Fahrgastrechte entfallen

Nachdem sich Deutsche Bahn und die Österreichischen Bundesbahnen nicht auf eine Beibehaltung des gemeinsamen, durchgehenden Tarifs im Nachtreiseverkehr einigen konnten, bekommen Fahrgäste ab Juni keine durchgehenden Fahrkarten mehr. Folge: Es entfallen viele Fahrgastrechte.

Für den Fahrgastverband PRO BAHN ist dies ein nicht akzeptabler Rückschritt. Auch wenn die Unternehmen sich kulant zeigen wollen, ist die Politik aufgefordert, den Fahrgästen eine verlässliche Lösung zu schaffen und in die Fahrgastrechte aufzunehmen.Der Fahrgastverband ist entsetzt darüber, dass die Kunden zunehmend mehr als eine Fahrkarte für eine Reise benötigen, international wie national. Ab 10. Juni 2018 gibt es innerdeutsch - wenn der Nachtzug benutzt wird - ein ganzes Fahrkartenbündel von bis zu drei einzelnen Tickets. Dies ist nicht nur umständlich, es schränkt auch die Fahrgastrechte bei Verspätungen deutlich ein, indem nur die einzelnen Verspätungen der jeweiligen Züge gelten und der Fahrgast beim einem Anschlussverlust in die Röhre schaut.

Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN: "„Solche Verkaufsmethoden widersprechen den Forderungen des europäischen Parlaments zu den Fahrgastrechten, wo eine durchgehende Fahrkarte gefordert wird. Es darf nicht sein, dass Reisende bei Verspätungen ohne Rechte unterwegs stranden.“ Forderungen der neuen Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Dr. Katarina Barley, an die DB dies zu ändern sind scheinheilig, denn die Politik hat es in der Hand, durchgehende Fahrkarten vorzuschreiben, damit Reisende nicht im Stich gelassen werden. Das gilt nicht nur für Bahnreisende, sondern auch für Flug- und Busreisende. „Es besteht dringender Handlungsbedarf!

Hier hat die Bundesministerin Gelegenheit sich und die deutsche Regierung positiv herauszustellen. "Gerade in der gegenwärtig laufenden Überarbeitung der Fahrgastrechte in Europa wäre ein starkes und klares Engagement von Deutschland zugunsten der Verbraucher wichtig" meint der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands, Karl-Peter Naumann. Der Verband erwartet bis dahin, dass die Bahnunternehmen sich kulant zeigen und so verfahren, als würde es sich um durchgehende Fahrkarten handeln. „Noch besser wäre es, wenn DB und ÖBB doch noch eine Lösung für ein durchgängiges Ticket im Nachtreiseverkehr finden würden. Quelle: Fahrgastverband PRO BAHN / DMM