Expat City Ranking 2021

InterNations, weltweit größte Expat-Community mit mehr als 4 Millionen Mitgliedern, hat das Expat City Ranking 2021 veröffentlicht. Es basiert auf der jährlichen Expat Insider Studie, eine der umfangreichsten Umfragen zum Leben und Arbeiten im Ausland. In diesem Jahr nahmen 12.420 Expats an der Umfrage teil und das Ranking beinhaltet 57 Städte weltweit. Die Studie bietet eine detaillierte Analyse von Lebensqualität, Eingewöhnung und Arbeitsleben in der Stadt sowie Finanzen & Wohnen und Lebenshaltungskosten. Zusammen bilden die ersten vier Kategorien das Expat City Ranking, das die besten und schlechtesten Städte für Expats präsentiert.

Sechs deutsche Städte sind im Expat City Ranking 2021 vertreten: Aachen belegt Platz 20, gefolgt von Frankfurt am Main (26.), München (35.), Berlin (39.), Düsseldorf (40.) und Hamburg (42.). Alle genannten Städte landen einerseits unter den 15 schlechtesten der Welt für die Eingewöhnung vor Ort, andererseits jedoch unter den Top 10 für das Arbeitsleben in der Stadt. Darüber hinaus sticht Aachen mit seiner exzellenten Platzierung im Index Finanzen & Wohnen sowie bei den Lebenshaltungskosten hervor. München dagegen bietet Expats in Deutschland die bei weitem beste Lebensqualität.

Aachen: Kostengünstig und großartig für die Karriere im Ausland. Auf Platz 20 ist Aachen die beste der sechs deutschen Städte in der Studie. Es ist außerdem die einzige deutsche Stadt in den Top 10 des Index zu den Lebenshaltungskosten (4.): fast zwei von fünf Expats (79%) bewerten diese positiv, verglichen mit 48% weltweit. Darüber hinaus geben 91% an, dass ihr zur Verfügung stehendes Haushaltseinkommen ausreichend oder mehr als ausreichend ist, um ihre Ausgaben zu decken (vs. 77% weltweit), und 70% sind mit ihrer finanziellen Situation generell zufrieden (vs. 64% weltweit). Da ein hoher Anteil an Expats Wohnraum in Aachen bezahlbar findet (68% vs. 42% weltweit), belegt die Stadt den 11. Platz im Index „Finanzen & Wohnen”. Während Wohnungen jedoch bezahlbar sind, sagen 52%, dass es als Expat schwer ist, erst einmal eine Unterkunft zu finden (vs. 23% weltweit).

Im Index „Arbeiten in der Stadt“ (2.) belegt Aachen weltweit sogar einen noch besseren Platz und wird nur von München (1.) geschlagen: Expats sind mit ihren sicheren Arbeitsplätzen (81% vs. 61% weltweit) und ihren Arbeitszeiten (78% vs. 66% weltweit) besonders glücklich, und 85% sind mit ihrem Job im Allgemeinen zufrieden (vs. 68% weltweit). „Mir gefällt, wie sehr die Deutschen die Balance zwischen Leben und Arbeit schätzen“, berichtet eine Studienteilnehmerin aus Spanien.

Während Aachen es immer noch auf einen ordentlichen 31. Platz im Index zur Lebensqualität schafft, belegt es im Index zur Eingewöhnung in der Stadt nur Platz 46. „Es ist schwierig, außerhalb der Arbeit Freunde zu finden“, berichtet eine Teilnehmerin aus Indien. Tatsächlich sind 27% der Expats mit ihrem Sozialleben in Aachen unzufrieden (vs. 25% weltweit), 16% sogar extrem unzufrieden (vs. 8% weltweit). Das könnte der Grund sein, wieso drei von zehn (30%) sich dort nicht wie zu Hause fühlen, verglichen mit 19% weltweit.
Nur Expats in Stockholm (34%) and Düsseldorf (36%) fühlen sich in ihrer jeweiligen Stadt noch weniger zu Hause.

