Erstflug der rekordverdächtigen A350-900 ULR

Die Ultra Long Range Version der A350 XWB, MSN 216, hat ihren Erstflug erfolgreich bestanden, meldet Airbus. Die jüngste Variante der A350-900 wird nach Angaben des Herstellers weiter fliegen können als jedes bisherige Zivilflugzeug. Im zweiten Halbjahr soll die Maschine an SIA ausgeliefert werden.

Erstmals hob der A350-900 ULR in Toulouse ab. Der Jet kann über 20 Stunden fliegen und dabei nonstop nahezu 18.000 km zurücklegen. Foto Airbus - P. Pigeyre

Angetrieben von zwei Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerken hat der Langstreckenjet ein Kurzflugprogramm absolviert. Beim Testprogramm geht es nur darum, Änderungen an diesem Flugmuster zu zertifizieren die notwendig für die ULR-Eigenschaften sind, so Airbus. Um eine Reichweite von 9.700 nautischen Meilen (17.964 km) zu schaffen, hat der Flugzeugbauer das Treibstoffsystem so konzipiert, dass der Jet 24.000 zusätzliche Liter an Kerosin tanken kann. Es war also nicht nötig, zusätzliche Tanks zu verbauen. Bei dem ersten und weiteren Erprobungsflügen soll auch die verbesserte Performance  der Aerodynamik einschließlich der größeren Winglets getestet werden.

Mit einem Startgewicht von 280 t kann sich der A350-900 ULR über 20 Stunden nonstop in der Luft halten und dabei höchst wirtschaftlich fliegen. Die Maschine soll nicht nur die effizienteste ihrer Größenordnung sein, sondern auch der leiseste Doppelgang-Passagierjet in Sachen Kabinenakustik. Die größere Laufruhe der Triebwerke und die verbesserte Kabinendämmung sollen das Wohlbefinden der Passagiere nachhaltig positiv beeinflussen.    

Der Erstkunde SIA hat sieben dieser Ultralangstreckenjets bestellt zusätzlich zu 67 normalen A350-900. Die A350-900 ULR sollen auf der künftigen Nonstop-Strecke Singapur – New York eingesetzt werden, ein 19 Stunden-Trip, der dann der kommerziell längste in der Luftfahrt sein wird. Ende März listete Airbus in seinen Auftragsbüchern 854 Order für die aktuell drei A350-Varianten von 45 Kunden weltweit.

Der Erfolg von Airbus wird in Seattle mit Argusausgen beobachtet. Dort ist zurzeit der Nachfolger der Triplseseven in der Entwicklung. Von diesem Jet hat die Lufthansa neben ihren 25 A350 ebenfalls 25 Einheiten in Auftrag gegeben. Die B 777-8x soll leistungsmäßig der A350-900 ULR ebenbrütig sein, heißt es in der Boeing-Zentrale. Doch dauert es bis zur Auslieferung der ersten Maschinen mindestens bis 2021. Quelle: Airbus / DMM