Die deutsche Industrie befindet sich in einer Rezession, sagt Claus Michelsen, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). In der am Mittwoch, 02. Oktober 2019 vorgestellten Gemeinschaftsdiagnose ist nur noch von einem Wachstum von ½ % der deutschen Wirtschaftsleistung die Rede. Auch im Dienstleistungssektor macht sich die miese Stimmung breit. 2020 wird wohl kaum besser. 1,1 % soll da das Wirtschaftswachstum betragen.
Im kommenden Jahr dürfte die Arbeitslosenquote erstmals seit Jahren wieder steigen. Die Institute sind allerdings optimistisch, dass der Anstieg nur gering und vorübergehend sein wird. Freilich ist die Lage Deutschlands entgegen den Darstellungen in den Medien weit prekärer: Über 11 Mio. Geringverdiener, die nach dem jetzigen Rentensystem so gut wie keine Rente erwarten dürfen, und tatsächlich fast 10 Mio. Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Arbeit stellen der Bundesregierung ein Armutszeugnis aus.
Laut Münchner Ifo-Institut hat sich im September die Stimmung in den deutschen Chefetagen zwar leicht verbessert (ifo Geschäftsklimaindex ist im September von 94,3 auf 94,6 Punkte gestiegen), doch verschlechterte sich der Ausblick auf die kommenden Monate erneut. Im Verarbeitenden Gewerbe kennt das Geschäftsklima nur eine Richtung: abwärts. Die Unternehmen waren erneut weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Ihre Erwartungen für die Zukunft blieben pessimistisch. Die aktuelle Nachfrageentwicklung und die Produktionspläne versprechen keine Besserung in den kommenden Monaten. Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima nach dem Rückschlag im Vormonat deutlich erholt. Die Dienstleister waren merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch der Ausblick auf das kommende halbe Jahr hellte sich wieder auf. Im Handel hat das Geschäftsklima erneut nachgegeben. Die aktuelle Lage wurde von den Händlern weniger gut eingeschätzt. Zudem erwarten sie eine weitere Verschlechterung der Geschäfte in den nächsten Monaten. Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator gestiegen. Dies war auf optimistischere Erwartungen der Baufirmen zurückzuführen. Die Unternehmen schätzten ihre Lage immer noch sehr gut ein, aber nicht mehr ganz so gut wie im Vormonat. Quelle: DIW / ifo / DMM