Deutschland schlittert in Rezession

Deutschlands Wirtschaft ist in den vergangenen drei Monaten im Vergleich zum Vorquartal nicht gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag (29. Juli) mit. Und es wird wahrscheinlich schlimmer kommen. Die negative Entwicklung wird nicht ohne Auswirkungen auf die Geschäftsreisebranche bleiben.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im 2. Quartal 2022 gegenüber dem 1. Quartal 2022 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – unverändert (0,0 %). Gestützt wurde die Wirtschaft vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben, während der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum dämpfte. Die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine schlagen sich deutlich in der konjunkturellen Entwicklung nieder. Im 1. Quartal war die deutsche Wirtschaft noch gewachsen (revidiert +0,8 %).

Vor allem die Kauflust der Verbraucher und die Staatsausgaben haben das Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen drei Monaten gestützt. Der Export – früher mal Zugpferd für die deutsche Wirtschaft – verlangsamte das Wachstum. „Die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine schlagen sich deutlich in der konjunkturellen Entwicklung nieder“, erklärten die Wiesbadener Statistiker.

Im Vorjahresvergleich war das BIP im 2. Quartal 2022 preisbereinigt 1,5 % höher als im 2. Quartal 2021, in dem die deutsche Wirtschaft von den Auswirkungen der dritten Welle der Corona-Pandemie deutlich betroffen war. Preis- und kalenderbereinigt betrug das BIP-Wachstum des 2. Quartals 2022 im Vorjahresvergleich 1,4 %. Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Corona-Krise, lag das BIP im 2. Quartal 2022 noch um 0,2 % niedriger (preis-, saison- und kalenderbereinigt).

Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine sind diese Ergebnisse mit größeren Unsicherheiten als sonst üblich behaftet.

Für die Zukunft sieht Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer schwarz. Er geht davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft schon jetzt in einem Abschwung befinden dürfte. Wie schlimm es am Ende komme, liege vor allem in den Händen von Russlands Diktator Wladimir Putin (69). „Käme es zu einem kompletten Stopp der Gaslieferungen, wäre eine tiefe Rezession unvermeidlich.“ Quelle: Destatis / Commerzbank / DMM