Gleich mehrfach kam es in den vergangenen Wochen am Newark Liberty International Airport Ausfälle bei der Flugsicherung – mit weitreichenden Folgen für Passagiere und Airlines. Am Sonntagmorgen (05 Uhr Ortszeit), 11. Mai 2025, setzten sich die Reiseprobleme am Newark Liberty International Airport fort, nachdem die Federal Aviation Administration (FAA) aufgrund eines Telekommunikationsproblems am Sonntagmorgen einen weiteren Flugstopp verhängt hatte. Laut der FAA war ein Telekommunikationsproblem in der TRACON-Anlage (Terminal Radar Approach Control) Area C in Philadelphia, die Flugzeuge in und aus Newark leitet, der Grund für den 45-minütigen Flugstopp. „Die FAA hat den Flugverkehr am Flughafen kurzzeitig verlangsamt, während wir die ordnungsgemäße Funktion der Redundanzen sichergestellt haben“, hieß es in der Erklärung der FAA.
Am Sonntagnachmittag veröffentlichte die FAA aktualisierte Informationen und erklärte, ein Audioproblem und kein Ausfall in der TRACON-Anlage seien der Grund für den Flugstopp in Newark gewesen. Die Behörde gab an, dass auf einer nicht näher genannten Anzahl von Funkfrequenzen Knallgeräusche zu hören waren. Die Fluglotsen konnten zwar mit den Flugzeugen kommunizieren, das Funksystem funktionierte jedoch nicht ordnungsgemäß, sodass auf ein Backup-System umgeschaltet werden musste. Laut FlightAware gab es bis 21 Uhr am Sonntag fast 260 Flugverspätungen und 86 Flugausfälle.
Der Ausfall am Freitag war der dritte Radarausfall innerhalb von zwei Wochen in der Einrichtung in Philadelphia, die den Luftraum in und um Newark überwacht. In der Woche zuvor hatte ein Ausfall in Newark dazu geführt, dass die Computerbildschirme der Flugsicherung für etwa 90 Sekunden dunkel wurden und die Fluglotsen während dieser Zeit nicht mit den Piloten kommunizieren konnten. Infolgedessen stoppte die FAA kurzzeitig alle Abflüge zum Flughafen.
Nach dem Ausfall wurden mehrere Fluglotsen krankgeschrieben und bezeichneten die Erfahrung als traumatisch. Die Fluglotsen haben Anspruch auf mindestens 45 Tage Arbeitsunfähigkeit und müssen sich ärztlich untersuchen lassen, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnehmen dürfen.
US-Verkehrsminister Sean Duffy plant, die Anzahl der Flüge vom und zum Newark Liberty International Airport in den nächsten Wochen zu reduzieren; denn es sei nicht akzeptabel, das New Jerseys größter Flughafen nicht zuletzt aufgrund von Fluglotsenmangel mit Radarausfällen und zahlreichen Flugverspätungen und -ausfällen zu kämpfen hat.
In der NBC-Sendung „Meet the Press“ sagte Duffy, er werde diese Woche ein Treffen mit allen Fluggesellschaften, die in Newark operieren, einberufen, um die Reduzierung der Starts und Landungen festzulegen. Er fügte hinzu, dass die Anzahl schwanken werde, wobei die Reduzierung nachmittags, wenn internationale Flüge den Flughafen stärker belebten, stärker ausfallen werde.
„Wir wollen eine Anzahl von Flügen anbieten, bei der man bei der Buchung sicher sein kann, dass der Flug auch tatsächlich stattfindet“, sagte er. „Das hat Priorität. Man muss nicht vier Stunden am Flughafen warten und dann Verspätung haben.“
Seit Mitte April gab es in Newark laut FAA durchschnittlich 34 Annullierungen pro Tag. Die Zahl der Verspätungen stieg im Tagesverlauf von durchschnittlich fünf am Morgen auf 16 am Abend. Sie dauerten im Durchschnitt 85 bis 137 Minuten.
Die Trump-Regierung hat am Donnerstag, 08. Mai 2025, eine milliardenschwere Sanierung des US-Flugsicherungssystems vorgeschlagen. Diese umfasst sechs neue Flugsicherungszentren sowie die Modernisierung von Technologie und Kommunikation in allen Flugsicherungseinrichtungen des Landes in den nächsten drei bis vier Jahren. Duffy sagte am Sonntag, er plane zudem, das obligatorische Renteneintrittsalter für Fluglotsen von 56 auf 61 Jahre anzuheben, um dem Mangel von rund 3.000 Fachkräften in dieser spezialisierten Position entgegenzuwirken.
Der Verkehrsminister will zudem den Fluglotsen einen Bonus von 20 % zahlen, damit sie im Job bleiben. Er weist jedoch darauf hin, dass viele Fluglotsen bereits nach 25 Dienstjahren in den Ruhestand gehen, was bedeutet, dass viele mit etwa 50 Jahren in Rente gehen.
„Das sind keine Lösungen, die sich über Nacht umsetzen lassen“, sagte Duffy. „Aber mit der Zeit können wir diesen Unterschied von 3.000 Personen ausgleichen.“ Die Einstellung weiterer Fluglotsen steht im Widerspruch zu einer Top-Priorität der Trump-Regierung – dem Stellenabbau in fast allen anderen Bundesbehörden.
Scott Kirby, CEO von United Airlines, sagte jedoch in der CBS-Sendung „Face the Nation“, Duffy verdiene Anerkennung dafür, dass er die Sicherheitsmaßnahmen der FAA für richtig hält, und dass Personal der US-Flugsicherung von den Kostensenkungsmaßnahmen des DOGE getrennt habe.
Kirby sagte, United habe seinen Flugplan in Newark bereits reduziert und werde sich später in dieser Woche mit Duffy treffen. Er erwartet eine stärkere Kapazitätskürzung bis zum 15. Juni, wenn die Bauarbeiten an einer der Start- und Landebahnen in Newark abgeschlossen sein sollen. Er geht jedoch davon aus, dass einige Reduzierungen den ganzen Sommer über andauern werden.
„Wir haben weniger Flüge, aber wir sorgen für die Sicherheit und bringen die Flugzeuge sicher auf den Boden“, sagte Kirby. „Sicherheit steht an erster Stelle, daher mache ich mir keine Sorgen. Ich mache mir eher schon Sorgen um Verspätungen und Auswirkungen auf die Kunden.“
Quelle: abc7ny.com DMM