„Der Beschluss des Kabinetts täuscht eine Tatkraft der Bundesregierung vor, die in der Realität nicht vorhanden ist. Das ist eine Scheinlösung, die die Probleme der Reisewirtschaft nicht löst“, betont DRV-Präsident Norbert Fiebig. Gutscheine haben nur geringe Akzeptanz. Reiseveranstalter müssen daher weiterhin an den Großteil ihrer Kunden Geld rückerstatten – Geld, das schlicht nicht vorhanden ist, weil es andere schon verbraucht haben, obwohl die Leistung für den Kunden, der sein Geld längst los ist, noch nicht erbracht worden ist. Die Kassen der Reiseveranstalter sind leer. Laut DRV muss man von einem Volumen von 6 Mrd. Euro sprechen.
„Die Stornierungen ziehen auch den Reisebüros den Boden unter den Füßen weg. Seit Wochen fordern wir die Politik auf, etwas gegen diese existenzbedrohenden Liquiditätsengpässe zu tun. Die Bundesregierung scheint völlig ohne Plan. Wir werden von einer Warteschleife in die nächste geschickt. So sind Insolvenzen und der Verlust von vielen Arbeitsplätzen vorprogrammiert“, ärgert sich Fiebig.
Freilich fragt der DRV nicht nach, wo diese Wahnsinnssumme von 6 Mrd. Euro geblieben ist, die rechtmäßig den Kunden, die viel Geld bezahlt haben, gehört. Stattdessen erneuert der Deutsche Reiseverband seine Forderung in Richtung Bundesregierung: „Ergänzen Sie die freiwilligen Gutscheine um einen Kreditfonds, aus dem die Reisebüros die Rückzahlungen der Provisionen für stornierte Reisen finanzieren und die Reiseveranstalter die Rückzahlungsforderungen der Kunden bedienen können. Nur die Kombination aus freiwilligen Gutscheinen und Kreditfonds kann jetzt die Liquidität der Unternehmen sichern“, so Fiebig weiter. Das finanzielle Risiko des Bundes, besser der Steuerzahler, sei dabei überschaubar, meint der DRV: Die Unternehmen könnten die Beträge an den Fonds schrittweise zurückführen.
„Die Sicherung der Liquidität, die die Bundesregierung heute nur höchst unzureichend angepackt hat, ist nur ein Teil der Lösung. Zwingend ist eine sofortige Entscheidung über das dringend notwendige Zuschussprogramm für Reisebüros, Reiseveranstalter und die Dienstleister der Touristik“, so Fiebig. 2.300 Reiseveranstalter und 11.000 Reisebüros, die die bereits von ihren Kunden vereinnahmten Gelder ohne Gegenleistung ausgegeben haben, stecken in der größten Krise der Reisewirtschaft. Sie können Kunden ihre Anzahlungen nicht rückerstatten, weil kein Geld mehr in den Kassen ist. Bekanntermaßen wurde mit der Reisewarnung das komplette Geschäft der Branche auf null gesetzt – und bereits gebuchte Reisen mussten storniert und rückabgewickelt werden. Quelle: DRV / DMM
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