Als wäre die aktuelle Krise bei Volkswagen um mögliche Werkschließungen und Massenentlassungen nicht schlimm genug! Aktuell sieht man die Aktien der großen deutschen Autokonzerne deutlich fallen. BMW hat seine Absatz- und Gewinnerwartungen für das laufende Jahr gesenkt. Der Gewinn vor Steuern dürfte im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 10 % zurückgehen, so der Konzern.
Grund sind Rückrufe und Auslieferungssperren von mehr als 1,5 Mio. Pkw und SUV wegen Problemen bei Bremssystemen von Continental. Die Probleme bei dem Bremssystem betreffen ca. 150.000 Fahrzeuge in Deutschland. BMW geht davon aus, dass die Rückrufaktion einen dreistelligen Millionenbetrag kostet. Es komme in einzelnen Fällen zu Signalstörungen in der Elektronik des Bremssystems. Der Fahrer kann zwar bremsen, aber Antiblockiersystem (ABS) und dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) stehen dann nicht zur Verfügung. Der Fahrer wird am Bildschirm des Fahrzeugs aufgefordert, zeitnah seine BMW-oder Mini-Werkstatt aufzusuchen. Es seien zwar nur zwischen 3 und 5 % der Bauteile fehlerhaft, nun müssten aber alle überprüft werden. Software-Upgrades für betroffene Fahrzeuge könnten auch over the air erfolgen. Reparaturen mit Austausch eines Bauteils dauern etwa vier Stunden. Autos, die noch keine Diagnose-Software haben, würden zurückgerufen, um diese Software aufzuspielen. Die Auslieferungssperren betreffen bisher nur Fahrzeuge, die noch nicht an die Kunden ausgeliefert wurden.
Die Schwierigkeiten verursachen im laufenden Quartal Gewährleistungskosten in hoher dreistelliger Millionenhöhe. Die Auslieferungssperre für 320.000 noch nicht an Kunden übergebene Autos führe weltweit zu negativen Absatzeffekten im zweiten Halbjahr.
Als wäre das nicht genug der schlechten Nachrichten macht jetzt auch die gedämpfte Nachfrage in China den Münchnern einen Strich durch die Rechnung. BMW war dort bislang viel optimistischer als die Konkurrenz gewesen. Aber "trotz der Stützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung hält die Kaufzurückhaltung weiter an", teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Auch VW hat mit seinem wichtigsten Markt China schwer zu kämpfen.
Der Zulieferer Continental teilte mit, dass er für BMW das integrierte Bremssystem fertigt, das teilweise ausgetauscht wird. Die Funktion eines elektronischen Bauteils sei möglicherweise beeinträchtigt. Die Bremsleistung liege aber immer über den gesetzlich geforderten Standards. "Wir haben Rückstellungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gebildet und gehen davon aus, dass dies für den Garantiefall ausreichen wird", teilte Continental mit. BMW kündigte an, Regress zu fordern. Quelle: BMW / Continental / DMM