E-Fuels sind fürs Flugzeug gut, fürs Auto aber nicht

Der Widerstand gegen E-Fuels in der EU ist groß. Die endgültige Entscheidung, ob nach dem Verbrennerverbot nach 2035 auf der Einsatz von E-Sprit untersagt wird, fällt nach der Sommerpause 2022. Bleibt zu hoffen, dass die Vernunft siegt und die höchst umweltschädlichen und ineffizienten E.Treibstoffe nicht kommen, so Klima- und Umweltforscher. Wenn überhaupt eignen sich derlei E-Fuels als SAF (sustainable aviation fuels) in der Luftfahrt.

Verbrennungsmotoren behalten und doch klimaneutral fahren: Das versprechen synthetische Kraftstoffe. Aber es es spricht fast alles gegen E-Fuels. Das Beispiel Audi zeigt, dass E-Fuels wohl keine Zukunft haben. Die Ingolstädter wollten im Schweizer Kanton Aargau eine große Anlage zur Herstellung von synthetischem Diesel realisieren. Der Baubeginn wurde mehrmals verschoben, nun ist das Thema wohl vom Tisch, nachdem Projektpartner Energiedienst ausgestiegen ist. Außerdem will sich Konzernmutter Volkswagen nach dem von ihr verordneten Aus für gasbetriebener Autos vollständig auf batterieelektrische Fahrzeuge konzentrieren. 

Das ganze Getöse rund um die E-Fuels erlebte ihren traurigen Höhepunkt dieser Tage im Zusammenhang mit den angeblichen engen Beziehungen von Bundesfinanzminister (und Porschefreak) Christian Lindner und Porsche CEO Oliver Blume. Letzterer soll geprahlt haben, dazu beigetragen zu haben, dass die E-Fuels von der EU-Kommission nach entsprechendem Druck von Seiten Lindners nach 2035 zugelassen werden sollen. Blume, ab 01. September VW-Konzernchef, hatte sich mittlerweile für seine "falsche Wortwahl" entschulditg. 

Electrofuels sind  synthetische Kraftstoffe, die mithilfe von Unmengen von grün erzeugtem Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Die synthetischen Kraftstoffe können in heutigen Motoren verwendet werden. Dabei aber werden genau so viele umweltschädliche Abgase wie bei herkömmlichem Benzin oder Diesel in die Luft geblasen. Von Klimaneutralität kann eigentlich nicht gesprochen werden und wenn, dann nur unter den Voraussetzungen, dass die Produktion mit Strom aus erneuerbaren Quellen und das notwendige Kohlendioxid aus der Atmosphäre, aus Biomasse oder aus Industrieabgasen stammt. 
Weil zut Produktion Unmengen an Strom benötigt werden, ist die Energiebilanz von Fahrzeugen, die mit E-Fuels betrieben werden, deutlich schlechter als die von E-Autos. 

Nach Angaben des Thinktanks Agora Energiewende kommen synthetische Kraftstoffe auf einen Wirkungsgrad von etwa 13 %. Bei E-Autos sind es 69 %. Im Klartext: Mit E-Fuels betankte Autos brauchen pro Kilometer fast fünfmal so viel Energie wie ein Batterie-Auto. Manfred Fischedick, Professor am Institut für Klima, Umwelt, Energie an der Universität Wuppertal: "Um synthetischen Sprit für eine Strecke von 100 km herzustellen, brauchen wir die gleiche Menge Strom, die für 700 km in einem batterieelektrischen Auto reicht."  

Das Gefasel, E-Treibstoffe, könnten für 1 Euro oder knapp darüber angeboten werden, ist fahrlässig. Nach Angaben der Bundesregierung betragen die Kosten von strombasierten Flüssigkraftstoffen mindestens 4,50 Euro pro Liter Dieseläquivalent, also im Vergleich zu einem Liter Diesel. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die Produktionskosten drei bis sechsmal höher sind als die Marktpreise fossiler Kraftstoffe. Entsprechend kostenintensiv dürfte das Betanken eines Verbrennerautos mit dem sinnfreien Kraftstoff werden. Quelle: DMM / Institut für Klima, Umwelt, Energie an der Universität Wuppertal / Handelsblatt