Es bleibt dabei: Keine Förderung von Verbrennerautos

Für Automobile mit Verbrennermotoren wird es keine staatliche Kaufprämien geben. Das ist ein indirektes Ergebnis des vierten Autogipfels vom Dienstag Abend, 08. September 2020. Denn das Thema wurde gar nicht erst behandelt. Aber die Kfz-Branche, insbesondere aber die Zulieferer, darf auf zusätzliche finanzielle Hilfen für den Strukturwandel hoffen.

An der Videokonferenz nahmen neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesministern und Vertretern von Autoherstellern sowie Gewerkschaften auch Ministerpräsidenten aus den „Auto-Ländern“ Bayern, Baden Württemberg, Niedersachsen, Hessen und NRW teil. Die Landesfürsten der Autoländer wollten unbedingt staatliche Kaufprämien auch für Verbrenner durchdrücken. Doch sie scheiterten damit am Widerstand der Bundeskanzlerin, der gesamten CDU und der SPD.

Irgendwie hat sich die deutsche Automobilindustrie selbst in ihre schwierige Lage manövriert. Betrügereien einiger Hersteller mit Diesel- und Benzinmotoren haben zu einem massiven Glaubwürdigkeitsverlust geführt mit dem Ergebnis, dass vor allem viel weniger Dieselautos gekauft werden. Und seit der Einführung der hohen staatlichen Förderung greifen viele gewerbliche und private Unternehmen auf Plug-in-Hybride und batterieelektrische Autos zurück. Auf den Höfen der Handelsunternehmen aber stehen sich die Verbrennerautos die Reifen platt. Die deutschen Hersteller sowie die Zulieferer hängen immer noch viel zu stark am Verbrenner und tun sich mit Ausnahme VWs schwer umzudenken in Richtung mehr E-Mobilität und Klimafreundlichkeit, was mit Diesel- und Benzinmotoren nachweislich nicht machbar ist.

Bei den Beratungen am Dienstag Abend ging es in erster Linie darum, das Eigenkapital vor allem von Automobilzulieferern zu stärken. Letztere sind im Zusammenhang mit Corona, ihrer Abhängigkeit von Verbrennerautos und der Absatzkrise ganz massiv ins Straucheln geraten. Es gab schon einige Pleiten. Die Spitzenrunde verabredete außerdem, im Rahmen des im Juni beschlossenen Zukunftsinvestitionsprogramms den digitalen Wandel rund ums Auto voranzubringen sowie das autonome Fahren. Verabredet wurde u.a. auch, dass das viel kritisierte Ladenetz für Elektroautos kundenfreundlicher werden muss. Erreicht werden sollen konkrete Vereinbarungen über ein einheitliches Bezahlsystem und eine kundenfreundlichere Nutzung von Ladesäulen. Das Kranke am deutschen öffentlichen Ladesäulensystem sind die unterschiedlichen Preismodelle und das teils viel zu komplizierte Handling. Der 5. Autogipfel soll im November stattfinden. Quelle: DMM