Eurowings: Schwieriger Turnaround

Der Aufwand, den die Lufthansa für ihre Günstigtochter Eurowings betreibt, belastete die Bilanz 2018 erheblich. Die Tochter flog einen bereinigten Betriebsverlust von 231 Mio. Euro herein, meldet die Konzernmutter.

Ob es bei Eurowings gelingt, die Verlustzone in 2019 zu verlassen, ist die Frage. Nach Analystenmeinung wird allein nach dem ersten Quartal 2019 ein erneut sehr hohes Minus von 257 Mio. Euro erwartet. Das hat seinen Grund im ungemein heftigen Wettbewerb auf den Kurzstrecken. Insbesondere setzt Easyjet der Eurowings heftig zu auf den Linien, die beide anbieten. Im Fall Berlin-München etwa, bei dem die Briten einen Kampfpreis angesetzt hatten, den die Eurowings dann aus mehr oder weniger unerfindlichen Gründen gleich mal um 50 % unterbot. Damit aber war klar, dass die Lufthansa-Tochter keinen Gewinn hereinfliegen konnte. Noch dazu, da immer mehr Flugreisende auf die nunmehr auch sehr schnell Bahn zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und Berlin abwandern. Über 30 % sollen es seit Inbetriebnahme der durchgehenden NBS Ingolstadt-Nürnberg-Erfurt-Leipzig/Halle sein.

Und wäre man bei Bundesregierung und Bahn zu Zeiten der Planung neuer Schnellstrecken etwas schlauer gewesen und hätte die Hochgeschwindigkeitstrassen jeweils von Stadtzentrum zu Stadtzentrum durchgehend geschaffen, wie es die Franzosen, die Spanier, die Italiener, die Japaner und Chinesen vormachen, wären heute ICE-Fahrzeiten zwischen München und Berlin von knapp über zwei Stunden möglich. Dann müsste die DB nicht über 4 Stundenjubeln, die ihre Sprinter zwischen München und Berlin brauchen, es wären etwa 2.15 Stunden möglich. Und Flüge zwischen München und Berlin wären dann sinnlos.

Vermutlich traute die Lufthansa den Briten keinen so langem Atem zu; denn für Eurowings bedeutet die Dauerfehde mit Easyjet & Co., dass es mit dem Kostensenkungsprogramm nicht so recht vorangeht. DMM