Diess wird Berater und Hotelier

Dr. Herbert Diess (63), bis Ende August 2022 noch CEO des VW-Konzerns, wird von den Wolfsburgern noch bis Herbst 2025 weiterbezahlt: Laut Insidern 2,2 Mio. Euro pro Jahr. Diess soll den Autobauer beraten. 2012 hatte sich der nun abgesetzte Automanager eine historische Villa in Nord-Spanien gekauft und ließ sie zu einem Hotel umbauen. Eröffnung des Hotel Pico Velasco im September. Es gibt elf Gäste-Zimmer mit Blick auf eine traumhaft hügelige Landschaft Nord-Spaniens.

Herbert Diess, bis 31.08.2022 VW-Konzernchef, geht unter die Hoteliers. In Nordspanien eröffnet er in einer schicken umgebauten Villa ein wunderschönes Hotel. Foto: Hotel Pico Velasco

Die Villa steht auf einem grünen Hügel nahe Voto, einer Gemeinde in Kantabrien im Norden Spaniens. Nur wenige Kilometer von der spanischen Atlantikküste entfernt, liegt das historische Gebäude im Naturschutzgebiet Las Marismas de Santoña, zwischen Bilbao und Santander. 1653 war die Villa vom ersten Grafen aus dem Geschlecht der Pico Velasco errichtet worden, einer der mächtigsten Familien Spaniens im Mittelalter. 

Die knapp 400-Jahre-alte-Villa wurde inzwischen restauriert und mit Millionenaufwand in ein Hotel umgebaut, das im September eröffnet wird. Der Inhaber des Hotels: Herbert Diess, einer der mächtigsten Auto-Bosse der Welt. Das Hotel betreibt er nicht selbst, sondern hat es verpachtet.

Natürlich ist es bei Diess nicht anders wie bei anderen Automanagern. Sie fallen i.d.R. sehr weich mit Millionenabfindungen oder der Weiterbezahlung ihrer fürstlichen Gehälter. Am 01. September 2022 muss der gebürtige Münchner mit österreichischer Staatsbürgerschaft seinen Chefposten räumen, so wollen es die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch. 

In der offiziellen Pressemitteilung von VW gibt sich der Autobauer versöhnlich über den Abgang des eigenen Chefs. Man habe sich im „gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt. Diess habe „eindrucksvoll bewiesen, mit welchem Tempo und mit welcher Konsequenz er tiefgreifende Transformationsprozesse umsetzen kann“, kommentierte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch den Abschied. Tatsächlich aber haben die Eigentümer-Familien Porsche und Piech dem Automanager den Stecker gezogen, nachdem sie gemerkt hätten, dass die Stimmung in Wolfsburg gegenüber Diess kippt. Aus Aufsichtsratskreisen heißt es, ihm fehle „sämtliches diplomatisches Geschick“ und er sei ein „Egozentriker“. Betriebsräte kritisierten immer wieder den Kommunikationsstil Diess‘ und fühlten sich von ihm laufend provoziert. Insbesondere sorgte eine interne E-Mail von Diess für Wallung in Wolfsburg: In der Nachricht brachte Diess den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen in Wolfsburg ins Gespräch. Arbeitnehmervertretung und Aufsichtsrat zeigten sich empört und das  Präsidium zwang Diess, die Jobabbau-Geschichte nicht weiter zu verfolgen. 

Für neuen Teamgeist im Konzern soll nun der neun Jahre jüngere Porsche-Chef Oliver Blume als neuer Vorstandsvorsitzender sorgen; Blume soll in Personalunionn die Sportwagenschmiede weiter leiten. Eine der größten Baustellen wird die Softwareschmiede Cariad sein. Hier herrscht im Mehr-Marken-Konzern Volkswagen ein wirres Durcheinander, so Insider. Auch soll er für eine Verkleinerung des Vorstands sorgen; denn 11 Personen sind zuviel, sagt der Aufsichtsrat.  

Blume war gleich mal in ein großes Fettnäpfchen getreten, als er auf einer Betriebsversammlung am 29. Juni vor Mitarbeitern damit prahlte, er, respektive Porsche habe sehr großen Anteil daran gehabt, dass eine weitere Nutzung synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels) für Verbrennungsmotoren in den Koalitionsvertrag mit eingeflossen sei. Bundesfinanzminister Christian Lindner habe ihn in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten. In Medien wurde die Frage aufgeworfen, ob Blume nach diesem Vorfall überhaupt der richtige Mann an der Spitze des VW-Konzerns sein könne. Oliver Blume entschuldigte sich für seine falsch gewählten Worte in einer internen Veranstaltung, über die das ZDF berichtet hatte. Und die FDP wies jegliche Einflussnahme des Porschechefs und überhaupt die angeblichen Gespräche mit Lindner zurück… Quelle: Business Insider / VW / DMM