Durchgehende Autobahnmaut für Pkw in USA geplant

Geschäftsreisende aus Euro-Ländern sind in den USA derzeit angesichts des schwächelnden Euros und des gleichzeitig erstarkenden Dollars – nahezu Parität – schon jetzt die Gelackmeierten was die Kosten ihres Aufenthalts jenseits des großen Teichs angeht. Ab Sommer könnte alles noch etwas teurer werden; denn die Oregon Transportation Commission (OTC) will als erster US-Bundesstaat (an der Nordwestküste) ab 01. Juli eine Maut für Pkw incl. SUV und Pickups (light trucks) auf allen Autobahnen einführen: 1,5 Cent pro gefahrener Meile. Und in Planung ist, alle Highways der Vereinigen Staaten kostenpflichtig zu machen.

In den USA muss in absehbarer Zeit eine Pkw-Maut auf allen Autobahnen entrichtet werden (1,5 Dollarcenter/Meile). Gleichzeitig tankt 10 Cent die Gallone günstiger, wer bar anstelle mit Kreditkarte bezahlt. Foto: moneyunder30

Andere, wahrscheinlich in absehbarer Zeit sogar alle Bundesstaaten wollen dem Beispiel Oregons nacheifern. Begründung: Da die Zahl von Hybridfahrzeugen sowie von reinen elektrisch angetriebenen Automobilen gegenüber den Benzinern immer mehr zunimmt und deshalb die Einnahmen durch die Benzinsteuer spürbar zurückgehen, fehlen die Mittel für den Erhalt vieler ohnehin schon maroden Straßen.

Während in Deutschland schwachsinnige Diskussionen um die Einführung einer Pkw-Maut geführt werden, machen die Amerikaner Nägel mit Köpfen. Und im Fall Oregon’s bedenen sie sich sogar eines europäischen "Inkasso-Unternehmens". „Der Verbrauch von fossilen Treibstoffen geht immer mehr zurück, und das ist gut so“, erklärt Michelle Godfrey, Sprecherin des Verkehrsministeriums in Orgeon’s Hauptstadt Salem. „Da wir aber den Unterhalt der Straßen mit den Treibstoffsteuern bestreiten, geraten wir allmählich in finanzielle Schwierigkeiten.“ Oregon heuerte daher den französischen Konzern Sanef ITS, Spezialist für die Eintreibung von Mautgebühren, und das kanadische Telematik-Unternehmen Intelligent Mechatronic Systems (IMS) an, um beim Aufbau einer streckenbezogenen Pkw-Maut zu helfen.

„Um Amerikas Straßeninfrastruktur zu verbessern und aufrechtzuerhalten, ist der Übergang von einer Treibstoffsteuer auf eine Gebühr für die Straßenbenutzung ein Entwicklungsschritt, auf den keine Industrienation auf Dauer verzichten kann“, meint François Gauthey, Präsident von Sanef. Seinem IMS-Kollegen Otman Basir kommt die Kooperation wie gerufen: „Das passt genau in unser Dinstleistungsangebot.“

Das Mautsystem soll so funktionieren: In jedem Auto soll eine Blackbox installiert werden, die den Treibstoffverbrauch und die zurückgelegte Strecke registriert, wobei die intelligente Blackbox mit GPS-Hilfe unterscheiden kann, ob sich das Auto innerhalb Oregons, auf dem Highway, im Stadtverkehr oder auf Privatstraßen bewegt oder in einem anderen Bundesstaat unterwegs ist. Die Fahrer zahlen weiterhin die Spritsteuer in Höhe von 30 Cent pro Gallone (7,8 Euro-Cent/Liter) an der Zapfsäule, die jedoch am Ende eines jeden Monats mit der gefahrenen Strecke (1,5 Cent/Meile) abgeglichen wird. Liegt die Abgabe für die zurückgelegten Meilen unter der gezahlten Treibstoffsteuer, gibt es Geld zurück, umgekehrt ist eine Nachzahlung fällig.

Bis auf die wenigen „Turnpikes“ im Osten der Vereinigten Staaten, insbesondere im Korridor von Washington über Phiadelphia bis New York und rund um Chicago, wo eine Straßenbenutzungsgebühr fällig wird, ist die neue Steuer die erste ihrer Art in Nordamerika, und sie scheint Schule zu machen. Neben Illinois, Florida und Kalifornien spielen noch sieben weitere Bundesstaaten mit Maut-Gedanken, darunter auch Colorado und Oregons Nachbarstaat Washington.

Und noch eine interessante Neuigkeit beobachtet DMM derzeit in den USA: An allen Tankstellen ist Treibstoff um 10 Cent günstiger, wenn man in bar bezahlt. Alle Tankstellen weisen auf ihren Preisangaben groß daraufhin, dass Die Gallone (3,785 Liter) bei Cash z.B. 2,27 Dollar (= 0,567 €/Liter) kostet, bei Einsatz der Creditcard 2,37 USD (= 59,21 €/Liter). Bemerkenswert: Viele Amerikaner zücken nun an den Kassen ihre Dollars und lassen die Kreditkarte stecken. Quelle: DMM / www.oregon.gov / ampnet/hrr