DRV und BTW rufen nach mehr Hilfe

"Äußerungen von Politikern in den vergangenen Tagen zu Oster- und Sommerurlaub sorgen abermals für Verunsicherung bei den Kunden. Solche Aussagen sind verantwortungslos und führen die Reisewirtschaft Stück für Stück näher an den Abgrund und sorgen bei den rund drei Mio. Beschäftigten für Existenzangst“ – darauf hat der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig, beim virtuellen Wirtschaftsgipfel mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hingewiesen, an dem der DRV teilgenommen hat. Auch der Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) rufft nach noch mehr Unterstützung der in der Reisewirtschaft aktiven Unternehmen.

Die deutsche Reisewirtschaft braucht endlich eine Perspektive, wie schrittweise Mobilität und Reisen wieder ermöglicht werden. Statt einen sinnvollen und zukunftsgerichteten Plan zum Wiederhochfahren des Tourismus vorzulegen, sorgen Spekulationen für größtmögliche Verwirrung und Irritationen.

DRV-Präsident Fiebig machte gegenüber Bundeswirtschaftsminister Altmaier deutlich, dass auch die Verlängerung des Lockdowns die wirtschaftliche Situation der rund 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter nochmals verschärfte. „Die Unterstützungsleistungen für die Reiswirtschaft sind vielfach nachgebessert worden – das ist gut. Aber die staatlichen Hilfen werden nach wie vor vielfach zu schleppend ausgezahlt. Vielen Unternehmen geht die Puste aus“, so Fiebig. „Die Hilfen des Bundes können die wirtschaftlichen Ausfälle für Unternehmen der Reisewirtschaft nicht hinreichend kompensieren, insbesondere dann nicht, wenn wir von einem Lockdown zum nächsten gehen. Schon jetzt muss eine Verlängerung der Hilfen über Juni hinaus auf den Weg gebracht werden.“

Dass zudem organisierte Reisen als hauptverantwortliche Treiber der Pandemie stigmatisiert werden, ist nicht sachgerecht, behauptet der DRV. Tatsächlich aber sind es laut Virologen wirklich alle Touristen, die aus Risikogebieten wieder nach Deutschland einreisen und in letzter Zeit oft die gefährlichen Coronavarianten mitgebracht haben. Die Reisewirtschaft fordert sachgerechte und verantwortungsvolle Entscheidungen der Politik. Appelle, die vom Buchen des Sommerurlaubs abraten, verschärfen die angespannte Lage nur unnötig.

Dringend notwendig ist die konkrete Umsetzung eines Restart- und Öffnungsplans, den die Bundesregierung und die Länder vor Wochen in einem Beschluss bereits angekündigt haben. Sowohl Kunden als auch Reisewirtschaft brauchen mehr Klarheit, wann und wie Reisen wieder möglich ist. Umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte der Reiseveranstalter, Hotels, Airlines und auch der Zielgebiete liegen vor und sind umgesetzt.

BTW-Statement. Im Nachgang des heutigen „Wirtschaftsgipfels“ mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erklärt der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Dr. Michael Frenzel, dass die dauerhafte Stigmatisierung des Tourismus endlich aufhören muss. Für den überwiegenden Teil der im Tourismus aktiven Betriebe ist festzustellen, dass er kein Infektionstreiber ist.

Die bis jetzt zugesagten und ausgezahlten Hilfen sind wichtig, müssen aber weiter verbessert und deutlich beschleunigt werden. Und klar sei auch, so Frenzel weiter, dass sie auf Dauer zu wenig zur Rettung der Tourismuswirtschaft beitrügen. Die Reisebranche brauche endlich eine Öffnungsperspektive. Frenzel: „Wir werden trotz anlaufender Impfungen noch lange mit dem Coronavirus leben müssen. Wir brauchen endlich eine politische Lösung, die mit und trotz Corona dauerhaft ein Maximum an öffentlichem Leben, Freizeit und Mobilität garantiert. Dass sie auch ein Jahr nach Pandemiebeginn noch immer fehlt, ist ein Skandal.“

Berlin solle, so der Verband, Schnell- bzw. Selbstteststrategien für alle Bereiche der Reisebranche  umgehend auf den Weg bringen. Die Ausweisung von Risikogebieten im In- und Ausland muss weiter differenziert werden. Die Pflichtquarantäne nach Rückreise muss ein Ende finden. Ein internationaler Impfpass kann mittelfristig Freiheiten schaffen. Quelle: DRV / BTW / DMM