DB, ÖBB und Trenitalia künden Top-Bahnreiseerlebnis an

Deutsche Bahn, Österreichische Bundesbahnen und Trenitalia haben für das Fahrplanjahr 2026 die Einführung von je einem Zugpaar München-Mailand und München-Rom vereinbart. Eingesetzt werden sollen die schnellsten und komfortabelsten Hochgeschwindigkeitszüge der Welt, Frecciarossa 1000 von Trenitalia. Die Superzüge, derzeit in Italien, Frankreich und Spanien im Einsatz, sind vor allem bei Firmenkunden und Geschäftsreisenden sehr beliebt. Perspektivisch ist eine Verlängerung bis Berlin vorgesehen.

ETR 1000 verlässt den Mailänder Messe-Bahnhof Rho Fiera EXPO Milano. Foto: Stefan Wohlfahrt

Als Zwischenhalte beim Rom-Zug sind Innsbruck, Brenner, Bozen, Trient, Rovereto, Verona, Bologna und Florenz vorgesehen. Beim Zugpaar nach Mailand sollen Innsbruck, Brenner, Bozen, Verona und Brescia bedient werden. Derzeit läuft die länderübergreifende Trassensuche, die sich laut DB als sehr anspruchsvoll erweist. 

Im Grunde genommen sind die neuen Fernschnellverbindungen ein Vorgriff auf das Konzept TEE 2.0, das das Bundesministerium (BMVI) für Verkehr im September 2020 präsentiert hatte. Europäische Metropolen sollen mit Fern- und Nachtzügen besser erreichbar werden. TEE 2.0 sieht vor, dass europäische Standorte durch grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitszüge vernetzt werden, sodass man zwischen 10 und 14 Stunden von einem Ort zum Nächsten kommt und das auf einer klima- und umweltfreundlichen Art und Weise. 
Geeinigt haben sich DB, ÖBB und Trenitalia auf den Super-Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 (EZR 1000), ein achtteiliger Triebzug, der bis zu 465 Plätze in vier Servicelevels bietet. 

4 Servicelevels. Bahnreisende erkennen die 4 Service-Levels anhand von speziellen Symbolen über allen Eingangstüren sowohl von außen als auch im Zuginneren leicht erkennbar.

Das Design der Innenräume ist bis ins kleinste Detail durchdacht, sorgt für Eleganz und höchsten Reisekomfort. Breite Gänge, ergonomische Sitze, akustische Schalldämpfung, LED-Beleuchtung sowie schwingungsfrei, große Räume für das Gepäck auf den Hutablagen, zwischen den Sitzen und in den Gepäckablagen auf dem Boden, die in einigen Waggons vorhanden sind. In allen Service-Levels sind Nord-WCs mit Wickeltisch vorhanden.

Die Waggons unterscheiden sich je nach der Typologie der Ambiente in den verschiedenen Farben:
•    Waggon 1: Executive (dominierende Farbe - Braun)
•    Waggon 2: Business (dominierende Farbe - Blau)
•    Waggon 3: Business + Bistro
•    Waggon 4: Premium (dominierende Farbe - Rot)
•    Waggon 5-6-7-8: Standard (dominierende Farbe - Orange)

