Explodierende Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe

Die deutsche Gastgewerbe-Branche liegt am Boden. Eine Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes droht. Verzweiflung bei Unternehmern wie Mitarbeitern macht sich breit. Hunderttausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, warnt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Im Vorfeld der Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag, 30. April 2020 hatte Zöllick noch gesagt, der Rettungsfonds für hauptbetroffene Branchen wie das Gastgewerbe gehöre auf die Agenda des Treffens. Doch daraus wurde nichts. Das Thema Wiederöffnung von Hotellerie und Gastgewerbe wurde verschoben.

Ohne staatliche Hilfen stünden mehr als 70.000 gastgewerbliche Betriebe vor dem Ruin, klagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband. Die große Relevanz des Gastgewerbes zeige sich auch in den erheblichen Umsatzausfällen, die Lebensmittel- und Getränkeindus-trie, Brauereien, Ausstatter, Einrichter, die landwirtschaftlichen Betriebe, der Großhandel und das Handwerk zu beklagen hätten.

Am 30. April wurden dann auch ernüchternde Arbeitsmarktzahlen bekannt, wobei in Deutschland stets nur gefakte Zahlen publiziert werden. Tatsächlich gibt es n Deutschland, alle Harz IV-Empfänger, nicht arbeitende Migranten und Flüchtlinge mitgezählt, etwa 10 Mio. Arbeitslose. Im April explodierte die Zahl der auf die Straße gesetzten Beschäftigten im Gastgewerbe um 35.348 Personen entsprechend 208,2 % “ Und für 1.025.512 Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt, das sind über 95 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe. Laut Dehoga-Präsident Guido Zöllick sind das katastrophale Zahlen.

Zöllick erzürnt, dass die bisherigen Liquiditätshilfen unzureichend sind. Zudem sei die Erstattung des Kurzarbeitergeldes für März laut einer aktuellen DEHOGA-Umfrage in 84 % der Fälle noch nicht erfolgt. Auch für April mussten die Restaurantbetreiber die Löhne und Gehälter bereits überwiesen, nicht zu reden von den Fixkosten (Mieten und Pachten, Leasinggebühren und allgemeine Betriebskosten), die weiter laufen, während die meisten Betriebe geschlossen sind und keinerlei Einnahmen haben. Kaum helfen würden die Umsätze aus dem Liefer- und Abholgeschäft, zumal sie in den wenigsten Fällen kostendeckend sind, macht Zöllick deutlich. Der Liquiditätsengpass verschärft sich weiter.

Ein Dorn im Auge ist dem Verband zudem die Tatsache, dass Investmentfonds jahrelang hohe Renditen insbesondere mit Hotels als Pächter erzielt haben und die Betriebe nun im Regen stehen lassen. „In der größten Krise nach dem Zweiten Weltkrieg sind alle gefordert. Auch die Immobilienwirtschaft muss ihrer Verantwortung gerecht werden“, fordert der Dehoga-Präsident.  In den meisten Miet- und Pachtverträgen sei explizit der Verwendungszweck der vermieteten Räume zum Beispiel als Hotel, Restaurant oder Diskothek vereinbart. „Wenn die Räume zum Betrieb eines Restaurants vermietet oder verpachtet wurden, und diese Nutzung massiv beschränkt bzw.  untersagt ist, kann das Betriebsrisiko aber nicht wie jetzt in voller Höhe allein vom Mieter bzw. Pächter getragen werden.“

Neben der Forderung nach einem Rettungsfonds und dem Recht auf Pachtminderung erwartet der DEHOGA schnellstmöglich einen konkreten Zeitplan, wie der Neustart des Gastgewerbes gelingen kann. Quelle: Dehoga / DMM