Deutsche Automobilindustrie setzt in China auf E-Mobilität

China ist für die deutsche Automobilindustrie ein sehr wichtiger Partner – bei Entwicklung, Produktion, Absatz und Kooperationen so Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der VDA-Pressekonferenz auf dem Deutschen Gemeinschaftsstand der Auto Shanghai.

Die deutsche Automobilindustrie hat im vergangenen Jahr 16,4 Mio. Pkw weltweit produziert, davon 11,2 Mio. an ausländischen Standorten. Insgesamt trägt rund jedes fünfte Auto, das 2018 weltweit gebaut wurde, ein deutsches Konzernmarkenzeichen. Die deutschen Hersteller haben die Zahl ihrer Fertigungsstätten in China seit Beginn des Jahrzehnts fast vervierfacht - von acht auf rund 30 Fabriken. 

Gegenüber dem Jahr 2010 hat sich der chinesische Pkw-Markt mehr als verdoppelt – von 11,3 Mio. Pkw auf rund 23,3 Mio. Pkw in 2018. Zwar lag der Absatz 2018 erstmals leicht unter dem Vorjahresvolumen (-4 %). Doch geht der VDA davon aus, dass der chinesische Pkw-Markt mittelfristig wieder wachsen wird, das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. 

Der Pkw-Absatz der deutschen Fabrikate stieg in China von knapp 2 Mio. (2010) auf gut 5,2 Mio. Pkw im vergangenen Jahr. Gegenüber 2017 ist das ein Plus von 7 %. Der Marktanteil der deutschen Automobilproduzenten erreichte den Rekordwert von 22,4 %. Mehr als jeder fünfte verkaufte Neuwagen in China kommt von einer deutschen Marke. Auch in das laufende Jahr sind die Deutschen gut gestartet, aktuell liegt ihr Marktanteil bei 23,6 Prozent. 

Derzeit hat die chinesische Automobilkonjunktur zwar einen Gang zurückgeschaltet, in den ersten zwei Monaten verringerte sich der Neuwagenabsatz um 17 % auf 3,2 Mio. Pkw. Die gute Position der deutschen Automobilindustrie in China hängt auch damit zusammen, dass ihre Autos für China zum größten Teil in China gebaut werden: Die Pkw-Fertigung der Mitgliedsunternehmen in China hat sich seit 2010 nahezu verdreifacht – von 1,8 Mio. auf gut 5,1 Mio. Autos in 2018. Gegenüber dem Vorjahr (2017) konnte die Produktion um 5 % gesteigert werden. Die hohe Vor-Ort-Fertigung korrespondiert mit der vergleichsweise niedrigen Exportzahl aus Deutschland nach China: 2018 waren dies 287.300 Pkw. 

Der Handelsstreit zwischen China und den USA hat auch negative Auswirkungen auf die deutsche Automobilindustrie. Die Deutschen sind der größte Autoexporteur aus den USA. Mehr als jedes zweite der rund 750.000 Autos, die deutsche Hersteller in den USA produzieren, geht in den Export. 2017 haben die deutschen Hersteller rund 150.000 Fahrzeuge aus US-Produktion nach China exportiert. Das ist jeder fünfte in den USA hergestellte deutsche Neuwagen. Bedingt durch den Handelskonflikt wurden 2018 nur noch 95.000 Neuwagen deutscher Hersteller aus den USA nach China exportiert (-36 %). 

Auch auf dem Feld der Elektromobilität setzt China Zeichen: In keinem anderen Land werden mehr E-Autos neu zugelassen. 2018 waren es rund 1,1 Mio. Fahrzeuge (davon ein Viertel Plug-in-Hybrid/PHEV und drei Viertel rein batterie-elektrisch/BEV), ein Plus von gut 80 % gegenüber Vorjahr. Der Elektroanteil am chinesischen Pkw-Gesamtmarkt beträgt 4,5 %. Hier liegt ein erhebliches Zukunftspotenzial gerade für die deutsche Automobilindustrie: In den kommenden Jahren bringen deutsche Hersteller zahlreiche Elektromodelle auf den Markt, in vielen Segmenten. Die VDA-Mitglieder sind zuversichtlich, dass sie ihren E-Marktanteil in China (aktuell: 5 %) steigern können. Dazu trägt sicher auch die Liberalisierung des Automobilmarktes bei: Seit 2018 dürfen E-Autos in China auch von Firmen ohne chinesischen Partner produziert werden. Quelle: VDA / DMM