Fahrbericht Kia Optima Plug-in-Hybrid

Vorweg: Der Optima Kombi in Generation 4 ist schön anzuschau’n. Das Interieur des Mittelklasse-Modells wirkt sehr großzügig, der Komfort sehr ordentlich und der Wagen verfügt über neueste Infotainment- und Sicherheitstechnologien. Die Sitze sind langstreckentauglich. Der Gepäckraum ist mächtig und variabel; Und dank niedriger laufender Kosten ist er sowohl für private als auch für gewerbliche Kunden durchaus attraktiv. "Gut 90 % des Optima-Absatzes entfallen inzwischen auf die Kombivariante", sagt Deutschland-Chef Steffen Cost.

Kia's Optima Plug-in-Hybrid ist an sich ein sehr empfehlenswerter Geschäftswagen. Foto: GZ

Kia's Optima Kombi als Plug-in-Hybrid hat uns viel Freude bereitet bis zu dem Tag, als ihn ein Batterieaussetzer lahm legte. Foto GZ

Wir haben den Kia Optima Sportswagon Plug-in-Hybrid als durchaus attraktives Fahrzeug empfunden, angesichts der Performance und Kostenstruktur geeignet auch für gewerbliche Kunden. Ausgestattet mit effizienter und leistungsstarker Antriebstechnik erfüllt der Halbstromer bereits jetzt die strenge Euro 6d-TEMP Abgasnorm.

Den Kombi mit Steckdosenanschluss (Optima Sportswagon Plug-in Hybrid 2.0 GDI) gibt es nunmehr seit Juli 2017. Laut Werksangaben gemäß NEFZ soll das Automobil kombiniert einen  Kraftstoffverbrauch von nur 1,4 l/100 km haben und einen Stromverbrauch kombiniert: 12,3 kWh/100km; die CO₂-Emission kombiniert werden mit 33 g/km angegeben. Die Realität sieht ein klein wenig anders aus: Die elektrische Reichweite betrug bei uns immerhin fast 50 km, ein sehr ordentlicher Wert. Aber mit 1,4 l Benzinkonsum war’s wohl nix. Das mag hinhau’n, wenn man fast nur im Stadtverkehr unterwegs ist und den Optima dank laufender Nachladung mehr oder weniger nur batterieelektrisch bewegt. In unserem Fall waren es um die 5 Liter/100 km, zumal etliche Autobahnkilometer den Durchschnittsverbrauch logischerweise anhoben. Dennoch: Der Spritkonsum kann sich sehen lassen. 

Nur eine Übergangslösung, aber gut. Die Plug-in-Hybridversionen des Kia Optima gehören zu den Neuentwicklungen im Rahmen der Umwelt-Offensive, die Kia 2015 gestartet hat. Der Hersteller hat sich damit zum Ziel gesetzt, bis 2020 die Kraftstoffeffizienz seiner weltweiten Modellpalette gegenüber 2014 um durchschnittlich 25 % zu steigern und sein Angebot an emissionsarmen Fahrzeugen auf 14 Modelle auszubauen. Produziert werden alle in Europa erhältlichen Varianten der Modellfamilie Kia Optima im koreanischen Kia-Werk Hwasung.

Das Parallelhybridsystem des Plug-in Hybriden beinhaltet einen 2,0-l-Benzindirekteinspritzer (115 kW/156 PS), ein Sechsstufen-Automatikgetriebe, einen an das Getriebe gekoppelten Elektromotor (50 kW/68 PS) und eine kompakte, im Gepäckraumboden platzierte Lithium-Ionen-Polymer-Batterie. Sie hat beim Kombi eine Kapazität von 11,3 Kilowattstunden – der Bestwert bei Kombis und Limousinen im Hybridsegment der Mittelklasse. Im reinen Elektrobetrieb ist der Wagen bis zu 120 km/h schnell. Der leistungsstarke Stromer trägt auch maßgeblich zum hohen Drehmoment von 375 Nm bei, das für ein dynamisches Ansprechverhalten sorgt (0 bis 100 km/h: ab 9,4 Sekunden).

