Bahnvorstand Doll verliert Machtkampf und geht

Alexander Doll, Vorstand für Finanzen, Güterverkehr und Logistik, scheidet mit Wirkung zum 31.12.2019 aus dem Unternehmen aus. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG hat am Montag, 18.11.2019, im gegenseitigen Einvernehmen das Vertragsverhältnis aufgehoben.

Wochenlang hatte es im Bahn-Vorstand einen Machtkampf gegeben, an dessen Ende Finanzchef Doll die Konsequenzen zog: Nach nur eineinhalb Jahren auf dem Posten hat er einen Auflösungsvertrag unterschrieben. Doll war vom Aufsichtsrat zur Last gelegt worden, dass es ihm nicht gelang, die Konzerntochter Arriva und damit einen großen Teil des Auslandsgeschäfts zu verkaufen. Das sollte bis zu 4 Mrd. Euro für die DB bringen. Doch die Interessenten boten deutlich weniger, weil Schulden und Pensionsverpflichtungen auf Arriva lasten. Diese habe Doll in seiner Kalkulation für den Verkauf angeblich nicht berücksichtigt. Zudem soll sich Doll dem Wunsch von Bahnkonzernchef Richard Lutz widersetzt habe, das Finanzressort abzugeben und sich auf Güterverkehr zu konzentrieren. Doll wollte die Funktion als Chef der Güterbahn nicht weiter innehaben vor dem Hintergrund der weiter stark kriselnden DB Cargo. Die leitet nun die bisherige Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Sigrid Nikutta.

Alexander Doll wurde im November 2017 als Vorstand für Güterverkehr und Logistik zur Deutschen Bahn berufen. Zusätzlich wurde ihm im Januar 2019 das Finanzressort des Konzerns übertragen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Michael Odenwald: „Auch im Namen meiner Kollegen im Aufsichtsrat möchte ich Alexander Doll meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung für die erfolgreiche Leistung und vertrauensvolle Zusammenarbeit aussprechen. Er hat innovative Finanzierungsinstrumente bei der Bahn eingeführt und dank seines wertorientierten Steuerungsansatzes einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns geleistet. In diesem Zusammenhang hat er auch den Verkaufsprozess von Arriva professionell aufgesetzt und vorangetrieben. Mit seiner klaren Kommunikation hat er schnell das Vertrauen der Mitarbeiter gewonnen und im Schienengüterverkehr die Weichen für eine Neuausrichtung gestellt. Wir bedauern sein Ausscheiden und haben hohen Respekt vor seiner Entscheidung."

Alexander Doll: „Nur wenn alle Beteiligten im gegenseitigen Vertrauen und mit einem gemeinsamen Verständnis an einem Strang ziehen, kann die Bahn ein besseres Unternehmen werden. Ich habe gern und aus voller Überzeugung daran mitgearbeitet. Aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen zur weiteren strategischen Entwicklung und Führung der Deutsche Bahn AG haben wir einvernehmlich das Vertragsverhältnis zum Ende des Jahres beendet.“ Quelle: Deutsche Bahn / DMM