Ermittlungen gegen Lufthansa und Germanwings

Der Ltd. Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, hat am Donnerstag in einer Pressekonferenz angekündigt, Ermittlungen gegen die Lufthansa und deren Tochter Germanwings aufnehmen zu lassen. Hinter verschlossenen Türen informierte er zuvor Eltern und Partner der Todesopfer über die Absturzursache.

Drei Untersuchungsrichter sind von Robin damit beauftragt worden, Ermittlungen gegen Unbekannt aufzunehmen. Robin schloss einen technischen Defekt am A320 von Germanwigs-Flug 4U9525 aus, den der Co-Pilot in voller Tötungsabsicht in den französischen Alpen am 24. März 2015 abstürzen ließ. Und der Staatsanwalt gab neue Hinweise auf mögliche Motive des Copiloten. Der soll in den fünf Jahren vor dem Absturz insgesamt 41 verschiedene Ärzte aufgesucht haben. Die ihm verschriebenen Antidepressiva hätten aber seine Probleme nicht gelöst. Die bisherigen Ermittlungen hätten zudem ergeben, dass der Copilot am Tag des Unglücks ebenfalls fluguntauglich gewesen sein soll. Am Unglückstag sei er niedergeschlagen und instabil gewesen.

Dass Andreas Lubitz fluguntauglich gewesen war, sollen manche der von den französischen Ermittlern befragten Ärzte zugegeben haben, hieß es im Bericht der ARD Tagesschau am Donnerstag Abend. Des Weiteren hieß es in der Pressekonferenz, dass Andreas Lubitz, der nach Auffassung der französischen Ermittler 149 Menschen mit sich in den Tod gerissen hat, am Tag vor dem Absturz möglicherweise überlegt haben soll, alleine aus dem Leben zu scheiden. Das geht nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung", aus der Auswertung eines Computers hervor, den Ermittler in seiner Düsseldorfer Wohnung sichergestellt hatten. Danach suchte er im März im Internet nach Beschaffungsmöglichkeiten für Zyankali, rezeptfreies Valium und tödliche Medikamenten-Cocktails. Am Tag vor dem Absturz informierte sich Lubitz, offenbar aus Angst, dass ein Suizid misslingen könnte, auf der Webseite der Hamburger Ärztekammer über eine Patientenverfügung.

Die französische Staatsanwaltschaft hat entscheidende Fragen gestellt, z.B. wie mit der ärztlichen Schweigepflicht umgegangen werden soll. Die Opfer des Absturzes können jetzt endlich beerdigt werden. Quelle: Tagesschau / SZ / DMM