Der neue Peugeot 308 SW im DMM-Test

Produziert im elsässischen Mulhouse präsentiert Peugeot die nächste Generation des 308 – als Kompaktlimousine und Kombi-Variante 308 SW. Vor allem Letzterer ist für die geschäftliche Klientel die praktischere Version mit mehr Nutzwert. Dass der eigentlich dem Kompaktsegment zugeschriebene Wagen mit seiner Länge von 4,64 m dieses Segment verlässt und eher der Mittelklasse zuzuordnen ist, ist gewollt, so der Hersteller. Nur für europäische Verkehrsverhältnisse mit einem zunehmend beengten Verkehrsraum fragt man sich schon, wohin bei den laufend wachsenden Außenmaßen die Reise noch gehen soll. In französischen Städten z.B. gibt es für Fahrzeuge dieser Größe kaum noch Parkraum, wie wir es bei unseren Testfahrten erfahren haben.

Der neue Peugeot 308 ist wiederum in zwei Karosserieversionen erhältlich, wobei die praktischere natürlich der Kombi SW darstellt. Fotos: G. Zielonka

Der neue Peugeot 308 verfügt über eine Weiterentwicklung des i-Cockpit, etwas gewöhnungsbedürftig aber funktionell.

Der neue Peugeot 308 SW verfügt auch als PHEV über einem sehr großen Kofferraum samt 12-Liter-Unterbodenfach fürs Ladekabel.

Der neue Peugeot 308 basiert auf einer Weiterentwicklung der Efficient Modular Platform (EMP2), die es ermöglicht, ein komplettes Angebot an elektrifizierten Versionen zu produzieren. Optisch und technisch wirken beide Karosserievarianten mit ihrem charaktervollen Design sehr gelungen. An der Front fällt im interessant gestylten Kühlergrill das erstmals angewendete neue Peugeot-Emblem auf. Dahinter verschwindet als technologische Evolution das Radar für die Fahrerassistenzsysteme. Dass der 308 und 308 SW nun auch mit elektrifizierten Antrieben (voraussichtlich) ab Januar 2022 in den Handel kommt, entspricht dem Zeitgeist. Der 308 SW basiert auf der gestreckten Plattform EMP2. Entsprechend auch die Antriebe.

Zielgruppen. Die Kunden, wir sprechen in unserem Fall in erster Linie von Freiberuflern und Fuhrparkverantwortlichen - der SW geht zu 70 % an Unternehmen(sfuhrparks) - haben die Wahl unter drei Benzinern (1.2 l Dreizylinder Pure Tech 110 (81 kW), 1.2 l Pure Tech 130 (96 kW) und 1.2 l Pure Tech 130 (96 kW) mit Achtstufen-Automatikgetriebe EAT8), zwei Dieseln (1.5 l Vierzylinder BlueHDi 130 (96 kW) und 1.5 l BlueHDi 130 (96 kW) mit Achtstufen-Automatikgetriebe und zwei Plug-in-Hybriden (308 SW HYBRID 180 mit Achtstufen-Automatikgetriebe e-EAT8 mit 133 kW (180 PS) bzw. 308 SW HYBRID 225 mit Achtstufen-Automatikgetriebe e-EAT8 mit 165 kW (225 PS). Laut Autobauer soll die rein elektrische Reichweite bei 60 km (nach WLTP) liegen. Vollladen lässt sich die 12,4-kWh-Batterie an einer 32-A-Wallbox in ca. 2 Stunden.

Die Halbstromer dürften dabei wohl das Rennen als bevorzugte Antriebsvarianten machen, sind sie doch aufgrund der staatlichen Förderung und Dienstwagenbesteuerung den beiden herkömmlichen Antrieben finanziell im Vorteil. Uns ist aufgefallen, oder besser nicht aufgefallen, wie famos E- und Benzinantrieb miteinander harmonieren. Man spürt bei beiden ohnehin sehr leisen Plug-in-Hybriden – zur sehr guten Akustik tragen u.a. die etwas dickeren Seitenscheiben beim SW bei – den Wechsel von der einen auf die andere Antriebsart überhaupt nicht. Nicht minder gut arbeitet auch das Automatikgetriebe.

