Emirates plant angeblich Abbau von 30.000 Stellen

Es ist schon erstaunlich, dass ein vermeintlich im Geld und Öl schwimmender Golf-Carrier so sehr in finanzielle Nöte geraten kann, dass er beinahe ein Drittel seiner 105.000-köpfigen Belegschaft entlassen muss. Schon seit Längerem ist bekannt, dass sich Emirates möglicherweise finanziell verhoben hat. Nun hat sich die Lage dramatisch verschärft. Ob es nur ein Gerücht ist, dass 30.000 Beschäftigte gehen sollen und Emirates auch einen vorzeitigen Abschied von ihren 123 A380 nehmen will?

Emirates plant angeblich den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen und die vorzeitige Ausflottung ihrer 123 Doppelstöcker A380. Foto: Emirates

Laut der US-Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf interne Quellen beruft, geht es nicht nur um den Abbau von 30.000 Stellen weltweit, sondern man höre und staune, auch um die Ausmusterung der A380-Flotte. Nach Angaben des Emirat-Managements geht der weltweit größte Langstrecken-Carrier davon aus, das sich die Nachfrage nach Flugreisen auf Jahre hinaus nicht zurück zum Level von 2019 bewegen wird.

Dem Bloomberg-Bericht zufolge denken die Verantwortlichen bei Emirates auch laut darüber nach, ihre 115 (weitere 8 sollen noch ausgeliefert werden) Airbus A380 schneller als geplant wieder los zu werden. Emirates ist bekanntermaßen der größte Betreiber des weltgrößten Passagierflugzeugs. Die Emirates Group hatte sich 2019 von den Langfristplänen rund um den Riesenvogel verabschiedet, was letztlich beim europäischen Hersteller Airbus dazu geführt hat, das A380-Programm einzustellen (DMM berichtete).

Der Tiefdecker mit einer Kapazität von bis zu 853 Passagieren ist das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Es hat eine Reichweite von max. 15.200 km und eine Reisegeschwindigkeit von max. 961 km/h (0,89 Mach). Seitens Airbus wurde bis etwa 2030 mit insgesamt 1.300 Bestellungen von Riesenjets im Segment oberhalb 400 Sitzplätzen kalkuliert. Letztlich erwiesen sich sämtliche Schätzungen als zu optimistisch angesetzt. Airbus schaffte es bis 2018 nicht, die Hälfte der angestrebten Stückzahl zu verkaufen. Eine drohende Produktionseinstellung konnte im Januar 2018 durch einen Großauftrag von Emirates in Höhe von 20 festen Bestellungen und 16 Optionen abgewendet werden. Der damalige Airbus-Chef Tom Enders hielt dadurch die Produktion der A380 bis 2025 für gesichert. Auch da täuschte er sich. Am 13. Februar 2019 musste Airbus bekanntgeben, die Produktion einzustellen, nachdem Emirates im Zuge notwendiger Sparmaßnahmen angekündigt hatte, die Bestellung um 39 auf 123 Stück zu reduzieren.

Emirates ist beileibe nicht die einzige Fluggesellschaft, die ihr wirtschaftlich wenig befriedigenden Riesenvögel wieder los werden möchte. Am 13. März 2019 informierte Lufthansa, dass sie im Rahmen einer Bestellung von A350 sechs ihrer 14 A380 an Airbus in den Jahren 2022 und 2023 verkaufen werde. Die Maschine rechnet sich einfach nicht. Zuletzt standen die LH A380 infolge der Corona-Krise tatenlos herum. Auch die meisten weiteren Betreiber des Riesenvogels wollen ihre Doppelstöcker wegen deren enormer Kapazität und der Tatsache, dass sie i.d.R. nicht ausgelastet fliegen, ausmustern. 

Die in Staatsbesitz befindliche Emirates Group hat sich inzwischen finanzielle Mittel in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar gesichert und hat inzwischen in Dubai um weitere finanzielle Hilfe ersucht. Ohne auf Details einzugehen, bestätigte das Emirates-Management, dass Kosten und Ressourcen mit Geschäftsentwicklungs-Projektionen abgeglichen werden; Priorität habe der Erhalt der Liquidität, des Geschäfts allgemein sowie möglichst vieler Arbeitsplätze. Quelle: Bloomberg / DMM