Dorint will notfalls den Staat verklagen

Die Dorint Gruppe mit Sitz in Köln gehört zu den führenden Hotelgesellschaften in Deutschland. Sie ist, wie alle anderen Hotels auch, von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Als die Marke „Dorint Hotels & Resorts“ am 25. September 2019 ihr 60-jähriges Bestehen feiern durfte, ahnte niemand, dass es ein halbes Jahr später ums Überleben des Unternehmens gehen würde.

 

Betrug die durchschnittliche Belegung kumuliert vom 01. Januar 2020 bis Sonntag, 15. März 2020, durchschnittlich 52,4 %, so sackte sie nur eine Woche später, Sonntag 22. März 2020, nachdem sukzessive die Verordnungen der Länder zur Schließung der Hotels eingegangen waren, auf 2,9 % ab.
Das Traditions-Unternehmen gehört zur Holding HONESTIS AG und betreibt unter den Marken „Dorint Hotels & Resorts“, „Hommage Luxury Hotels Collection“ und „Essential by Dorint“ heute 63 Häuser – davon drei in der Schweiz und eines in Österreich. Im Konzern sind inzwischen über 4.500 Mitarbeiter beschäftigt. Geöffnet sind derzeit alle Dorint-Häuser.  

Bis heute wurden ca. 32 Mio. Euro Umsatz in der Corona-Krise storniert. Pro Tag verliert die Dorint Gruppe im Schnitt rund 1 Mio. Euro Umsatz pro Tag. Und bis Jahresende rechnet die Geschäftsführung mit einem Geschäftsausfall von weiteren 50 Mio. Euro.

Wie „tageskarte.io“ meldet, sieht sich Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe aus wirtschaftlichen, juristischen und sozialen Gründen weiterhin verpflichtet die Hotelbetriebe allesamt in dem Umfang offen zu halten, wie es gesetzlich möglich ist. Dabei setzt die Führung der Hotelgruppe alle gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung vollumfänglich in ihren Häusern um.

Wie das Branchenportal tageskarte.io weiter berichtet, bewertet Iserlohe die Nutzung der von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Kredite als unzureichend. Denn die Höhe der notwendigerweise in Anspruch zu nehmenden Mittel steht in keinem Verhältnis zum durchschnittlichen Gewinn der Unternehmen der letzten Jahre. „Damit würden der Branche unüberwindbare und unverschuldete Lasten aufgebürdet – und das für Jahrzehnte“, so der Familienunternehmer weiter. Die Hotel- und Gaststättenbranche sei ein derart umkämpfter Markt, so dass für solche außergewöhnlichen Situationen keine ausreichenden Rücklagen in den meisten Betrieben hätten gebildet werden können. Die Verluste seien nicht innerhalb von 10 Jahren amortisierbar. Deshalb sei die Dorint-Gruppe – wie auch die Verbände – der Überzeugung, dass der Staat Kompensationen statt Kredite gewähren muss. Da dieser Prozess aber sicherlich noch lange reifen müsse, habe sich die Dorint Gruppe entschieden die gesetzlichen Anspruchsgrundlagen zu nutzen. Dorint will in allen Bundesländern – mit Ausnahme von Niedersachsen und dem Saarland, wo derzeit keine Dorint-Hotels existieren – Ansprüche nach § 65 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) anmelden und falls erforderlich gerichtlich durchsetzen. Quelle: tageskarte.io / DMM