Erste Hightech-E-Lok für den ICE L nach Deutschland überführt

Die erste E-Lok der Baureihe 105 für den künftigen ICE L wurde vom spanischen Hersteller Talgo nach Deutschland überführt. Vom Talgo-Werk Rivabellosa in der Provinz Álava im Bskenland wurde die erste Hightech-Lok per Tieflader zur französischen Grenze gebracht und dort aufgegleist.

Die erste E-Lok der Reihe 105 für den ICE L wurde von Spanien nach Deutschland überführt. An der spanisch-französischen Grenze wurde sie vom Tieflader auf das Gleis gesetzt. Fotos LR

6.400 kW leistet die neue Baureihe 105 der DB, gebaut von Talgo. 79 dieser 230 km/h schnellen Loks sind bestellt.

Die Zweisystem-E-Lok leistet 6.400kw und kann unter 15 kV 16.2/3 Hz sowie 25 kV 50 Hz fahren. Zum Einsatz kommen soll die Maschine im gesamten Streckennetz der BB sowie auf Verbindungen nach Kopenhagen und Wien. Sie wird vorwiegend vor die neuen Push-Pull-Garnituren des künftigen ICE L gespannt, d.h, sie zieht oder schiebt die 17-Wagen-Garnituren. Die 79 bei Talgo in Spanien bestellten Zugkompositionen sollen die IC 1-Garnituren ersetzen. 

Im Gegensatz zu den ICE-Baureihen sind die ICE L keine Triebzüge, sondern lokbespannte Wendezüge. Sie basieren auf der Talgo 230-Plattform, werden von der Deutschen Bahn als ICE L bezeichnet, was auf ihren Hauptvorteil hinweist: Intercity Express, wobei das L für "Niederflur" (englisch Low Floor) steht. 

Mit einer Kapazität von 562 Fahrgästen in zwei Klassen, 85 in der ersten und 477 in der zweiten Klasse, will die DB mit dem ICE L als erstes die stark nachgefragte und häufig befahrene Strecke Berlin - Amsterdam abdecken sowie Strecken nach Sylt und nach Oberstdorf. Ihre Leichtbautechnologie und Multisystemfähigkeit wird Zeit sparen und die derzeitige Fahrzeit Berlin-Amsterdam um rund 30 Minuten verkürzen. Damit dauert die Reise mit Talgo zwischen der deutschen Hauptstadt und dem Herzen der Niederlande nur noch 5.50 Stunden. Die Technologie des Losradfahrwerks von Talgo ermöglicht es, Züge auf Bahnsteighöhe mit durchgängiger Niederflurigkeit im gesamten Zugverband zu konstruieren, was einen unabhängigen Zugang für Menschen mit funktionaler Vielfalt ermöglicht. Der Talgo ICE L ist ein Zug ohne Stufen: Alle Einstiegsbereiche, alle Gänge, praktisch alle Sitze... befinden sich auf dem gleichen Niveau wie der Bahnsteig. Brigens hat auch die dänische DSB 20 solcher baugleicher ICE l-Züge bestellt, die sie allerdings mit ihren eigenen Vectron-E-Loks bespannen will. 

Eine Zugkomposition besteht aus einer Mehrsystemlok und 17 Wagen (15 Mittel-, einem End- und einem Steuerwagen). Die Wagenkästen der Mittelwagen sind systembedingt vergleichsweise kurz. Die längeren Endwagen laufen an den Betriebskuppelenden auf je einem Drehgestell. Über diesen ist der Wagenboden auf Regelhöhe angehoben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h. Insgesamt bietet der „ICE L“ 562 Sitzplätze, die sich in 85 Sitzplätze in der 1. Klasse und 477 Sitzplätze in der 2. Klasse aufteilen. WLAN, Bordbistro, Fahrgastinformationssystem sind an Bord, ebenso Platz für acht Fahrräder. Es gibt einen abgetrennten Kleinkind- und Familienbereich mit Spielfläche für Kinder: 46 Plätze im Familienbereich plus im Kleinkindbereich.

Das Betriebskonzept sieht für die Züge, die auch auf zum Teil nicht elektrifizierten Abschnitten verkehren (Itzehoe – Westerland, oder Augsburg-Kempten-Oberstdorf) Dual-Power-Vectrons von Siemens-Mobility vor, die elektrisch sowie mit Dieselantrieb fahren können. Für die Relation Berlin-Amsterdam sind Mehrsystem-Vectrions der Nederlandse Spoorwegen (NS) geplant, die zwischen Berlin und Bad Bentheim unter 15 kV.2/3 Hz und ab Bad Bentheim bis Amsterdam unter 3 kV Gleichstrom-Oberleitung fahren können. Quelle: DMM