Elektro-Allianz aus Honda, Nissan und Mitsubishi

Japans Autobauer fahren bei Elektroautos hinter Tesla und BYD & Co. her. Eine neue Allianz soll bei der Aufholjagd helfen. Im Zentrum stehen Software und Batterien. Nissan, Honda und Mitsubishi bündeln ihre Kräfte gegen die Elektro-Konkurrenz vor allem aus China.

Ein gemeinsames Krisengefühl hat dabei die zunächst Nissan und Honda an den Verhandlungstisch gebracht. Dann ist Mitsubishi dazu gestoßen. „Das Tempo des Wandels ist schneller, als wir erwartet haben“, sagt Honda-Chef Toshihiro Mibe. Allein könnten die Japaner die führenden Elektroautohersteller nicht einholen oder überholen, so Mibe. Nissan-Chef Makoto Uchida ergänzte, man wolle durch die Zusammenarbeit mehr Wirkung und bessere Ergebnisse erzielen.

Finanziell ist der Anreiz jedenfalls groß, sich die hohen Kosten für die ambitionierten Elektroauto-Offensiven zu teilen. Alle drei Hersteller wollen bis 2030 einen großen Teil des Absatzes mit batterieelektrischen Wagen erzielen. Andere kleinere japanische Hersteller wie Suzuki, Subaru und Mazda haben sich deshalb mit dem weltgrößten Autohersteller, Toyota, verbündet. 

Honda brach seine Elektroauto-Partnerschaft mit dem US-Hersteller General Motors ab. Nissan und Mitsubishi Motors, an dem Nissan 34 % hält, sind noch mit Renault verbündet, gehen aber zunehmend eigene Wege. Entsprechend knapp sind die Ressourcen. Zusammen verkaufte das Trio im vergangenen Jahr immerhin 8,3 Mio. Autos. 

Kern des Projekts ist die gemeinsame Entwicklung einer neuen softwaredefinierten Plattform für Elektroautos, die nach 2027 auf den Markt kommen könnte. Dabei geht es nicht nur um autonomes Fahren, sondern auch um das Energiemanagement. Ein weiteres wichtiges Kooperationsfeld sind die Batterien. Die Hersteller wollen nicht nur einen gemeinsamen Standard für Zellen und Module entwickeln, sondern auch bei der Produktion zusammenarbeiten. Auch bei der Entwicklung von Elektroantrieben strebt das Trio gemeinsame Modelle an. Kurzfristig profitieren sie davon, dass sie Motoren und Wechselrichter von einem gemeinsamen Lieferanten beziehen und im Verbund höhere Mengenrabatte erzielen können. 

Kurzfristig ergeben sich auch Vorteile aus der wechselseitigen Belieferung von Modellen mit Elektromotoren in verschiedenen Märkten. Erste Modelle sind bereits ausgewählt. Ein wichtiger Aspekt in Japan – und vielleicht auch weltweit – ist die mögliche Zusammenarbeit bei Kleinstwagen, den Kei-Cars, die in Japan einen großen Markt darstellen. MMC und Honda zählen zu den größten Anbietern dieser Viersitzer. In Japan hat MMC mit Nissan bereits ein vollelektrisches Kei-Car auf den Markt gebracht, das in der billigsten Variante umgerechnet knapp 16.000 Euro kostet, staatliche Subventionen noch nicht eingerechnet. Das könnte auch für den deutschen Markt interessant sein.

Carlos Ghosn, der die Renault-Mitsubishi-Nissan-Allianz bis zu seiner Verhaftung in Tokyo im November 20218 als Vorsitzender leitete, sagte in seinem Exil Libanon, der Deal sehe für ihn wie eine Übernahme von Nissan und Mitsubishi durch den Branchenriesen Honda aus. Quelle: Automotive News / NZ / DMM