Design. Die Franzosen haben den 308 SW nicht einfach nur größer (4,64 m Länge, 2,73 m Radstand) gemacht, sondern attraktiv designt. An den Seiten zeigt die schlichte und glatte Flanke mit den beiden scharfen Quadraten, die über die Vorder- und Hinterräder ragen, einen kraftvollen Charakter. Von der Limousine unterscheidet sich der SW grundlegend erst ab den hinteren Türen. Das Wachstum des eigenständigen Kombis kommt aber weniger den Fondgästen zugute als dem Kofferraum. Der beträgt bei den PHEVs von 548 bis 1.574 l (wenn man die Rücksitze 40/20/40 umklappt), etwas weniger als bei den Verbrennern; denn der unterm Kofferraum platzierte Akku verlangt seinen Tribut. Im 12 Liter großen Unterbodenfach lässt sich das Ladekabel gut verstauen. Serienmäßig öffnet die Kofferraumklappe elektrisch. Aufpreisig ist die mechanisch schwenkbare Anhängerkupplung, auf die man z.B. einen Fahrradträger montieren kann. Die passenden neuen E-Fahrräder hat Peugeot natürlich auch.

Interieur. Der Innenraum ist ziemlich chic geraten. Das in Augenhöhe angeordnete Kombiinstrument verfügt über ein 10-Zoll-Digitalpanel (25,4 cm) ab der Ausstattungsvariante Active Pack. Ab dem Niveau GT ist das Kombiinstrument in 3D serienmäßig. Dieses digitale Kombiinstrument ist vollständig konfigurierbar und anpassbar und verfügt über mehrere Anzeigemodi (Navigation, Radio/Medien, Fahrerassistenzsysteme, Energiefluss), die direkt über einen Hebel am Lenkrad geändert werden können. Weiteres Highlight: Die darunter befindlichen Blende mit fünf berührungsempfindlichen Tasten (i-Toogles), die sich für alle denkbaren Funktionen konfigurieren lassen. Dazu aber muss man sich schon sehr intensiv mit dem Fahrzeug befassen. U.a. lassen sich Naviziele, Telefonkontakte, Assistenzen etc. speichern und jederzeit abrufen.

Das neue i-Cockpit verfügt mit i-Connect Advanced über ein Infotainmentsystem, das intuitiv, vernetzt und modern ist. Das neue Kompaktlenkrad verfügt über Sensoren, die den Griff des Fahrers am Lenkrad bei der Nutzung der neuen Fahrhilfen erkennen können. Es ist ergonomisch geformt und beheizbar.

Die hinter dem zentralen Bildschirm verborgene LED-Ambientebeleuchtung (8 Farben zur Auswahl) erhellt das Hauptdekor bis hin zu den Türverkleidungen. An Bord sind dem Zeitgeist entsprechend zahlreiche Fahrerassistenzsysteme der neuesten Generation.

Teilautonom. Ein weiterer Schritt in Richtung teilautonomes Fahren ist das ab Ende 2021 erhältliche Drive Assist 2.0-Paket. Es bietet u.a. eine adaptive Geschwindigkeitsregelung mit STOP&GO -Funktion (in Verbindung mit dem EAT8-Automatikgetriebe) und dem Spurhalteassistenten auch drei neue Funktionen auf Fahrbahnen mit getrennten Fahrspuren bietet: -

•    halbautomatischer Spurwechsel: Er schlägt dem Fahrer vor, das vorausfahrende Fahrzeug zu überholen und wechselt wieder die Spur, von 70 km/h bis 180 km/h.
•    antizipierte Geschwindigkeitsempfehlung: Das System schlägt dem Fahrer vor, seine Geschwindigkeit (Beschleunigung oder Verlangsamung) entsprechend der Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder anzupassen.

Der Fahrersitz ist serienmäßig oder optional mit dem AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken e.V.) ausgezeichnet, was Langstreckenfahrten komfortabler und rückenfreundlicher macht. Auch Beifahrer- und Fondsitze hinterlassen einen guten Eindruck

Unser Fazit: Mit dem neuen 308 SW ist den Franzosen ein guter Wurf gelungen. Der Wagen bietet alles, was man von einem modernen Geschäftsauto erwarten darf. Er ist für die Fülle an Novitäten und technischen Schmankerln eine gute Empfehlung für Firmenkunden. Zu erwarten ist, dass die TCO positiv ausfallen wird. DMM