Wie kann eine Umstellung von Mobilitätsverhalten im beruflichen Kontext hin zu einer zukunftsorientierten, nachhaltigeren Mobilität gelingen? Das Future Mobility Lab (FML) des Instituts für Mobilität der Universität St. Gallen (IMO-HSG) geht dieser Frage in einem 2024/2025 laufenden Forschungsprojekt nach. Im Frühjahr 2025 will das FML die Studie „Berufliche Mobilität neu gestalten“ veröffentlichen. Vorab ist jetzt ein Pre-Report mit den quantitativen Ergebnissen der Befragung von Arbeitgebern und Mitarbeitenden in Deutschland und der Schweiz erschienen. Vieles spricht für die Nutzung des Firmenrads.
Moderne Unternehmensmobilität auf der Überholspur. Corporate Mobility ist ein Thema, mit dem sich Unternehmen besonders vor dem Hintergrund der Einhaltung von Klimazielen, CSRD-Kriterien und des Fachkräftemangels seit einigen Jahren intensiv auseinandersetzen. Zahlreiche moderne Mobilitätslösungen machen dem klassischen Dienstwagen längst starke Konkurrenz. Die Gründe dafür liegen zu einem großen Teil am gesamtgesellschaftlichen Wandel, der sich besonders in den Bereichen New Work, Konnektivität und Mobilität äußert. Veränderungsprozesse wie die digitale Transformation befeuern den Anspruch an eine stärkere Vernetzbarkeit innerhalb Wirtschaft und Gesellschaft. Unternehmen sind in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen, Haltung zu zeigen und Arbeitnehmenden Raum zur beruflichen Entfaltung zu ermöglichen. Damit soll ein funktionierender Wirtschaftskreislauf langfristig und nachhaltig gesichert werden. Arbeitnehmende hingegen streben nach mehr Selbstbestimmung, Flexibilität und einer effizienten Nutzung der verfügbaren Zeit im Alltag. Der nachhaltige Mehrwert als Teil des Gesamtkonstrukts einer wirtschaftlichen Organisation steht im Vordergrund.
Flexibel, selbstbestimmt, Firmenrad. Die Perspektive der Arbeitnehmenden wurde durch eine Quotenstichprobe von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland erhoben. Dabei wurde untersucht, ob ein möglicher Bezug diverser Mobilitätsangebote durch den Arbeitgeber als wahrscheinlich bewertet wird. Es wurden Szenarien für das Leasing eines batterieelektrischen Autos, ein Dienstrad-Leasing, ein Deutschlandticket, Car-Sharing, Mikromobilitäts-Sharing und ein Mobilitätsbudget dargestellt. Und so haben denn 95 % der befragten Arbeitnehmenden in Deutschland angegeben, dass ihr Arbeitgeber die Möglichkeit anbietet, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Weiterhin hat die Umfrage ergeben, dass die befragten Personen wöchentlich zumeist ca. drei Tage am Hauptarbeitsplatz und 1,5 Tage im Homeoffice arbeiten – eine gesunde Mischung also, die allerdings nicht auf Arbeitnehmende anzuwenden ist, die in der technischen Produktion tätig sind, z.B. Mitarbeitende an Produktionsbändern der Fahrzeugindustrie, im Maschinenbau usw.
Laut der Studie kombinieren 76 % der Arbeitnehmenden ihren Arbeitsweg manchmal oder fast bei jeder Fahrt mit einem anderen Wegezweck. Hier kommt vor allem der Trend zum E-Lastenrad sinnvoll ins Spiel. Hinsichtlich der Frage, welche Faktoren zur Nutzung eines Verkehrsmittels für den Arbeitsweg ausschlaggebend sind, hat sich herausgestellt, dass Flexibilität und Zeiteffizienz ganz oben auf der Liste der Befragten stehen. Ganzheitlich betrachtet, ist es für mehr als 55 % der Arbeitnehmenden wichtig, dass auf Nachhaltigkeitsaspekte geachtet wird. „Der Großteil der Ergebnisse spricht für sich und für das „Pendelfahrzeug“ Firmenrad. Besonders im urbanen Raum, wo auch etwa 43 % der befragten Unternehmen ihren Sitz haben, ist das Potenzial eines hochwertigen Firmenrads enorm hoch und noch lange nicht ausgeschöpft, so die Dienstrad-Leasing-Anbieter wie z.B Company Bike.
Mobilitätsangebot E-Bike auf Platz zwei unter den Fringe Benefits. Im Gesamtbild und aus der Perspektive der gesellschaftlichen Veränderungsprozesse rund um eine moderne Mobilität, bestätigt ein Großteil der Datenerhebungen, den kontinuierlich wachsenden Trend hin zum Firmenrad. Denn über die Nutzung eines hochwertigen (E-)Bikes lassen sich für den Pendelweg und privat exakt diese Bedürfnisse nach flexibler Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeitsstreben einfach kombinieren. Ganz abgesehen von der Zeiteffizienz, geht es um das alltägliche Verkehrsaufkommen in Großstädten. So überrascht es auch nicht, dass auf die Frage, welchen Benefit die Arbeitnehmenden durch ihren Arbeitgeber am liebsten erhalten würden, das E-Bike im Sinne eines Mobilitätsangebots auf Platz zwei nach zusätzlichen, vergüteten Urlaubstagen genannt wurde.
Für die Perspektive der Arbeitgeber wurden 618 Arbeitgeber im Netzwerk des Future Mobility Lab der Universität St. Gallen mithilfe eines Convenience-Sampling-Ansatzes befragt. Die Studie richtete sich u.a. an Flotten-, Mobilitäts- und Personalverantwortliche, die Aussagen zur Gestaltung des Mobilitätsangebotes aus Sicht ihrer Arbeitgeber machen konnten. 59 % der befragten Arbeitgeber gaben dabei an, aktuell oder in den vergangenen drei Jahren eine Veränderung des Angebots vorgenommen zu haben. Zu den Bereichen, in denen Änderungen vorgenommen wurden, gehören u.a. die Bereitstellung eines Dienstrad-Leasings (77 %), die Elektrifizierung der automobilen Flotten (72 %), die Ausweitung der Home-Office-Tage (62%) und das Angebot eines Deutschlandtickets (52 %). Die am häufigsten genannten Gründe für eine Veränderung waren die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und der Fachkräftemangel (78 %), die Wünsche der Arbeitnehmenden (67 %) und das Ziel des Arbeitgebers, Emissionen zu reduzieren (62 %).
Der vollständige Pre-Report mit den Datenerhebungen in Deutschland und der Schweiz steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://imo.unisg.ch/de/fml-studie-corporate-mobility/. Die Ergebnisse der vollständigen Studie Berufliche Mobilität neu gestalten, mit den Ergebnissen aus der mehrmonatigen Begleitung von Arbeitgebern, werden im Frühjahr 2025 veröffentlicht.
Zum Future Mobility Lab gehören mehr als 25 namhafte Partner aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Verbänden. Initiatoren sind das Institut für Mobilität der Universität St. Gallen und die Kommunikationsagentur fischerAppelt. Quelle: FML / DMM