Dicke Kratzer am Ruf Mehdorns

Am Montag, 16. März 2015, tritt der Ex-Rolls-Royce-Manager Karsten Mühlenfeld die Nachfolge des vorzeitig zurückgetretenen Flughafenchefs Hartmut Mehdorn an. Der 72-Jährige BER-Geschäftsführer hatte seinen Posten im Zorn aufgegeben, weil er sich vom Aufsichtsrat nicht ausreichend unterstützt gefühlt hatte (DMM berichtete).

In seinen zwei Jahren als BER-Chef ließ Mehdorn etliche Köpfe rollen, auch die von sehr tüchtigen und verdienten BER-Managern, z.B. des Technikchefs Horst Amann. Der ließ vor dem Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses am Freitag, 13. März 2015, dem Tag des offiziellen Abschieds Hartmut Mehdorns, eine Bombe hochgehen: Amann belastete nämlich seinen vorherigen Chef Mehdorn im Korruptionsskandal um die Firma Imtech. Letztere, ein Gebäudetechnik-Anbieter, hatte dem BER für möglicherweise nicht nachgewiesene Leistungen 65 Mio. Euro in Rechnung gestellt und ein damit befasster BER-Manager soll dafür Schmiergeld in Höhe von 2 Mio. Euro kassiert haben (DMM berichtete).

Laut Amann sei schon Mitte 2013 ein anonymer Hinweise betreffend den Korruptionsverdacht auch an Mehdorn gegangen, worauf Amann seinen Vorgesetzten hingewiesen haben will. Jedoch habe ihm Mehdorn gesagt, er, Amann, habe sich aus der Sache herauszuhalten. Wahrscheinlich hat Hartmut Mehdorn die Warnung nicht an die Staatsanwaltschaft weiter geleitet, wozu er an sich verpflichtet gewesen war. Wie sich jetzt herausstellt, hatte Mehdorn dem offensichtlich bestochenen Mitarbeiter noch ein fantastisches Arbeitszeugnis ausgestellt, als der im August 2013 das Unternehmen BER verließ. Im Handelsblatt wird aus dem Zeugnis zitiert, in dem Mehdorn das hervorragende Verantwortungs- und Kostenbewusstsein des nunmehr verdächtigen Managers gelobt haben soll. Nun stellt sich dies alles als ziemlich verheerend für den Ohnehin nicht sehr guten Ruf Mehdorns heraus und schiebt dunkle Wolken über seine angeblich so erfolgreiche Tätigkeit.

Um den Hauptstadtairport weiter bauen zu können, damit der vielleicht 2017, wie es Mehdorn zuletzt angedeutet hatte, eröffnet werden kann, empfahl der Aufsichtsrat am Freitag, 13. März 2015, weitere 1,1 Mrd. Steuergeld in das Fass ohne Boden zu pumpen. Der BER kostet nach Stand heute 5,4 Mrd. Euro. Quelle: DMM / Handelsblatt / Berl. Mopo