Dubai: Weltbestes aber auch schlechtestes Reiseziel

Die US-amerikanische Touristikwebsite Tripadvisor veröffentlicht regelmäßig ihre Traveller’s Choice Awards. 2023 steht Dubai als begehrtestes Reiseziel der Welt an der Spitze. Die hochmoderne Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist für Luxusläden, ultramoderne Architektur, ein pulsierendes Nachtleben und so manche Superlative bekannt. Auch europäische Geschäftsreisende tummeln sich in der heißen Glitzermetropole. Genau gegenteiliger Ansicht sind hingegen die Travelbook-Leser: Bei ihnen schneidet Dubai als „das enttäuschendste Reiseziel der Welt“ ab.

Die zwei Seiten Dubais. Foto: visitdubai.com

In Dubai spielt sich fast das gesamte wirtschaftliche, soziale, kulturelle und politische Leben des Emirats ab. Dubai zählt seit 2013 mit jährlich bis zu 14 Mio. ausländischen Touristen zu den meistbesuchten Städten der Welt. 2022 begrüßte Dubai 14,36 Mio. internationale Übernachtungsgäste und verzeichnete einen Zuwachs von 97 % gegenüber den 7,28 Mio. Touristenankünften im Jahr 2021. Dabei nähert sich Dubai den Vor-Pandemie-Besucherzahlen (16,73 Mio. im Jahr 2019). Mit weit über 30 Mrd. US-Dollar hatte es zudem die höchsten Tourismuseinnahmen aller Städte. Das Wachstum, mit dem das Emirat den globalen und regionalen Aufschwung im Tourismus übertreffen konnte, trägt zum Ziel der Dubai Economic Agenda D33 bei, die von Seiner Hoheit Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vizepräsident und Premierminister der VAE und Herrscher von Dubai, ins Leben gerufen wurde, um Dubais Status als eine der drei weltweit führenden Städte für Reisen und Wirtschaft zu festigen.  

Die starke Leistung im Jahr 2022 zeichnet sich durch einige bemerkenswerte Zuwächse in Dubais traditionellen Quellmärkten und ein starkes Wachstum in den Emerging Markets aus. Dabei machen die westeuropäischen und die GCC- Regionen jeweils 21 % der internationalen Ankünfte aus. Deutschland gehört mit 422.000 Übernachtungsgästen (+75 % im Vergleich zu 2021) zu einem der wichtigen Quellmärkte 2022. Die Spitzenposition des Reiseziels wurde auch durch die Auszeichnung als weltweit beliebtestes Reiseziel bei den Tripadvisor Travellers’ Choice Awards 2023 zum zweiten Mal in Folge bestätigt – die zweite Stadt in der Geschichte mit dieser Bilanz. 

Die durchschnittliche Auslastung der Hotellerie lag im Jahr 2022 bei 73 % und damit auf einem der höchsten Niveaus der Welt (2021: 67 %). Der Wert liegt nur knapp unter der 75 %-Auslastung in der Zeit vor der Pandemie im Jahr 2019. Die Gesamtzahl der Hotels im Jahr 2022 ist gegenüber 2021 um 6 % gestiegen, mit 804 Hotelbetrieben, die 146.496 Zimmer anbieten.

Da das Jahr 2023 zum Jahr der Nachhaltigkeit in den VAE erklärt wurde und die Expo City Dubai die UN-Klimakonferenz COP28 ausrichtet, wird dieses Jahr entscheidend sein, um Dubais Vision zur Verbesserung der Nachhaltigkeit voranzutreiben und eine globale Zusammenarbeit zur Bewältigung wichtiger Probleme zu schaffen.

Soweit die positive Seite Dubais. Die negative liest sich nicht minder spannend.  

Auf Facebook und Instagram waren die TRAVELBOOK-Follower nach den Reisezielen gefragt worden, von denen sie bislang am meisten enttäuscht waren. Das konnten Städte, Inseln oder auch ganze Länder sein. Das überraschende Ergebnis: Ausgerechnet Dubai, das bei den diesjährigen Traveller’s Choice Awards von Tripadvisor auf Platz 1 der beliebtesten Reiseziele der Welt gelandet ist, hat Reisende laut TRAVELBOOK-Voting am meisten enttäuscht. 

Warum die mondäne Wüstenmetropole derart schlecht abschneidet, geht aus dem Voting nicht hervor, da es sich um eine reine Abstimmung ohne zusätzliche Auswahlmöglichkeiten oder Kommentarfunktion handelt. Vermutlich ist die gehypte Mega-Stadt mit ihren Wolkenkratzern der Superlative einfach nicht jedermanns Sache, heißt es bei Travelbook. Auch die im Sommer unerträgliche Hitze dürfte manch einen Besucher überfordern. 

Was Geschäfts- und Privatreisende gerne verdrängen und was die Tourismusindustrie liebend gerne verschweigt: Bei den VAE handelt s sich um eine nicht demokratische Monarchie und autoritäres Regime, dessen Rechtssystem im Wesentlichen auf der Menschen verachtenden Scharia beruht. Die VAE erhalten null Punkte in der Kategorie „Wahlverfahren und Pluralismus“. Kein Wunder, sind „Wahlen“ so exklusiv wie die High-End-Luxus-Hotels in den Emiraten Dubai oder Abu Dhabi. Mohammed bin Sajid, gleichzeitig Herrscher des größten Emirats Abu Dhabi, ist offizieller Staatspräsident und De-facto Herrscher der VAE. Amnesty International  kritisiert die VAE scharf wegen ihrer Menschenrechtsverletzungen. So gebe es willkürliche Inhaftierungen, die Rechte auf freie Meinungsäußerung sowie die Privatsphäre werden verletzt. Die VAE nehmen keinen einzigen Flüchtling aus Nahost auf  und verweisen auf die offenen Arme in Deutschland, ihre Gerichte fällten Todesurteile, ein freies Leben für die LQBTQI+-Community ist in den Emiraten nicht möglich. 

Wer also in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, sollte sich bewusst sein, dass es sich um ein autoritäres Regime handelt und dass das „Rechtssystem“ wesentlich auf der Scharia beruht.

Auf Platz 2 des Travelbook-Votings landet übrigens die deutsche Hauptstadt Berlin, dicht gefolgt von der kalifornischen Metropole Los Angeles. Quelle: visitdubai.com / tripadvisor / travelbook / DMM