Der letzte Flug der legendären Tu-134

Die Tu-134, einer der berühmtesten Passagierjets der Welt, wurde aus dem kommerziellen Dienst zurückgezogen. Das Flugzeug unternahm Flüge in 42 verschiedene Länder seit 1963! Die Tupolew Tu-134 (russisch Туполев Ту-134) ist ein zweistrahliges Kurzstreckenflugzeug des russischen Flugzeugbauers Tupolew für bis zu 80 Passagiere.

Am 20. Mai flog in Russland die letzte TU-134 im Passagiereinsatz und danach ins neue Luftfahrtmuseum von Novosibirsk. Foto UTair

Russische Fluggesellschaften haben die regulären Passagierflüge der Tu-134 eingestellt. Das Flugzeug mit dem Kosenamen „Tuschka“ wird jedoch weiterhin als Frachter unterwegs sein  und sogar als Businessjet dienen. Am 20. Mai 2019 hatte es einen letzten regulären Passagierflug in Russland mit dem berühmten Jet gegeben. In den letzten Jahren war Alrosa die letzte Fluggesellschaft des Landes, die zwei Flugmaschinen von diesem Typ auf Passagierstrecken in Sibirien betrieb. Nach der Landung wurde das Flugzeug an das neu gegründete Museum für Luftfahrtgeschichte in Nowosibirsk geliefert.

Die Entwicklungsarbeiten begannen unter der Leitung von Leonid Seljakow und Alexander Archangelski. Finanziert wurde das Projekt vom Ministerium für Zivilluftfahrt (GUGWF) und der Fluggesellschaft Aeroflot. Da viele Baugruppen von der Tu-124 übernommen wurden, konnte der Prototyp in deren Fertigungsstraße im Werk Charkow gebaut werden. Der Erstflug erfolgte am 29. Juli 1963; am 16. September 1964 wurde der Typ der Öffentlichkeit vorgestellt. Das erste Serienexemplar wurde am 09. September 1967 offiziell bei der Aeroflot auf der Strecke Moskau–Sotschi in Dienst gestellt. Ab 1980 wurde die Tu-134 mit verkleideter Rumpfnase – die das Navigationsradar beherbergte und den bis dahin verwendeten verglasten Bug ersetzte – ausgeliefert. Die Produktion der Tu-134 endete 1984 nach 854 gebauten Exemplaren. Das letzte Exemplar mit der Werksnummer 66368 wurde nach Nordkorea ausgeliefert und fliegt dort heute noch für Air Koryo.  

Die Tu-134 versah viele Jahre lang in den Fluggesellschaften der einstigen Sowjetunion und der osteuropäischen Länder ihren Dienst. Die erste internationale Verbindung flog die Tu-134 am 12. September 1967 auf der Strecke Moskau–Stockholm. Ab 1. Oktober 1968 flog sie ebenfalls bei der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Am 30. August 1978 wurde eine Tu-134 von zwei DDR-Bürgern nach West-Berlin entführt. Syrien, der Sudan und Nordkorea sind heute die einzigen Tu-134-Betreiber mit regelmäßigen Passagierflügen weltweit.

Mit 854 Flugmaschinen war die Tu-134 eines der meistproduzierten Flugzeuge in der früheren Sowjetunion, die weitgehend in die Ostblockstaaten exportiert wurden. Die Tu-134 war das erste von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) zertifizierte sowjetische Verkehrsflugzeug, das den Einsatz auf internationalen Strecken erlaubte. Der Jet  wurde dank seiner Zuverlässigkeit und herausragenden technischen Eigenschaften geschätzt. Im Gegensatz zu vielen modernen Jets konnte er bei starkem Seitenwind von 20 m / s und Gegenwind von 30 m / s ohne Risiko starten und landen. 2002 wurde das Verkehrsflugzeug aus dem internationalen Verkehr verbannt. Grund: Nach den neuen Geräuschnormen, die von ICAO damals eingeführt wurden, wurde der Tu-134 als zu laut eingestuft. Quelle: Boris Jegorow / DMM