Bemerkenswert: In Cottbus sieht man jetzt moderne ICE 4-Züge, aber vom Fernverkehr ist die Stadt schon seit der Vereinigung von Bundesrepublik und DDR abgehängt. Spricht. In einen ICE einsteigen in Cottbus, Universitätsstadt mit rund 100.000 Einwohnern im Bundesland Brandenburg,, ist nicht. Wir erinnern uns: Als Ausgleich für einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 hatte der Bund insgesamt 40 Mrd. Euro für den Strukturwandel in den Revieren angekündigt. Cottbus hatte angesichts des dort entstehenden Bahninstandhaltungswerks für ICE 4 fest mit einer neuen ICE-Anbindung gerechnet. „Wir machen da als Land Brandenburg richtig Druck“, hatte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem RBB noch im Mai 2022 gesagt. Die Rede war immer von einer Neubaustrecke zwischen Berlin und Cottbus, für die Ausgaben von rund 1,6 Mrd. Euro nötig gewesen wären.
Spricht man mit Fahrgästen und Eisenbahnern der Generationen 50plus, muss es vor 40 Jahren auch in der Lausitz so etwas wie ein kleines Fernverkehrsparadies gegeben haben. Schnellzüge fuhren von Cottbus aus nach Berlin, Erfurt, Frankfurt/Oder, Görlitz, Leipzig oder über die damalige deutsche-deutsche Grenze nach Frankfurt/Main, Köln und Mönchengladbach. In Doberlug-Kirchhain sah man in Ost-West und in Nord-Süd-Richtung Schnellzüge, die dort auch anhielten. Zwischen Bautzen, Hoyerswerda, Senftenberg, Lübbenau und Berlin fuhren die legendären Triebzüge der Reichsbahn-Baureihe VT 18.16, die vormals als Vindobona zwischen Berlin, Dresden, Prag und Wien verkehrten. Die Fahrzeit Berlin Ostbahnhof – Görlitz via Cottbus betrug 1981 im Schnellzug übrigens 3.08 Stunden. Heute sind es mit S-Bahn, RegionalExpress und RegionalBahn inklusive 2 x Umsteigen 2 .32 Stunden.
Heute ist die Lausitz eine weitgehend fernverkehrsfreie Region. Eine wirklich gute Erschließung der Lausitz im Eisenbahn-Fernverkehr gab es erst nach der Deutschen Einheit in den 1990er Jahren, als der Interregio in die Lausitz kam. Zweistündlich verkehrten Interregio-Züge zwischen Görlitz, Cottbus und Berlin und weiter Richtung Niedersachsen zum Teil bis an die Nordsee sowie zwischen Chemnitz, Riesa, Elsterwerda, Doberlug-Kirchhain, Berlin und Rostock. Hinzu kamen einzelne Züge von Cottbus bis Frankfurt/Main und Görlitz über Dresden bis Karlsruhe oder von Dresden über Görlitz nach Polen. Das Ende des Interregio-Zeitalters kam 2001 und damit auch das Ende der Fernverkehrsanbindung von Cottbus.
Die DB schafft am Standort Cottbus zunächst 450 und voraussichtlich bis 2026 insgesamt 1.200 neue hochqualifizierte Industriearbeits- und Ausbildungsplätze. Der Konzern hat auch die Berufsausbildung gestärkt und die Anzahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht. Somit kann die Hälfte der 2026 zu besetzenden Arbeitsplätze im Werk mit eigenen Auszubildenden realisiert werden.
Der ICE 4 ist das Rückgrat des Fernverkehrs der Deutschen Bahn, 137 dieser Züge hat die DB bestellt. Die DB baut im Rahmen ihrer Konzernstrategie „Starke Schiene“ ihre ICE-Flotte kontinuierlich aus. Die aber sollen keine Fahrgäste von und nach Cottbus befördern.
Der ICE 4 ist das Rückgrat des Fernverkehrs der Deutschen Bahn, 137 dieser Züge hat die DB bestellt. Insgesamt sollen bis Ende des Jahrzehnts rund 450 ICE unterschiedlicher Baureihen auf den Schienen unterwegs sein. Mehr Züge brauchen auch mehr Kapazität in der Instandhaltung. Mit innovativer Technologie sorgt das neue Werk in Cottbus dafür, dass die Züge schnell zurück auf die Strecke kommen, mehr Menschen klimafreundlich und komfortabel reisen können und die Verkehrswende in Deutschland gelingt. Fahrgäste von und nach Cottbus freilich werden die ICE nicht befördern. Quelle: DB / DMM