Emirat Katar soll Autosalon Genf retten

Zweimal ist der Autosalon Genf wegen Corona ausgefallen. In der Branche wurde schon gemunkelt, Covid-19 könnte der traditionsreichen Messe den Todesstoß versetzen. Doch jetzt scheint ein Rettungsanker gefunden zu sein: Das Emirat Katar. Der Autosalon in Genf war mit über 600.000 Besuchern eine der größten Messen der Schweiz - und diejenige mit der stärksten internationalen Ausstrahlung.

Genf spielte über Jahrzehnte mit Detroit, Tokyo und Paris in derselben Liga. Doch allen dreien ging es seit dem Jahrtausendwechsel Jahr für Jahr schlechter. Der Salon, vor über 100 Jahren gegründet, kämpfte zuletzt mit finanziellen Problemen; denn immer mehr Automobilhersteller kehrten der sündhaft teuren Show am Lac Leman den Rücken. Riesenärger gab es vor allem über die unverschämt teurer Übernachtungstarife der Genfer Hotellerie, die täglichen Anfahrtprobleme mit dem Auto, sofern man nicht mit dem Zug oder Flugzeug angereist war. Letztlich, und daran war Covid-19 nicht alleine schuld, musste die Automesse 2020 und auch in diesem Jahr abgesagt werden. Im Juni 2020 noch hatte die Stiftung, die die Rechte am Autosalon besitzt, bekannt gegeben, diesen verkaufen zu wollen.

2022 soll der Genfer Autosalon wieder im Messekomplex Palexpo stattfinden, um zwei Tage verkürzt und in einem etwas kleineren Format. Dem Ausrichter der Show, der Stiftung, ist es gelungen, einen finanzstarken Geldgeber zu gewinnen. Die Investmentgesellschaft von Katar (Qatar Holding) hat zugesagt, finanziell eintreten zu wollen. Die Qatar Holding LLC ist die Investment-Sparte des Staatsfonds Qatar Investment Authority des Emirates Katar und zuständig für die strategischen und direkten Investitionen. Das Unternehmen hält Beteiligungen u.a. an: Barclays, Credit Suisse, Deutsche Bank, London Heathrow Airport, an der Londoner Börse, an Harrods, an Siemens, an Volkswagen u.a.m.

Offiziell soll das Geschäft in trockenen Tüchern sein. Die Scheichs wollen als Partner und Kreditgeber auftreten. Die Genfer Organisation wird also nicht ins Ausland verkauft, trotzdem sind die Bande zum Emirat eng: Katar will ebenfalls eine große Automesse durchführen, und die Genfer sollen dabei mit ihrem Knowhow und ihren Beziehungen helfen. Quelle: DMM