Eurowings reagiert auf Teilrückzug von EasyJet

Easyjet baut ihre Kapazitäten am Berliner Hauptstadtflughafen (BER) ab. Ab Winterflugplan 2022 sollen sieben der 18 am BER stationierten Jets abgezogen werden. Auch das fliegende Personal soll um etwa ein Drittel reduziert werden. Nun hat Eurowings angekündigt, die freiwerdende Lücke füllen und die zu entlassenden Easyjet-Crews übernehmen zu wollen.

Nach dem Teilrückzug von EasyJet am BER will Eurowings die Lücke ausfüllen. Foto AMP

Die britische Lowcost-Airline ist bis dato größter Anbieter am BER. Internen Quellen zufolge wollen die Briten von ihren rund 800 Crew-Mitgliedern bis zu 275 fortschicken. Easyjet begründet den geplanten Abbau mit den hohen Flughafengebühren und der schwächer als erwarteten Nachfrage sowie der Notwendigkeit, die Geschäftsentwicklung in erfolgreiche Bahnen zu lenken.  Das Wirtschaftsministerium Brandenburgs zeigte sich überrascht und hofft auf positive Gespräche.  

Easyjet war nach der Airberlin-Pleite durch die Übernahme vieler Strecken zur größten Airline am Hauptstadt-Standort geworden. Seitdem sorgte das Unternehmen jedoch regelmäßig mit Einschnitten für Verunsicherung bei den MitarbeiterInnen. Die Vereinigung Cockpit (VC) fordert von der Fluggesellschaft endlich mehr Sicherheit und langfristige Perspektiven für ihre Beschäftigten: "Das Unternehmen muss jetzt seiner sozialen Verantwortung gerecht werden", sagt Dr. Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Nachdem die Belegschaft in den zurückliegenden Jahren schon so viele Einschnitte verkraften musste, darf Easyjet den Standort Berlin jetzt nicht noch weiter ausbluten lassen."

EasyJet ist Teil der easyGroup. Im September 2021 veranlasste EasyJet eine Kapitalerhöhung im Umfang von rund 1,2 Mrd. britische Pfund. Zuvor soll die Gruppe ein Übernahmeangebot von Wizz Air abgelehnt haben.

Nachdem die Meldung von EasyJet am Vormittag verbreitet worden war, meldete sich am Nachmittag die Lufthansa-Güntigtochter Eurowings. Sie will nach dem Teilrückzug von Easyjet aus Berlin die freigestellten Crews anwerben. Jeder erhalte ein attraktives Jobangebot, erklärte Eurowings-Chef Jens Bischof am Mittwoch in einer Online-Konferenz. Er werte die Ankündigung als Beleg für die stark verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Eurowings, sagte Bischof. Dies werde auch deutlich durch den Rückzug der Ryanair aus Stuttgart und Düsseldorf sowie der Wizz Air aus Dortmund. Quelle: EaysyJet / VC / Eurowings / DMM