Die blanke Angst vor Flügen in Hochrisikogebiete

Den meisten Fluggesellschaften ist das Corona-Ansteckungsrisiko bei Flügen zu Hochrisiko-Destinationen wie USA, Brasilien, Israel, VAE u.a.m. offensichtlich gleichgültig. Hintergrund: Auf den Transatlantik- und Transkontinentalstrecken verdienen die Airlines richtig gutes Geld, das insbesondere von Firmenkunden kommt, und das die Fluggesellschaften aus den bekannten Gründen unbedingt brauchen. Problem: Die Kabinenbesatzungen sind alles anders als begeistert und lehnen Einsätze nach USA, Brasilien etc. ab.

In den Vereinigten Staaten, in Brasilien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Israel und anderswo erklimmen die Corona-Infektionen fast täglich neue Höchststände. Immer mehr Menschen infizieren sich, Tausende sterben. In diese Corona-Hölle fliegen immer mehr Airlines, wohl wissend, dass sie ihre Passagiere und Besatzungen einer großen Gefahr aussetzen. Bei den Crews geht inzwischen die blanke Angst vor einer Ansteckung mit dem oft tödlichen und folgenschweren Virus (Spätfolgen z.B. Gehirnerkrankungen usw.) um.

Bei der Lufthansatochter Swiss indes darf das Kabinenpersonal Einsätze mit Ziel Krisengebiete ablehnen, so die Schweizer Kabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers. Garantiert ist dieses Recht durch eine Angstklausel im Gesamtarbeitsvertrag zwischen der Swiss und Kapers. Wegen der Pandemie wird laut der Interessensvertretung der Kabinenbesatzungsmitglieder von Luftverkehrsunternehmen in der Schweiz rege von der Weigerung Gebrauch gemacht. So haben sich laut Schweizer Sonntagszeitung allein in den zurück liegenden Wochen deutlich mehr FlugbegleiterInnen aus Furcht vor Covid-19 von einem Flug abgemeldet.

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die Flugzeugbesatzungen nicht nur in den Risikoländern, sondern auch in vielen anderen Ländern ihre Crewhotels nicht verlassen dürfen. In Shanghai oder Bangkok beispielsweise dürfen sie nicht einmal aus dem Zimmer. In Shanghai bringt ihnen das Hotelpersonal während der gesamten Zimmerisolation von mehr als 24 Stunden nur eine Mahlzeit. Wem das nicht reicht, muss auf ein Verpflegungspaket zurückgreifen, das der Verpflegungsdienstleister Gate Gourmet in Zürich vor dem Abflug vorbereitet. Quelle: Schweizer Sonntagszeitung / Kapers / DMM