Frankfurt: Sichere Arbeitsplätze und gute Karrierechancen haben ihren Preis. Frankfurt am Main belegt den 26. Platz. Wie die meisten deutschen Städte in der Studie schafft Frankfurt es in die Top 10 des Index zum Arbeiten in der Stadt (8.). Expats schätzen die sicheren Arbeitsplätze (79% vs. 61% weltweit) und die Karrierechancen (71% vs. 45% weltweit). „Frankfurt ist sehr international und bietet viele berufliche Chancen”, sagt ein Expat aus Schweden. Diese scheinen jedoch ihren Preis zu haben — mehr als einer von fünf Expats ist mit Work-Life-Balance (22% vs. 17% weltweit) und Arbeitszeiten (21% vs. 16% weltweit) unzufrieden.

Expats in Frankfurt arbeiten im Schnitt 42,6 Stunden pro Woche (Voll- und Teilzeit kombiniert), deutlich länger als der globale Durchschnitt (39,9 Std.) und am längsten von allen sechs deutschen Städten im Ranking. Abgesehen von den ausgezeichneten Ergebnissen rund um das Arbeitsleben halten Expats Frankfurt für eine eher durchschnittliche Stadt: sie wählen sie auf den 25. Platz im Index zur Lebensqualität, gefolgt vom Index zu den Lebenshaltungskosten (32.), dem Index zur Eingewöhnung (34.) und dem Index „Finanzen & Wohnen“ (35.).

Somit ist aber sogar Frankfurts schlechtester Index noch nicht wirklich schlecht: über drei Viertel (76%) bewerten ihre finanzielle Situation positiv (vs. 64% weltweit), und 84% sagen, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen ausreichend oder mehr als ausreichend ist, um alle Ausgaben zu decken (vs. 77% weltweit). Tatsächlich haben 29% der Expats in Frankfurt ein jährliches Einkommen von mindestens 100.000 USD (vs. 20% weltweit), der größte Anteil unter den sechs deutschen Städten im Ranking.

Jedoch beeinflusst die Wohnsituation Frankfurts Abschneiden im Index „Finanzen & Wohnen“: 40% finden es schwer, Wohnraum zu finden (vs. 23% weltweit), und 62% sagen, dass dieser unerschwinglich ist (vs. 39% weltweit).

München: Die beste Stadt zum Arbeiten und die schlechteste fürs Wohnen. Auf Platz 35 schafft München es je nach Index sowohl unter die zehn besten als auch die zehn schlechtesten Städte weltweit. München ist im Index „Arbeiten in der Stadt“ (1.) Weltspitze. Expats sind besonders glücklich mit den sicheren Arbeitsplätzen (76% vs. 61% weltweit), den Karrierechancen vor Ort (72% vs. 45% weltweit) und der Wirtschaftslage (94% vs. 62% weltweit). Fast vier von fünf sind zudem mit ihren Arbeitszeiten (79% vs. 66% weltweit) und ihrer Work-Life-Balance (78% vs. 66% weltweit) zufrieden. Letzteres könnte auch durch die hohe Lebensqualität in der Stadt beeinflusst sein: München belegt den 4. Platz im Index zur Lebensqualität, die einzige deutsche Stadt in den globalen Top 20. Die Umweltqualität spielt hierbei eine entscheidende Rolle — 94% bewerten sie positiv (vs. 71% weltweit).

Weitere begünstigende Faktoren sind das Angebot an medizinischer Versorgung (90% vs. 76% weltweit), die persönliche Sicherheit (96% vs. 84% weltweit) und die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (85% vs. 72% weltweit). Eine Umfrageteilnehmerin aus den USA fasst es zusammen: „Mir gefällt die ausgezeichnete Balance zwischen Stadt und Natur, zwischen Arbeit und Spaß am Leben.“

Andererseits belegt München den 56. Platz im „Index Finanzen & Wohnen” und liegt damit nur noch vor Dublin. Es wird sogar Letzter in der Kategorie „Wohnen“ (57.). „Die Mietpreise sind lächerlich hoch, wenn man die Qualität der Wohnungen bedenkt”, berichtet eine Teilnehmerin von den Philippinen. Tatsächlich halten 83% Wohnraum für unbezahlbar (vs. 39% weltweit), und 72% sagen, dass es schwer ist, überhaupt eine Wohnung zu finden (vs. 23% weltweit). Zuletzt haben Expats in München auch Schwierigkeiten, sich einzuleben, und die Stadt landet auf Platz 51 im Index zur Eingewöhnung. Sie finden es schwierig, sich an
die Kultur zu gewöhnen (25% vs. 18% weltweit) und Freunde zu finden (48% vs. 32% weltweit). Nur 44% sind mit ihrem Sozialleben zufrieden (vs. 57% weltweit).