  1. Executive-Services. In der Executive-Klasse finden 10 Fahrgäste auf wunderschönen, mit champagnerfarbenem Leder bezogenen Polstersitzen Platz. Die Polstersitze der Executive-Klasse sind gut 74 cm breit. Der Abstand zwischen den Sitzen beträgt 1,5 b Meter. Sie sind mit einem Servo-System ausgestattet, mit dem die großzügige Neigung der Rückenlehne und die Verstellung der Beinablage ganz einfach gehandhabt werden können, damit der Fahrgast eine ideale Ruheposition finden kann. Die Polstersitze sind in nur zwei Reihen in einem Abstand von eineinhalb Metern angeordnet. Sie können um 180° gedreht werden (damit die Fahrgäste stets in Fahrtrichtung des Zuges reisen können) und machen dieses Ambiente zu einer einzigartigen Reiselösung. Den Executive-Kunden steht ein eleganter Meeting-Raum mit 5 Sitzplätzen zur Verfügung, der mit der nötigen Technologie ausgestattet ist, um den Fahrgästen, die ihre Fahrzeit gerne optimal nützen möchten die Möglichkeit zu geben, mit ihren eigenen Mitarbeitern vollkommen autonom und ungestört arbeiten zu können. Allen Fahrgästen, die diesen Service nutzen, stehen Steckdosen und ein 32“-Farb-Monitor zur Verfügung, der an den Computer angeschlossen werden kann. Die Executive-Kunden werden vor der Abfahrt durch das Personal von Trenitalia am Abfahrts-Bahnsteig für den Check-in und die Zuweisung des eigenen Sitzplatzes empfangen. 
  2. Business-Services. Die Waggons 2 und 3 des Zuges sind mit dem Service-Level „Business“ ausgestattet. Die Polstersitze sind mit antibakteriell behandeltem Leder bezogen (wie übrigens auch das der übrigen Levels), sind großzügige 69 cm breit und in Reihen mit 3 Sitzplätzen angeordnet. Der Abstand zwischen den Sitzplätzen beträgt 1,5 Meter. Die großzügige Neigung der Rückenlehnen (bis 109°) garantiert auch Fahrgästen hohen Reisekomfort, die sich ausruhen möchten. Die Raumteilerelemente bestehen aus Glas, um Ungestörtheit zu gewährleisten, die großen Räume für das Gepäck (unter den Sitzen, auf den Hutablagen und in den internen Gepäckablagen auf dem Boden, die an den Enden des Fahrgastraumes vorhanden sind) erhöhen den Reisekomfort noch zusätzlich. Fahrgäste, die gerne in absoluter Entspannung reisen möchten, können den eigens dafür vorgesehenen Ruhebereich im Waggon 2 wählen. Im Waggon 3 stehen auch behindertengerechte Sitzplätze zur Verfügung. Der halbe Waggon 3 ist als Bistro-Bereich gestaltet, der allen Fahrgästen zur Verfügung steht. Das Bistro ist für ein Restaurations-Modell konzipiert, das dem Image eines modernen Hochgeschwindigkeitszuges entspricht. 
  3. Premium-Services. Der Service-Level Premium befindet sich im Waggon 4 . Die Polstersitze sind in 4 Sitzreihen angeordnet und lederbezogen. Die Rückenlehne ist bis 109° neigbar. Die großen Räume für das Gepäck (unter den Sitzen, auf den Hutablagen und in den internen Gepäckablagen auf dem Boden, die an den Enden des Fahrgastraumes vorhanden sind) erhöhen den Reisekomfort noch zusätzlich. Für die Premium-Kunden ist von Sonntag bis Freitag ein von Trenitalia angebotener Willkommens-Service vorgesehen. Der Kunde kann aus fünf verschiedenen Snackvarietäten wählen, die alle in einem ökologischen und recycelbaren Pack zum Mitnehmen angeboten werden. Dazu gibt es eine Flasche Wasser, einen Soft Drink oder einen Illy-Kaffee (auf den Non-Stopp-Strecken zwischen Mailand und Rom wird Illy-perespresso-Kaffee angeboten). Am Vormittag gibt es eine kostenlose Tageszeitung nach Wahl der wichtigsten Zeitschriften. 
  4. Standard-Services. Der Service-Level Standard steht in den Waggons 5-6-7-8 zur Verfügung. Die mit grauen Kunstleder mit orangen Verzierungen bezogenen Polstersitze sind in 4 Sitzreihen angeordnet und sind gleich groß, wie die des Service-Levels Premium. 70 % der Sitzplätze sind vis à vis angeordnet. Das eigene Gepäck kann auch unter den Sitzen verstaut werden (wie in den Service-Levels Business und Premium), Dadurch wird auch den Fahrgästen dieses Service-Levels höchster Komfort und ausreichend Platz gewährleistet. Für die Standard-Kunden bietet der Restaurations-Service am Sitzplatz „Easy Food“ auch die Möglichkeit, ganz bequem am Sitzplatz FOOD&BEVERAGE-Kombinationen serviert zu bekommen: 23 Menüalternativen und eine Auswahl an Barprodukten.

