmorgen, dass sie wieder in Kurzarbeit muss. Die soll Anfang 2022 beendet sein. Im Thüringer Werk sind ca. 1.360 Menschen in Lohn und Brot. 

Das ganz dicke Problem sind die fehlenden Halbleiter. Der Chipmangel ist zu einem Dauerproblem geworden, und das aktuell, das die Industrie verstärkt auf Elektroautos inkl. Plug-in-Hybride umsteigt, für die wesentlich mehr und noch speziellere Halbleiter gebraucht werden. Die werden in drei Schritten hergestellt: Erst das Design, also die technische Gestaltung, dann die Fertigung, schließlich werden beim Packaging ein Gehäuse und Kontakte angebracht. Beim Packaging mangelt es u.a. an einigen der 300 bis 400 notwendigen Chemikalien, und die kommen üblicherweise von . BASF, Linde, Merck & Co.. Die Chemikalienzulieferer bedienen aber nicht nur den Halbleiter-Markt, sondern alle möglichen Kunden. Nur weil die Chipnachfrage vorübergehend boomt (Hauptabnehmer sind die Hersteller von Unterhaltungselektronik, von Kommunikation (Smartphones, Tablets, Laptops etc.), und zu wenig für die Autoindustrie bleibt, bauen die Chemieriesen keine neuen Werke.

Laut US-Beratungsunternehmen Alix Partners werden im laufenden Jahr wegen der Chipkrise vermutlich etwa 7,7 Mio. weniger Autos gebaut, was den Autobauern ein Minus von ca. 180 Mrd. Euro einbrocke wird. Für Kunden, ob gewerblich oder privat bedeutet die ungewohnte Situation, dass sie auf neue Fahrzeuge wesentlich länger warten müssen als gedacht. Fuhrparkverantwortliche z.B. müssen auslaufende Leasingverträge verlängern oder zu Miet- und Abo-Angeboten greifen. Quelle: MDR / ALIX Partners / DMM