Das Elektroauto ist schon bald die bessere Wahl

Die Diskussion über den Klimawandel sensibilisiert. Darauf deutet eine Umfrage des ADAC hin. Über die Hälfte der 1.002 Teilnehmer gab an, dass ihnen die Klimafreundlichkeit ihres Verhaltens im Verkehr wichtig oder sehr wichtig ist.

In der Umfrage zur Verkehrspolitik gaben die befragten Mitglieder auf einer Skala von 1 bis 6 an, wie wichtig es ihnen ist, sich im Verkehr klimafreundlich zu verhalten. Mehr als jedem Fünften war das sehr wichtig (1), fast jedem Dritten wichtig (2). Nur für etwa jeden Zwölften spielte das keine Rolle (5 oder 6). Eine neutrale Position (3 oder 4) nahmen 37 Prozent ein. Außerdem wurden die Mitglieder gefragt, welchen Antrieb ihr Auto in zehn Jahren am ehesten haben wird. Mehr als die Hälfte der Mitglieder hält einen alternativen Antrieb für möglich. 22 % können sich ein Fahrzeug mit Elektroantrieb vorstellen. Es folgten Hybride mit 18 und Wasserstoffantrieb mit 16 %. Und 22 % der Befragten halten ein Auto mit konventionellem Verbrennungsmotor – und dabei eher Benziner als Diesel – für wahrscheinlich.

Laut Bundesumweltamt fahren Pkw heute klima- und umweltverträglicher. So sanken zwischen 1995 und 2018 die kilometerbezogenen Kohlendioxid-Emissionen bei Pkw im Schnitt um 9 %. Weil aber der Pkw-Verkehr zumeist mit umweltschädlichen Verbrennermotoren im gleichen Zeitraum um knapp 14 % zunahm, stiegen die gesamten Kohlendioxid-Emissionen des Pkw-Verkehrs um 3,7 % an.

Die Autohersteller haben angekündigt, in den kommenden Jahren eine Vielzahl neuer Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen, entweder als reine batterieelektrische Modelle oder als Plug-in Hybride. Aus Nutzersicht werden die Elektrofahrzeuge immer attraktiver, was auch die Zulassungszahlen der ersten vier Monste des Jahres 2020 beweisen.

Alltagsnutzen. Noch hängt der Alltagsnutzen elektrischer Pkw von Einsatzgebiet und -zweck ab: Für Strecken von mehreren hundert Kilometern ist ein Elektroauto oft noch nicht ganz passend, da geringe Reichweite und lange Ladezeiten problematisch sind. Aber wer außer vielleicht eine Handvoll Geschäftsleute ist heute noch mehrere hundert Kilometer unterwegs? Vielleicht noch Urlauber.  Daher eignet sich das Elektroauto heute v.a. für jene Personen, die zu Hause oder beim Arbeitgeber – wo der Pkw die meiste Zeit geparkt ist – ihr Fahrzeug sicher und kostengünstig laden können. Für den Einsatz als Pendlerfahrzeug bzw. Zweitwagen ist das Elektroauto – gerade im urbanen Umfeld – generell die bessere Lösung. Nicht zu unterschätzen ist die Zugänglichkeit der Ladesäulen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich: Oft versperren Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieben und an den Abenden Lkw den Zugang zu Ladesäulen. Hier helfen nur drakonische Strafen wie etwa in den USA, wo der „Spaß“ eine E-Ladesäule zuzuparken ab 1.,000 US-Dollar kostet. Und teilweise bestehen noch Nutzungsprobleme, da Tankkarten oder die Anmeldung bei einem bestimmten Energieanbieter nötig ist. Vereinheitlichung ist diesbezüglich angebracht, so der ADAC.

Kosten. Elektrofahrzeuge sind preislich inzwischen konkurrenzfähig bzw. den Verbrennern überlegen. Höhere Anschaffungspreise können durch Fördermöglichkeiten wie Kaufprämien, Steuerfreiheit, geringe Energiepreise oder Bevorrechtigungen mehr als ausgeglichen werden. Hinzu kommt der Unterhalt: BEVs z.B. sind im Unterhalt, Betriebskosten mit grünem Strom gerechnet und mit viel geringeren Verschleißkosten jedem Verbrenner weit überlegen.

Umweltaspekte. Als Vorteile der Elektromobilität werden v.a. geringere Emissionen gegenüber konventionellen Antriebsarten herausgestellt. Auch das stimmt inzwischen. Denn das Verbrennen von Öl kommt einem Verbrechen an späteren Generationen gleich. Ohnehin spricht in urbanen Räumen – gerade in Zeiten der Überschreitung von Luftreinhaltegrenzwerten – lokale Emissionsfreiheit für die elektrische Antriebsart. Zudem können elektrische Fahrzeuge bei niedrigen Geschwindigkeiten leiser sein als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Allerdings darf man die energieintensive Herstellung des Fahrzeugs und speziell der Batterie sowie das Recycling nicht außer Acht lassen. Der verwendete Strom sollte daher nicht nur für die elektrische Mobilität, sondern auch für Herstellung von Fahrzeugen und Batterien am besten aus zusätzlichen regenerativen Quellen stammen. Benzin und Diesel  verbrennen ist aber eine vielfach schlimmere Form der Energievernichtung und Umweltverschmutzung.

Sicherheit. In puncto Sicherheit sind Elektroautos vergleichbar mit konventionellen Fahrzeugen. Zwar müssen im Notfall besondere Rettungsvorschriften beachtet werden, mit der steigenden Anzahl von elektrischen Fahrzeugen im Bestand wird dies zunehmend zur Routine. Der Insassenschutz bei einem Unfall fällt bei Elektrofahrzeugen i.d.R. ähnlich wie bei herkömmlichen Modellen aus.

Ausblick. Elektrofahrzeuge werden in wenigen Jahren den Verbrennern den Garaus machen. Hybrid-Fahrzeuge können bereits heute sinnvoll sein und als wichtige Brückentechnologie in eine emissionsfreie Mobilität fungieren. Damit sich die Elektromobilität durchsetzt, muss sie den Bedürfnissen aller Nutzer gerechter werden. Der höhere Fahrzeugpreis, Reichweiteneinschränkungen und geringe Transparenz über Lademöglichkeiten sind noch Hemmnisse. Wenn die Produktionskosten v.a. für die Energiespeicherung deutlich sinken, wird die Elektromobilität kostenseitig den Verbrenner schon bald schlagen.  Unabdingbar dafür ist das Fortschreiten der Energiewende und der nachhaltigeren Produktion von Elektrofahrzeug und zugehörigem Akkumulator. Quelle: DMM / ADAC