Elon Musk will Amtrak privatisieren

Elon Musk, intelligentester und zugleich einer der meist gehassten Köpfe der Welt, der von US-Präsident Donald Trump zum Leiter des Department of Government Efficiency (DOGE) ernannt worden war, erklärte letzte Woche auf einer Technologiekonferenz von Morgan Stanley, dass Amtrak und der US-Postdienst zu den staatlichen Dienstleistungen gehören, die privatisiert werden sollten.

Elon Musk möchte die amerikanische staatliche Bahngesellschaft Amtrak privatisieren. Foto: Marc Glucksman

In einer virtuellen Rede auf der Morgan Stanley Technology Media & Telecom Konferenz sagte Musk, es sei "irgendwie peinlich", dass andere Länder "ein viel besseres Eisenbahnsystem haben als die Vereinigten Staaten. Musk nannte als Beispiel die Hochgeschwindigkeitszüge in China. Im Reich der Mitte sind heute schon fast 50.000 km Schnellfahrstrecken gebaut, auf denen Züge bis zu 400 km/h verkehren können.  

Amtrak sei eine traurige Angelegenheit, so Elon Musk. „Wenn Sie aus einem anderen Land kommen, benutzen Sie bitte nicht unsere nationale Eisenbahn. Sie kann einen sehr schlechten Eindruck von Amerika hinterlassen", soll Musk gesagt haben. Er wies darauf hin, dass die staatliche Bahn Amtrak mit einem Nettoverlust arbeitet und auf staatliche Subventionen angewiesen ist.

"Ich denke, wir sollten alles privatisieren, was privatisiert werden kann“ betonte Musk. Amtrak ist auf staatliche Subventionen, Ticketeinnahmen und Vereinbarungen mit den Bundesstaaten angewiesen, um seinen Betrieb mit Fern- und Regionalverkehr zu finanzieren. Bundeszuschüsse helfen bei der Deckung der Kosten für Infrastruktur und Flottenmodernisierung. Im November 2021 unterzeichnete der vormalige USPräsident Joe Biden das auf fünf Jahre angelegte Infrastrukturinvestitions- und Beschäftigungsgesetz, das etwa 22 Mrd. USD an direkten Mitteln für Amtrak vorsieht. Das Geld soll für Investitionen, darunter neue moderne Züge, modernisierte Bahnhöfe und runderneuerte Infrastruktur, ausgegeben werden. Viele dieser Projekte sind bereits in Arbeit.

In einer Stellungnahme zu Musks Äußerungen gab Amtrak die folgende Erklärung ab: "Amtrak verzeichnet eine starke Geschäftsentwicklung. Fahrgastzahlen und Einnahmen sind auf einem Allzeithoch, und es sind Transformationsprojekte im Gange, die das Kundenerlebnis erheblich verbessern werden. Durch die Aufrechterhaltung dieser Dynamik und die anhaltende Unterstützung, die wir mit unseren Partnern auf Bundes-, Landes- und Privatsektor aufgebaut haben, ist der Zugverkehr, den wir in unserem landesweiten Netz betreiben, wie gesetzlich vorgeschrieben, auf dem besten Weg, erstmals in der Geschichte die operative Rentabilität zu erreichen. Wir freuen uns darauf, mit Präsident Trump, seiner Regierung und dem Kongress zusammenzuarbeiten, um ein erstklassiges Passagierbahnsystem mit unglaublichen neuen Brücken, Tunneln und Zügen aufzubauen. Eine neue Ära des Schienenverkehrs steht bevor, in der wir mehr Amerikaner als je zuvor bedienen werden, von ländlichen Städten bis hin zu Großstädten in den gesamten Vereinigten Staaten."

Vorschläge zur Privatisierung von Amtrak oder zur Streichung der Finanzierung sind im Laufe der Jahrzehnte gekommen und gegangen. So zielte beispielsweise der Amtrak Reform and Privatization Act von 1997 darauf ab, die Bahn von staatlichen Subventionen zu entwöhnen, um eine eventuelle Privatisierung vorzubereiten. Im Jahr 2005 schlug die Regierung von George W. Bush vor, Amtrak an einen privaten Betreiber zu übergeben, und schlug eine Partnerschaft zwischen Bund und Ländern vor, bei der sich Amtrak auf den Zugbetrieb konzentrieren würde, während die Wartung der Gleise und Bahnhöfe separat erfolgen würde. Quelle CNN / DMM