DB plant für Flexibilität beim Normalpreis zusätzlich abzukassieren

Ab Mitte Dezember 2024 soll die kostenlose Stornierung von Flexpreis-Fahrscheinen bereits ab sieben Tagen vor dem Reisetag abgeschafft und die Stornokosten am ersten Tag der Reise laut DB Fernverkehr auf satte 30 Euro angehoben werden.

Mit ihrer Preispolitik beim Flexpreis gerät die DB ins Kreuzfeuer. Foto DB

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit will die Deutsche Bahn die Stornobedingungen für Flexpreise-Fahrscheine ändern. Eine kostenlose Stornierung ist dann nur noch acht Tage vor der Abfahrt möglich, danach soll es zehn Euro kosten. Die Stornogebühr am Tag der Abreise steigt von 19 Euro auf 30 Euro.

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert dies scharf:  „Die neuen Regelungen erschweren die flexible Reiseplanung und erhöhen das finanzielle Risiko für kurzfristige und unvorhersehbare Änderungen des beruflichen und privaten Alltags.”, erläutert Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN die Situation. „Fahrgäste, die den teuren Flexpreis bezahlen, schätzen die bisherige Flexibilität als Kernfunktion dieses Fahrscheins. Bei einer fahrgastfreundlichen Digitalisierung ist der Aufwand für eine Stornierung vor dem ersten Geltungstag eigentlich zu vernachlässigen. Daher ist es besonders unverständlich, dass der Mobilitätsdienstleister des Bundes die Fahrgäste jetzt damit zusätzlich schröpfen wird.“

Der sogenannte “differenzierte Flexpreis” hat vor einigen Jahren den Normalpreis abgelöst, der unabhängig vom Reise- und Buchungstag einen festen Preis für jede Zugverbindung garantiert hatte. Seitdem reduziert die Deutsche Bahn die Flexibilität und Berechenbarkeit des Basisangebotes immer weiter. Dazu kommt, dass bei den jährlichen „Preisanpassungen“ der DB diese Preise regelmäßig über der allgemeinen Teuerungsrate erhöht werden, während die Sparpreise ihr Preisniveau halten. 

Dazu stellt der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN Detlef Neuß fest: “Leider kopiert die Deutsche Bahn wieder einmal eine negative Eigenschaft des Flugverkehrs, die für die flexible Alltagsmobilität nicht förderlich ist und eine zusätzliche Einstiegsbarriere darstellt. Dieses Vorgehen widerspricht den Zielen des Eigentümers, der ein massives Wachstum der Fahrgastzahlen anstrebt und im Nahverkehr mit dem Deutschlandticket genau die Flexibilität geschaffen hat, die viele Fahrgäste wollen.“

Um nachhaltiges Reisen zu fördern sollte der Basistarif den Fahrgästen echte Flexibilität bieten, ohne durch zusätzliche Gebühren abgeschreckt zu werden. Statt die Stornobedingungen zu verschärfen, sind durch den Bundesmobilitätsdienstleister fahrgastorientierte Lösungen zu suchen, die auch spontane und flexible Reisen fair ermöglichen. Quelle: Fahrgastverband PRO BAHN / DMM