Es bleibt bei der Verspätungsregelung der DB

Die Deutsche Bahn (DB) hat unter den großen Industrienationen mit die schlechteste Verspätungsquote im Fernverkehr. Nun weist sie öffentlich geäußerte Behauptungen, wonach die bisherige Pünktlichkeitsmessung durch einen neuen 15-Minuten-Wert ersetzt werden solle, zurück. Die Erhebung der zugbezogenen Pünktlichkeit an jedem Unterwegshalt bis zum Endbahnhof innerhalb der 5:59-Minuten-Grenze bleibt unverändert und wird auch künftig monatlich veröffentlicht.

Mit der möglichen Ergänzung der Pünktlichkeitsstatistik durch einen zusätzlichen Wert reagiert die Bahn auf den Wunsch nach einer auf die Reisenden bezogenen Kennzahl, die ausweist, ob und wieviel verspätet der Fahrgast am Endbahnhof seiner Reise im ICE oder IC/EC ankommt.

Eine der wichtigsten Ursachen für Verspätungen von Fernzügen ist die Tatsache, dass "besonders kluge Bahnmanager" in den vergangenen Jahren viele Überholgleise und Gleiswechsel auf Hauptstrecken und in kleineren Bahnhöfen zurückbauen ließen. Damit haben Fernzüge bei Problemen von z.B. vorausfahrenden Zügen immer seltener die Möglichkeit, zeitgerecht voranzukommen. Hinzu addieren sich allerlei technische Probleme und natürlich der Klimawandel mit seinen teils auch in Deutschland massiven Auswirkungen (heftige Stürme etc.).

Im Gegensatz zur zugbezogenen (oder auch betrieblichen) Pünktlichkeit werden hier auch Zugausfälle, Ersatzzüge und nachträgliche Fahrplanänderungen mit einbezogen. Der zusätzliche Wert berücksichtigt auch das Funktionieren von Anschlüssen und gewichtet die Pünktlichkeit jener Züge höher, die von vielen Reisenden genutzt werden. Diese Erhebungsmethode bildet die Realität der Bahnreisenden besser ab und ermöglicht die Vergleichbarkeit mit den entsprechenden Kennzahlen für den Luftverkehr und den Fernbus.

Für die Berechnung der Reisendenpünktlichkeit für die täglich rund 400.000 Fahrgäste werden die Daten im Gegensatz zur betrieblichen Pünktlichkeit nicht nur gemessen, sondern auch simuliert und hochgerechnet. Dazu werden die täglichen Buchungsdaten von rund 270.000 Reisenden mit den Pünktlichkeitsdaten der ca. 7.000 Fernverkehrshalte verknüpft, ausfallende und Ersatzzüge berücksichtigt und für jeden nicht erreichten Anschluss konkrete Alternativverbindungen ermittelt und bewertet. Quelle: DB / DMM