Durch die platzsparende Integration der Batterie verfügen die Plug-in-Versionen über einen vergleichsweise großzügigen Gepäckraum (Kombi: 440 Liter). Beim Kombi lässt er sich durch Umklappen der dreigeteilten Rücksitzlehne (Verhältnis 40:20:40) je nach Bedarf sehr variabel erweitern und fasst bei dachhoher Beladung bis zu 1.574 Liter. Der Innenraum hat die gleichen Dimensionen wie beim konventionell angetriebenen Modell und bietet sowohl Fahrer und Beifahrer als auch den Fondpassagieren viel Platz.

Von Haus aus toll ausgestattet. Zur umfassenden Serienausstattung gehören neben den LED-Scheinwerfern, der 8-Zoll-Kartennavigation (inkl. 7-Jahr-Kia-Navigationskarten-Update, Kia Connected Services, Android Auto Apple CarPlay und dem elektrisch einstellbaren Fahrersitz (mit Memory-Funktion) u.a. ein Premium-Soundsystem, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorn, beheizbares Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Smart-Key sowie Parksensoren vorn und hinten. Hinzu kommen in der Version Spirit zum Beispiel Intelligentes Parksystem, 270°-Kamera, Fernlichtassistent und induktive Smartphone-Ladestation. Darin können jetzt auch die neuen Apple iPhones kabellos geladen werden. Optional sind ein Panoramadach, eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe für den Kombi sowie ein Leder-Paket erhältlich, das neben der Lederausstattung in Schwarz oder Weiß einen elektrisch einstellbaren Beifahrersitz, Sitzventilation vorn und Sitzheizung hinten (äußere Sitze) beinhaltet.

Viel Sicherheit. Die Sicherheitsausstattung umfasst ab Werk sieben Airbags, Stabilitätsprogramm mit Gegenlenkunterstützung und Berganfahrhilfe sowie ein aktives Reifendruckkontrollsystem. Hinzu kommen im Spirit Verkehrszeichenerkennung, Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff, Spurwechselassistent, Querverkehr-Warner, adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Frontkollisionswarner und autonomer Notbremsassistent mit Fußgängererkennung. Okay, alles in allen ein wirklich empfehlenswerter Geschäftswagen. Inklusive der staatlichen Kaufprämie, die bei Plug-in-Hybriden 3.000 Euro beträgt, war der Wagen bisher, als die WLTP-Zertifizierung noch nicht galt, ab brutto 38.940 Euro erhältlich. Wie bei Kia üblich, ist im Kaufpreis die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie inbegriffen, die sich auch auf die Antriebsbatterie erstreckt.

Hoffentlich nur ein Ausreißer. Wir waren mit dem Wagen acht Tage lang zufrieden; dann aber spielte uns die Starterbatterie einen bösen Streich. Ausgerechnet in einem Flughafen-Parkhaus. Dort hatten wir den Wagen für 24 Stunden abgestellt, ordnungsgemäß und alle Verbraucher (Licht) abgeschaltet. Als wir den Wagen abholen wollten, ließ der sich gar nicht erst öffnen. Auch nicht mit dem manuellen Schlüssel, den man unterhalb der rechten Kappe des Türgriffs einschieben und die Kappe entfernen muss, um an das eigentliche Schloss heranzukommen. Weil nichts ging, erinnerten wir uns an die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie und baten bei einem Salzburger Kia-Autohaus um Hilfe. Ein Monteur erschien, rätselte anfangs auch, schaffte es dann aber nasch Telefonanrufen, den Wagen zu öffnen. Nach Überbrückung mit einem speziellen Testgerät fand er heraus, dass die Starterbatterie einen Defekt hatte. Eine Ersatzbatterie freilich konnte das Autohaus nicht auftreiben. Wir fuhren dann halt ohne Unterbrechung vorsichtshalber. 450 km durch, trotz des mehrfach auftauchenden Warnsignals, dass auf ein Batteriemanko hinwies. Quelle: GZ