Dataforce: Elektroautos machen das Rennen

Wenn es um die Frage geht, welche Antriebsart sich bei Pkw in der Zukunft durchsetzen wird, so gehen die Meinungen häufig auseinander. Neben Elektro (BEV) glauben die einen an Wasserstoff und andere an Verbrenner, betrieben mit synthetischen Kraftstoffen. Doch wenn es nach den Plänen der Europäischen Union geht, so sollen ab 2035 nur noch CO2-neutrale Neuwagen zugelassen werden. In der aktuellen Fassung des Beschlusses wären damit Elektro und Wasserstoff möglich, E-Fuels werden wahrscheinlich keine Rolle spielen.

Von Januar bis Mai 2022 belief sich der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an Neuzulassungen in Europa (EU 28 + CH, IS, NO) auf 11,3 Prozent. In progressiveren Märkten ist er allerdings auch schon deutlich höher, wie beispielsweise in den Niederlanden (18,0 %), Schweden (26,7 %) oder dem absoluten Spitzenreiter Norwegen (79,2 %)

Für die Beantwortung der Frage, ob Elektroautos die Zukunft sind, sind die Planungen der Fahrzeughersteller ein wichtiger Indikator. Fast alle Marken haben bereits Pläne für die Zukunft öffentlich kommuniziert und Zeiträume angegeben, ab denen sie ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge anbieten wollen.

So bindet sich zum Beispiel Fiat bereits ab 2027 daran, nur noch BEVs zu bauen, Mercedes ab 2030 und der volumenmäßig größte Player VW ab 2033. Die Zeit des Ausstieges unterscheidet sich etwas,  aber ab 2035 sind sich fast alle Hersteller einig: 100 % BEV. E-Fuels und CO2-neutraler Wasserstoff werden bei den Pkw kaum eine Rolle spielen, da verfügbare Mengen eher für industrielle Zwecke und große Maschinen wie beispielsweise Flugzeuge benötigt werden.

Dataforce hat die geplanten Verbrenner-Ausstiege der Hersteller zusammengetragen. Die Summe der Marktanteile dieser Hersteller ergibt eine Hochrechnung für die BEV Anteile in Europa. Berücksichtigt wurden nur Hersteller, die sich auf 100 % BEV festgelegt haben. Bei der Hochrechnung kommt heraus, dass es drei Zeitpunkte gibt, zu denen besonders viele Hersteller aus dem Verbrenner aussteigen wollen, nämlich 2027, 2030 und 2035. Für 2027 ergibt die Hochrechnung einen BEV Anteil von mindestens 21 %. 2030 geht die Entwicklung deutlich schneller mit bereits 56 % und 2035 werden mindestens 80 % erreicht.

Allerdings muss im Hinterkopf behalten werden, dass geopolitische Einflüsse die Entwicklung verzögern können, falls etwa die verfügbaren Mengen für Lithium, Kobalt und Nickel fehlen, welche für den Bau von Batterien benötigt werden. Ebenfalls muss eine ausreichende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen.

Von Seiten der privaten Kunden gibt die neue E-Mobility Studie Aufschluss über die Zukunftschancen von BEVs. In den EU 5 Ländern halten es bereits 84 % der privaten Kunden zumindest für möglich, auf ein BEV zu wechseln. Dabei sind sich 25 % sicher und 34 % halten den Kauf eines E-Autos für wahrsceinlich. Laut der Studie stehen die Chancen also nicht schlecht, dass die Elektro-Strategie der Hersteller aufgehen wird

Für eine rein elektrische Zukunft spricht zudem, dass vermehrt neue Autohersteller auf den Markt drängen, die sich ausschließlich auf BEVs fokussieren. Der prominenteste Fall ist mit Tesla wohl auch der erfolgreichste. Allerdings konnten auch Polestar und MG erfolgreich Marktanteile gewinnen. In der Zukunft werden noch spannende Entwicklungen von Marken wie Nio, Lucid, Xpeng oder Rivian erwartet. Allgemein gilt, dass ebenfalls noch einige asiatische Hersteller auf den europäischen Markt kommen wollen.

In Norwegen testen viele der neuen Elektro-Marken bereits ihre Fahrzeuge, da dort die Rahmenbedingungen aufgrund der hohen Elektro-Durchdringung am vorteilhaftesten sind. Neben Tesla und Polestar siet man dort schon Modelle von Hongqi, BYD, MG, Xpeng, Maxus, Seres, Skywell, Jac oder Nio. Zusammen machen die Newcomer bereits einen Anteil am Gesamtmarkt von 18,7 % aus.

Auch der zunehmende Trend der Auto-Abos wird die Entwicklung Richtung E-Mobilität weiter verstärken. Verbraucher nutzen die flexiblen Mietangebote dafür, um ein Elektroauto selbst einmal im Alltag auszuprobieren. Damit können sie die Risiken der neuen Technologie minimieren und sich selbst ein Bild machen. Quelle: Dataforce / DMM