Coronavirus kostet Milliarden Euro an Umsatz

Deutschland ist bei Touristen aus China ein beliebtes Reiseziel. Weil Peking jüngst den Verkauf von Pauschalreisen auch ins Ausland untersagt hat, verlieren Airlines und alle touristischen Einrichtungen auch Deutschlands viel Geld. Inzwischen musste das Robert-Koch-Institut (RKI) seine Empfehlungen anpassen. Denn es deutet vieles darauf hin, dass auch symptomfreie Patienten in der Inkubationszeit ansteckend sein können. Aufgrund der Erkenntnisse der vergangenen Tage müsse man annehmen, dass das Virus leichter übertragen wird als zu Beginn des Ausbruchs angenommen, erläuterte der Vi­ze­präsident des RKI Lars Schaade.

 

Der Erreger – neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) – ist inzwischen in fast jeder Provinz oder Region Chinas aufgetaucht. Weiter steigen die Fallzahlen an Infizierten und Toten deutlich an. Die Erkrankung breitet sich nicht nur in China, sondern überall dort aus, wohin chinesischen private wie geschäftliche Touristen reisen, sehen Experten. Es kann Monate dauern, bis Mediziner die Epidemie im Griff haben.

Nach vielen Fluggesellschaften die nicht mehr nach China fliegen, werden auch immer mehr Kreuzfahrten werden wegen des Coronavirus abgesagt, zahlreiche Reedereien kündigten an, Passagiere und Crew vor der Reise untersuchen zu wollen. So kehrte das Kreuzfahrtschiff Costa Venezia nach einer sechstägigen Kreuzfahrt nach Shenzhen im Südosten Chinas zurück, danach mussten rund 5.000 Passagiere und 1.250 Crewmitglieder vor Ort auf das Coronavirus hin untersucht werden.

Einige Kreuzfahrt-Unternehmen /Aida, Celebrity, Holland Ameriuca Line oder Seabourn Cruises)  möchten ihre Reisen nicht absagen. Zudem haben sie beschlossen, ihren Kunden den Preis für Kreuzfahrten, die chinesische Häfen anlaufen, nicht zu erstatten. Sie glauben vermeiden zu können, dass ein infizierter Gast an diesem Tag an Bord geht, trotz der Inkubationszeit des Virus, die zehn bis vierzehn Tage beträgt.

Wirtschaftliche Schäden – vor allem für Luftverkehr und Tourismus – könnten ähnlich groß werden wie zur SARS-Pandemie 2002/2003. Da sind Konferenzen abgesagt worden, da sind große Sportveranstaltungen verschoben worden bzw. fallen komplett aus (Leichathletik WM in Nanjing im März), einfach um das Risiko zu vermindern, dass Menschen in Kontakt miteinander treten. Die Einzelhandelsumsätze gehen jetzt schon in Deutschland spürbar zurück, weil die Chinesen fehlen.

Die Folgen merkt aktuell insbesondere der globale Luftverkehr. Er nimmt aktuell ab, weil viele Tausend Geschäftsreisen ausfallen und chinesische Touristen nicht mehr fliegen dürfen. Der internationale Luftverkehrsverband IATA geht wie seinerzeit bei SARS von einem milliardenschweren Schaden aus. 2019 reisten etwa 134 Mio. Chinesen, davon viele nach Europa und Nordamerika. Auch für das Reiseland Deutschland ist der Incoming-Tourismus aus China sehr wichtig geworden mit allein 3 Mio. Übernachtungen. Der Gesamtumsatz mit Besuchern aus China lag bei 6 Mrd. Euro. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie die Destination Deutschland vermarktet hofft, dass sich die Situation zeitnah entspannt. Quelle: Iata / Xinhua / DZT / RKI / DMM