Umweltfreundlichstes Verkehrsmittel auf Schienen. Von diesen schnellsten Züge Europas – sie sind ausgelegt für Tempo 360 km/h – verkehrten aktuell 64 Einheiten in Italien und Frankreich und 23 in Spanien. Sie wurden ursprünglich durch ein Konsortium bestehend aus AnsaldoBreda, später Hitachi Rail Italy, und Bombardier Transportation hergestellt. Nachdem Bombardier seine Bahnsparte 2021 an Alstom verkaufte, musste der TGV-Hersteller Alstom als Auflage der Übernahme den Bombardier-Anteil am V300 Zefiro (Ursprungsbezeichnung) an einen Mitbewerber abgeben. Am 02. Dezember 2021 wurde bekannt, dass Hitachi Rail die Plattform vollständig übernimmt, was 2022 vollzogen wurde. Der erste ETR 1000 wurde am 26. März 2013 der Öffentlichkeit präsentiert (DMM berichtete). Alle Züge sind mit ETCS Level 2 ausgerüstet.

Der ETR 1000 ist der erste Hochgeschwindigkeitszug, der das Umweltzertifikat (EPD) erhalten hat, da die CO2-Emission pro Fahrgast und Kilometer auf 28 Mikrogramm beschränkt und Lärm und Schwingungen auf ein Minimum reduziert werden konnten. Die beim Bau des Zuges verwendeten Materialien sind beinahe zu 100% recyclebar. 

Die technischen Prüfungen für den kommerziellen Betrieb mit 350 km/h, der die Reisezeit zwischen Mailand und Rom von 3 Stunden auf 2.20 Stunden verkürzen sollte, wurden im Dezember 2016 abgeschlossen. Bei den Versuchsfahrten waren in der Nacht zum 26. Februar 2016 393,8 km/h erreicht. Für die Tests wurde der dritte Zug der Serie verwendet; er sollte anschließend als Messzug dem italienischen Infrastrukturbetreiber RFI zur Verfügung gestellt werden.[16] Die Pläne des italienischen Infratstrukturbetreibers RFI zum Ausbau der Infrastruktur für einen Betrieb mit 350 km/h wurden allerdings im Mai 2018 vom Verkehrsministerium und der Eisenbahn-Sicherheitsbehörde ANDFgestoppt. Es blieb seitdem bei 300 km/h.

Die modernsten Hochgeschwindigkeitszüge Europas wurden im Blick auf die Liberalisierung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa beschafft. Die Zulassung der Baureihe für Frankreich erfolgte im Juni 2021. Die Tochtergesellschaft Trenitalia France bietet seit Dezember 2021 mit diesen Zügen eine Verbindung Paris–Lyon–Turin–Mailand und seit 2022 auch Verbindungen im Binnenverkehr zwischen Paris und Lyon an. 
Die private spanische Bahngesellschaft Intermodalidad de Levante SA (ILSA), an der Trenitalia, die Fluggesellschaft Air Nostrum und der spanische Infrastrukturfonds Globalvia beteiligt sind, erhielt im November 2019 die Konzession für Hochgeschwindigkeitsverkehre zwischen Madrid und Barcelona sowie von Madrid nach Valencia und Sevilla. Dafür wurden im August 2020 23 Triebzüge bestellt. Die Züge bestehen ebenfalls aus acht Wagen und sind in die spanische Baureihe 109 eingereiht. Der Betrieb unter der Marke iryo wurde im November 2022 aufgenommen (DMM berichtete). 

Der 200 Meter lange Triebzug besteht aus acht Wagen. Er kann unter drei Stromsystemen fahren (25 kV 50 Hez AC, 15 kW 16.2/3 Hz AC und 1,5 lC DC) WFür sehr hohen Komfort verfügen die EZR 1000 über eine aktive Querfederung, die der Steigerung des Fahrkomfort bei der Einfahrt in Bögen dient. Quelle: DMM