Dataforce' Marktprognose für 2019

Die großen fünf europäischen Automärkte haben ihren Höhepunkt bereits überschritten. Weiteres Wachstumspotential gibt es vielleicht noch im Relevanten Flottenmarkt. Hiervon werden vor allem die Marken BMW, Peugeot und Audi profitieren, meint Marktforscher Dataforce.

In den letzten fünf Jahren erlebte der europäische Automobilmarkt eine rasante Erholung. Zwischen 2013 und 2018 belief sich die durchschnittliche jährlichen Wachstumsrate (CAGR) auf 4,7 %. Das entspricht einen Gesamtzuwachs von beeindruckenden 26,0 Prozent über diesen Zeitraum. Die Folge sind katastrophale überlastete Städte und Fernstraßen und ein massiver Schwund der Lebensqualität.

Wir es noch weiteres Wachstum geben oder wird der Automarkt im Gegenteil schrumpfen? Zur Beantwortung dieser Frage, schaut Dataforce auf die verschiedenen Käufergruppen, respektive Marktsegmente. Bei den privaten Haushalten bremsten Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in vielen Ländern die Erholung der verfügbaren Einkommen. Private Neuzulassungen erreichten so über alle fünf großen Märkte hinweg nur knapp über 80 % des Niveaus von 2006. Darüber hinaus entfallen in den nächsten Jahren Einmaleffekte wie die große Anzahl an Ersatzbeschaffungen in Deutschland oder ein günstiger Wechselkurs in Großbritannien, so dass die Zeichen im Privatmarkt eher auf Rückgang stehen.

Als Reaktion auf die schwache Privatnachfrage weiteten Hersteller und Handel ihre Eigenzulassungen aus. Das durchschnittliche Wachstum lag zwischen 2014 und 2018 bei 5,7 %. Bei den ebenfalls schnell weiterverkauften Fahrzeugen der Autovermieter lag das mittlere Wachstum sogar bei 5,8 %, im Privatmarkt hingegen nur bei 3,7 %. Mittlerweile sind die Gewinnspannen der Hersteller allerdings wieder stärker unter Druck, was den Spielraum senkt, Volumensteigerungen durch die Gewährung höherer Rabatte zu erkaufen.

Und wie ist der Ausblick für den Relevanten Flottenmarkt? Firmenwagen machten 2018 fast ein Viertel (24,2 %) aller Pkw-Verkäufe in den EU-5-Märkten aus. Ihr durchschnittliches jährliches Wachstum zwischen 2013 und 2018 war genauso hoch wie bei den taktischen Zulassungen, aber es handelt sich im Gegensatz zu letzteren um Fahrzeuge die tagtäglich in den Unternehmen genutzt werden.

Besonders für den Flottenmarkt ist es wichtig, bei der Prognose zwischen dem Vereinigten Königreich und den anderen vier Ländern zu unterscheiden. Nach der Brexit-Abstimmung wird das jährliche Volumen von Europas größtem Flottenmarkt im Vergleich zum Spitzenwert aus 2016 um 160.000 Neuzulassungen sinken. Das entspricht fast dem Jahresvolumen des niederländischen Flottenmarkts. Andererseits besitzt der Flottenmarkt weiteres Wachstumspotenzial in den anderen großen Märkten. Firmenwagen oder Langzeitmiete sind inzwischen für weitere Kreise von Mitarbeitern eine Option. Einerseits weil sie ein beliebter Anreiz im "war for talent" sind und andererseits, weil sie den geänderten Präferenzen der Autofahrer entgegenkommen. Viele zahlen lieber einen festen monatlichen Betrag, anstatt sich ein Auto zu kaufen.

Und welche Marken werden von dieser Entwicklung besonders profitieren? Beim absoluten Wachstum im Flottenmarkt sieht Dataforce die größten Gewinne bei BMW, Peugeot und Audi während anderseits Nissan, Ford und Opel/Vauxhall besonders von der Brexit Problematik betroffen sein werden.

In Bezug auf das prognostizierte prozentuale Wachstum stehen Tesla und DS an der Spitze. Beide werden ihre Verkäufe an Flottenkunden verdoppeln. Auch Lexus kann dank attraktiver neuer Hybridmodelle sein europäisches Flottengeschäft voraussichtlich deutlich ausbauen. Quelle: Dataforce / DMM