Berlin: Niedrige Kosten, gute Karrierechancen, unfreundliche Berliner. Berlin belegt einen unterdurchschnittlichen 39. Platz. Im Index zum Arbeitsleben ist Berlin trotz seines immer noch guten 20. Platz die schlechteste der deutschen Städte im Ranking. Die Hauptstadt schafft es aber in die Top 10 für die Karrierechancen vor Ort. Fast zwei von drei Expats (64%) bewerten Letztere positiv (vs. 45% weltweit). Sie sind auch mit ihrer Work-Life-Balance (72% vs. 66% weltweit) und ihren Arbeitszeiten (70% vs. 66% weltweit) zufrieden. Mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 38,3 Stunden (Voll- und Teilzeit kombiniert) haben Expats in Berlin die kürzeste Arbeitswoche unter den deutschen Städten, und sie ist auch kürzer als im globalen Durchschnitt (39,9 Std.). Das Einkommen scheint dennoch für Berlin auszureichen: 84% geben an, dass ihr zur Verfügung stehendes Haushaltseinkommen genug oder mehr als genug ist, um alle Kosten zu decken (vs. 77% weltweit).

Es ist vermutlich hilfreich, dass Berlin den weltweit 13. Platz im Index zu den Lebenshaltungskosten belegt: mehr als drei von fünf (63%) bewerten diesen Faktor positiv (vs. 48% weltweit). Wohnraum ist jedoch ein Problem: 44% finden Wohnraum unbezahlbar (vs. 39% weltweit), und 63% sagen, dass es schwierig ist, überhaupt eine Wohnung zu finden (vs. 23% weltweit). Berlin belegt den 55. Platz im Hinblick darauf, wie einfach es für Expats ist, eine Wohnung zu finden — nur Stockholm (56.) und München (57.) schneiden noch schlechter ab. Insgesamt landet Berlin so auf Platz 40 im Index „Finanzen & Wohnen”.

Ähnlich wie bei den meisten deutschen Städten in der Studie ist der Index zur Eingewöhnung (47.) Berlins wunder Punkt: 31% der Expats beschreiben die Berliner als generell unfreundlich (vs. 16% weltweit). Nur in Paris (55.), Wien (56.) und Stockholm (57.) wird die lokale Bevölkerung als noch unfreundlicher empfunden. Es ist somit kaum überraschend, dass 45% der Expats in Berlin es schwierig finden, neue Freundschaften zu
knüpfen (vs. 32% weltweit), und nur 56% sich dort zu Hause fühlen (vs. 65% weltweit).

Düsseldorf: Wo Expats sich nicht zu Hause fühlen. Auf Platz 40 folgt Düsseldorf direkt auf Berlin (39.). Während Expats es in allen deutschen Städten in der Studie schwer haben, sich einzugewöhnen, fällt es ihnen in Düsseldorf am schwersten. Die Stadt belegt den 56. Platz im Index zur Eingewöhnung, nur noch vor Tokyo, und ist die schlechteste Stadt in der Kategorie „Sich willkommen fühlen“ (57.). Fast zwei von fünf (36%) fühlen sich dort nicht zu Hause (vs. 19% weltweit), 37% finden es schwer, sich an die Kultur zu gewöhnen (vs. 18% weltweit), und 40% sind mit ihrem Sozialleben unzufrieden (vs. 25% weltweit).

