E-Auto: Reichweitensorge unbegründet

Gerade erst hat die E-Mobilitätsstudie 2020 des Energieversorgers e.on ermittelt, dass sich in Deutschland 64 % der Befragten die Anschaffung eines E-Cars vorstellen können. Das war bis vor kurzem noch anders. Zum Sinneswandel hat sicher die Erhöhung der staatlichen Kaufprämie beigetragen.

Bisher waren nicht wenige Autofahrer der Meinung, dass die Batteriekapazität nicht ausreiche, um die eigenen Mobilitätsansprüche zu erfüllen. Doch ist das noch berechtigt? Wie steht es tatsächlich um die durchschnittliche Reichweite der Elektrofahrzeuge? JATO Dynamics hat sich dazu die Entwicklung seit 2016 angeschaut.

Derzeit liegt der Reichweitenschnitt bei 352 km. Verantwortlich ist vielmehr das gewachsene Angebot an BEVs. Und das sind vor allem Fahrzeuge mit mittlerer Reichweite (200 – 400 km) – was den Durchschnittswert leicht drückt. Hinzu kommt, dass immer mehr Modelle ihre Reichweiten nach WLTP angeben, wodurch der Wert ebenfalls etwas niedriger als beim alten Augenwischerei betreibenden NEFZ ausfällt.

28 % aller BEV schaffen mehr als 400 km. Noch vor vier Jahren konnte knapp die Hälfte der angebotenen E-Autos gerade einmal eine Distanz von weniger als 200 km zurücklegen und lediglich 11 % kamen auf mehr als 400 km. 2017 ging die Anzahl der Modelle mit unter 200 km Reichweite zurück, die mit mehr als 400 km legte zu. 2019 stieg der Anteil der E-Fahrzeuge mit einer Reichweite von 200 – 400 km erstmals auf über 50 % und hält sich seither stabil. Das liegt vor allem daran, dass diese Fahrzeuge mit ihrer etwas geringeren Batteriekapazität günstiger in der Anschaffung sind und das Potenzial besitzen, bisherige Stadtautos abzulösen. Und immerhin mehr als ein Viertel (28 %) schaffen heute mehr als 400 km, nur noch knapp 15 % bleiben unter der 200 km-Marke.

Der Aktionsradius der einzelnen Fahrzeuge wurde also in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Nehmen wir den Renault Zoe: Er kam 2016 noch durchschnittlich 240 km weit; heute sind es schon 376 km. Beim Langstrecken E-Car TESLA Model S hat sich die Reichweite von durchschnittlich ca. 480 km bis heute auf ca. 650 km erhöht. Das heißt, die Reichweite der E-Fahrzeuge nimmt stetig zu.

Bei den Plug-In-Hybriden (PHEV) steigt die Reichweite ebenfalls, jedoch deutlich langsamer. Dennoch ist auch hier die Auswahl an verfügbaren PHEVs deutlich gestiegen, vor allem in den letzten zwei Jahren. Das lang gebrauchte Argument der Ewig Gestrigen gegen den Kauf eines Elektroautos, dass es nämlich keine großen Distanzen schaffe, verliert seine Berechtigung. Sowohl die Reichweiten als auch das Angebot an E-Modellen in allen Preisklassen werden stetig größer. Quelle: Jato / DMM