Die Verkehrsflugzeuge dieser Welt können noch viele Jahre nicht umweltfreundlich betrieben werden , weil es viel zu wenig geeignete Treibstoffe gibt. Nach wie vor verbrennen Jets Milliarden von Litern an schwer umweltschädlichem Kerosin. Bis Wasserstoffantriebe serienreif sind, vielleicht auch Hybrid- und rein elektrische Antriebe möglich sind bzw. ausreichende Mengen an E-Kerosin verfügbar sein werden, gehen sicher noch Jahrzehnte ins Land. Doch das Europaparlament setzt die Airlines schon jetzt unter Druck: Flugzeuge in der EU müssen nach dem Willen der Politik künftig deutlich umweltfreundlicher betankt werden. Darunter fallen z.B. Kraftstoffe aus Bioabfällen, Altspeiseöl oder Algen.
Wie DMM schon des Öfteren berichtet hat, müssen nach dem Willen Brüssels bis zum Jahr 2050 70 % der Treibstoffe im Flugverkehr nachhaltig sein. Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen, das gilt aber als Formsache.
Ab 2025 müssen dem Flugbenzin nachhaltige Kraftstoffe beigemischt werden. Die Quote soll dann von zunächst zwei Prozent in den nächsten Jahren schrittweise steigen. Zusätzlich muss ein bestimmter Anteil desselben Kraftstoffgemisches aus synthetischen Kraftstoffen wie E-Kerosin bestehen.
Außerdem werden Flüge ab 2025 mit einem Umweltlabel gekennzeichnet. Das könnte u.a. den voraussichtlichen CO2-Fußabdruck eines Fluges pro Passagier angeben. So sollen Passagiere die Umweltverträglichkeit von verschiedenen Flügen besser vergleichen können. Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten hatten sich zuvor schon auf diesen Kompromiss geeinigt.
Der Gesetzesentwurf ist Teil des sogenannten Fit-for-55-Pakets, das vorsieht, die Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 % zu senken. Die zivile Luftfahrt ist nach Angaben des EU-Parlaments für 13,4 Prozent der CO2-Emissionen im Verkehrssektor der EU verantwortlich.
Die europäischen Airlines aber wehren sich gegen die Vorgaben Brüssels und sehen die zivile Luftfahrt bedroht, zumal dann, wenn die Konkurrenz aus Nordamerika, aus den Golf-Ländern oder Asien nicht auch gezwungen wird, auf ihren Europaflügen nachhaltigen Treibstoff zu verwenden. Quelle: DMM / aero