DB präsentiert Strategie „Starke Schiene“

Der Vorstand der Deutschen Bahn AG hat dem Aufsichtsrat in einer ganztägigen Sondersitzung in Potsdam seine neue Strategie „Starke Schiene“ vorgestellt. Künftig will sich das Unternehmen auf einen konsequenten Ausbau seines Kerngeschäftes konzentrieren. Im Grunde genommen geht es bei der neuen Strategie darum, vieles, was in den zurück liegenden Jahrzehnten mutwillig kaputt gemacht worden ist, wieder zu reaktivieren.

Verdoppeln will die Bahn die Reisendenzahlen im Fernverkehr. Foto: DB

Konzernchef Dr. Richard Lutz: „Deutschland wird seine Klimaziele nur erreichen, wenn es im kommenden Jahrzehnt gelingt, massiv Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Das Land  braucht eine starke Schiene: für das Klima, für die Menschen, für die Wirtschaft und nicht zuletzt für Europa.“

Ende 2018 hatte der DB-Vorstand mit der „Agenda für eine bessere Bahn“ begonnen, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, Qualität und Pünktlichkeit zu erhöhen und die Kundenzufriedenheit zu verbessern. Mit der neuen Dachstrategie „Starke Schiene“ für den Personen- und Güterverkehr wird jetzt ein größerer Rahmen geschaffen.
Zu den Kernprojekten gehören die schrittweise Digitalisierung des Eisenbahnnetzes sowie langfristig Neu- und Ausbauten. Die Bahn will zweistellige Milliardenbeträge in neue Züge investieren und die Betriebsleistung auf dem Netz um 30 % steigern. Wie das gelingen soll, ist nicht einfach zu beantworten. Denn in den zurück liegenden vier Jahrzehnten hat die Bahn zahllose Gleistrassen abgebaut oder der Natur überlassen. Au wichtigen Magistralen wurden Überholgleise und Weichenverbindungen abgebaut, so dass es bei Störungen keine oder nur sehr umständliche Möglichkeiten zur Umfahrung gibt, und Zugausfälle sowie Verspätungen erheblich zugenommen haben. Außerdem hat die Bahn wichtige Pfeiler gesprengt, wie das Aus der InterRegio-Linien oder den Anbau Tausender von Anschlussgleise an Firmen.

350 Mio. Trassenkilometer sollen gemäß der neuen Strategie (die wievielte ist das eigentlich?) neu geschaffen werden. Zudem werden in den nächsten Jahren über 100.000 neue Mitarbeiter eingestellt, nachdem mindestens genausoviele nach dem Zusammenschluss von DB und DR 1994 nachhause geschickt worden waren.
In 20 Jahren, so das Ziel, wird die Deutsche Bahn zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien fahren. Das wäre deutlich früher als zuletzt vorgesehen. Zum Vergleich Schweiz, Österreich, Schweden, Norwegen, Finnland u.a.m. fahren heute schon zu 100 % mit grünem Strom

Im Fernverkehr möchte das Unternehmen die Zahl der Reisenden auf mehr als 260 Mio. pro Jahr verdoppeln. Dazu beitragen sollen zusätzliche Direktverbindungen und höhere Frequenzen. Für über 30 Großstädte soll der 30-Minuten-Takt zwischen Deutschlands Metropolen eingeführt werden. Durch die Integration mit modernen Mobilitätsformen sollen mehr Menschen für Schiene und ÖPNV gewonnen werden. Die DB wird die Platzkapazität im Fernverkehr um bis zu 100 % erhöhen, nachdem sie sie in gleicher Höhe in der Vergangenheit abgebaut hatte. Dafür wird die Flotte auf bis zu 600 Fahrzeuge ausgebaut – insbesondere durch Investitionen in Hochgeschwindigkeitszüge.

Die Anbindung von kleinen und mittleren Städten soll mindestens im Zwei-Stunden-Takt erfolgen. Und im Regionalverkehr werden gemeinsam mit den Aufgabenträgern fast 1.000 Bestandsfahrzeuge mit bis zu 12 % mehr Plätzen ausgestattet. Bei den Bahnhöfen strebt das Unternehmen eine Verdoppelung der Kapazität an auf bis zu 40 Mio. Gäste täglich. Das Umsteigen zwischen den Systemen Schiene, Rad und Bus sowie neuen Mobilitätsangeboten (Carsharing, E-Scooter) soll erleichtert werden.

Im Güterverkehr wappnet sich DB Cargo für eine Zunahme der Leistung um 70 %. Über 300 neue Loks sollen in Betrieb gehen. Bemerkenswert: Viele teils noch sehr neue E-Loks hat die DB kürzlich erst verkauft… Der Marktanteil im Schienengüterverkehr soll von heute 18 auf 25 % in dem wachsenden Markt steigen. Zudem soll durch Systemzugang ein Einzelwagenverkehr etabliert werden. Quelle: Deutsche Bahn / DMM