CO2 einsparen, aber wie?

Flugreisen sind, egal wie lange und wohin, gleich ob geschäftlich oder privat, schädlich für das Klima. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Freilich sind die Tourismus- und zum guten Teil auch die Geschäftsreisebranche von der Luftfahrt absolut abhängig. Man kann nun mal nicht tagelang über den Atlantik schippern, um z.B. in Nordamerika Geschäfte oder Urlaub zu machen.

Natürlich ist die Touristikbranche ein finanzielles Schwergewicht und sichert zudem Menschen in vielen Regionen ihre Lebensgrundlage. Es ist also unwahrscheinlich (und nicht zuletzt für einen Großteil der Menschen unerwünscht), dass Flugreisen aus Klima-Gründen komplett gestrichen werden. Ein britisches Forscherteam hat Antworten darauf gefunden, wie man bei Flugreisen wenigstens ein bisschen CO2 einzusparen kann. 

Das Team der Universitäten Leeds und Bristol hat erforscht, wie sich die Reisen der Briten in den letzten 25 Jahren entwickelt haben. Außerdem hat es untersucht, wie sich das Reisen verändern müsste, um halbwegs Klima-effizient zu sein. Ihre Ergebnisse - Understanding the large role of long-distance travel in carbon emissions from passenger travel (https://www.nature.com/articles/s41560-024-01561-3) – veröffentlichten die Forscher im wissenschaftlichen Journal „Nature Energy“ 

Mit Blick auf diesen Unterschied stellt das Team folgende Resultate vor:

  • Fernreisen mit dem Flugzeug machen mit 0,4 % nur einen geringen Teil aller Reisen aus, tragen allerdings mit 55 % einen erheblichen Beitrag zur CO2-Bilanz.
  • Ähnlich verhält es sich mit langen Autofahrten: Weniger als 3 % aller Fahrten werden über eine längere Distanz als 80 km absolviert, allerdings verursachen sie 70 % aller durch Reisen verursachten Emissionen.

Die Autoren der Studie geben außerdem an, dass Business-Reisen zwar nur 3,3 % der Gesamtaufstellung ausmachen, allerdings 9,2 % zu den Emissionen beitragen. Sie zeigen damit deutlich, dass auch ein geringer Anteil bereits für viele Emissionen verantwortlich ist. Das Team stellt daher konkrete Forderungen an die Politik:

  • Strecken von 0 bis 13 km sollten mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden - statt mit dem Verbrenner-Auto. Damit, so die Forschenden, könnten wir bis zu 9,3 % CO2 einsparen.
  • Strecken unter 1.600 km Länge sollten nicht mit dem Flugzeug, sondern dem Zug zurückgelegt werden - damit ließen sich pro Jahr und pro Kopf fast 90 kg CO2 (fast 6 %) einsparen.

Die Zahlen des Teams beziehen sich auf Großbritannien. Für Deutschland gab es zuletzt 2018 eine groß angelegte Vergleichsstudie - diese ist aber nicht mehr repräsentativ. Mit Blick auf die Gesamtemissionen der Deutschen im Flugverkehr aus dem vergangenen Jahr hieße das: Eine Verlagerung von Flugreisen auf die Schiene von allen Strecken unter 1.600 Kilometern geht einher mit einer Ersparnis von 1,5 Mio. t CO2. Quelle: Nature Energy / focus.de / DMM