„Jeder scheint hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt zu sein. Das ist ein starker Kontrast zu Kanada”, berichtet ein Expat aus Kanada. Tatsächlich sagen jeweils 51% der Expats, dass es schwierig ist, neue Freunde zu finden (vs. 32% weltweit), und dass sie hauptsächlich mit anderen Expats befreundet sind (vs. 32% weltweit). Nur 36% beschreiben ihren Freundeskreis als eine ausgewogene Mischung aus Expats und Einheimischen. Das ist der kleinste Anteil in den deutschen Städten und deutlich geringer als der globale Durchschnitt (48%).

Wohnraum ist ein weiterer wunder Punkt in Düsseldorf. Mehr als die Hälfte der Expats halten
Wohnraum für unerschwinglich (51% vs. 39% weltweit) und schwer zu finden (52% vs. 23% weltweit). Jedoch schafft Düsseldorf es auf einen durchschnittlichen 33. Platz im Index „Finanzen & Wohnen”, da die Stadt den 9. Platz in der Kategorie „Finanzen” belegt. Mehr als sieben von zehn Expats (72%) sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden (vs. 64% weltweit), und 86% geben an, dass ihr zur Verfügung stehendes Haushaltseinkommen genug oder mehr als genug ist, um ihre Ausgaben zu decken (vs. 77% weltweit).

Positiv ist dagegen Düsseldorfs 15. Platz im Index zum Arbeitsleben. Expats sind insbesondere mit den sicheren Arbeitsplätzen (75% vs. 61% weltweit) und den Karrierechancen vor Ort (60% vs. 45% weltweit) zufrieden.

Hamburg: Starke Wirtschaft, hohe Einkommen, Schmuddelwetter. Von den sechs deutschen Städten in der Studie ist Hamburg (42. Platz) die schlechteste im Expat City Ranking 2021. Jedoch belegt es immer noch den weltweit 5. Platz im Index zum Arbeitsleben. Expats sind mit den sicheren Arbeitsplätzen (76% vs. 61% weltweit), der lokalen Wirtschaftslage (89% vs. 62% weltweit) und ihrer Work-Life-Balance (77% vs. 66%
weltweit) zufrieden. „Die Work-Life-Balance und die sicheren Arbeitsplätze in Deutschland sind wirklich beispiellos”, meint ein Expat aus Ägypten.

Unter den deutschen Städten weist Hamburg den höchsten Anteil an Expats aus, die Vollzeit arbeiten (78%), sowie den zweithöchsten Anteil an Expats mit einem jährlichen Einkommen von mindestens 100.000 USD (28%). Letzterer liegt nur einen Prozentpunkt unter dem Anteil in Frankfurt (29%), aber acht Punkte über dem weltweiten Durchschnitt (20%).

Nichtsdestotrotz sind nur 63% der Expats mit ihrer finanziellen Situation zufrieden, was ungefähr dem globalen Durchschnitt entspricht (64%). Wohnraum ist ebenfalls ein Problem: 68% halten Wohnungen für unerschwinglich (vs. 39% weltweit), und 55% sagen, dass es schwierig ist, überhaupt eine Bleibe zu finden (vs. 23% weltweit). So landet Hamburg auf einem niedrigen 49. Platz im Index „Finanzen & Wohnen”.

Im Index zur Lebensqualität (29.) schneidet die Stadt deutlich besser ab. Expats fühlen sich dort sicher (99% vs. 84% weltweit) und schätzen die Umweltqualität (82% vs. 71% weltweit), aber das lokale Klima wirkt sich negativ auf das Ranking aus. Mehr als die Hälfte (51%) sind mit dem Wetter unzufrieden (vs. 17% weltweit). Im Index zur Eingewöhnung (52.) halten Expats es für schwierig, neue Freunde zu finden (45% vs. 32% weltweit) — 21% finden es sogar sehr schwer (vs. 11% weltweit). „Es dauert lange, bis die Deutschen gesellig und offen werden“, so eine Umfrageteilnehmerin aus Belgien. Tatsächlich sind 30% mit ihrem Sozialleben unzufrieden (vs. 25% weltweit), und 24% fühlen sich in Hamburg nicht zu Hause (vs. 19% weltweit). Quelle: InterNations / DMM